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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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über die Felder gezogen, und die ersten Tropfen begannen jetzt auf das Dach der Telefonzelle zu prasseln. Ein Indianerjunge kam auf einem klapprigen Fahrrad mit dicken Reifen vorbeigestrampelt, das Gesicht tief über die Lenkstange gebeugt.
    »Ich rufe das FBI und den Sheriff von Teton County an«, sagte Nygurski. »Danach komm ich selbst hin. Eins müssen Sie mir aber versprechen.«
    »Und das wäre?«
    »Von jetzt an kümmern sich andere Leute um die Sache. Sie sind draußen. Ohne Wenn und Aber.«
    »In Ordnung.«
    »Geben Sie mir Ihr Wort. Sie werden Mapes in Ruhe lassen.«
    »Sie haben es, aber Sie müssen ihn mit der Tokarew erwischen.«
    »Ich glaube, Sie haben sich deutlich genug ausgedrückt. Sind Sie sicher, daß es diese Waffe war, die Sie bei ihm gesehen haben? Ich frage mich, warum er sich nicht längst von ihr getrennt hat.«
    »In Vietnam waren sie damals begehrte Souvenirs. Außerdem ist er bis jetzt immer mit heiler Haut davongekommen.«
    »Wo finde ich Sie?«
    »Auf der Straße, wo der Truck in den Graben gerutscht ist. Wir können von dort aus hinlaufen. Oder wir versuchen, den Weg zu finden, der zurück zu der Müllkippe führt.«
    »Haben Sie noch was von Dio gehört?«
    »Ne. Aber zwei seiner Schläger haben Purcel die Hand gebrochen. Er sagt, daß er ein paar Goldaschenbecher aus Dios Haus hat mitgehen lassen.«
    »Da hat er wohl den Falschen beklaut. Purcel scheint keine Anzeige erstattet zu haben, denn wir haben nichts von dem Vorfall gehört.«
    »Als ich ihn gestern im Krankenhaus besucht habe, sagte er etwas Sonderbares. ›Unser Mann wird auf Sand stoßen, wenn er das nächste Mal jemand knallen will.‹ Vielleicht hab ich ihn auch falsch verstanden. Ich glaub aber, Dios Freundin heißt Sandy. Wie dem auch sei, ich konnte mir nichts drunter vorstellen.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Im St. Pat in Missoula.«
    »Vielleicht ist es höchste Zeit, daß wir mit ihm reden. Wir sehen uns später. Inzwischen gratuliere ich Ihnen schon mal. Sie sind nach wie vor ein guter Cop, Robicheaux. Sehen Sie zu, daß Sie Ihre Dienstmarke zurückbekommen.«
    »Und Sie haben sich wie ein Freund verhalten, Dan.«
    »Eins noch, es wäre nicht schlecht, wenn ihr Name ’ne Weile nicht in meinem Papierkram auftauchen würde.«
    Im strömenden Regen fuhr ich zurück und parkte am Ufer des Bachs, genau an der Stelle, wo ich im Morgengrauen den Wald betreten hatte. Bald darauf zogen die Wolken weiter nach Osten und trieben den Regen über das Land hinter mir.
    Als ich die Augen schloß und mich behaglich auf dem Sitz ausstreckte, ertönte von einem einsam am Ufer des Baches stehenden Seidenholzbaum der Gesang eines Rotkehlchens.
    Am nächsten Morgen trank ich fast zwei Kannen Kaffee, während ich darauf wartete, daß das Telefon klingelte. Den Rest des vorangegangenen Tages hatte ich an der Fundstelle, beim Sheriff des Teton County und im Büro des Gerichtsmediziners verbracht. Ich schaute zu, wie drei seiner Hilfskräfte die Exhumierung zu Ende brachten und die Leichen vorsichtig in schwarzen Plastiksäcken verstauten, ich machte Aussagen beim FBI und beim Sheriff, und ich unterhielt mich mit dem Pathologen, nachdem er beiden Indianern mit einer elektrischen Säge die Schädeldecke geöffnet und die 7.62-mm-Kugeln herausgeholt hatte, die ihnen aus nächster Nähe in den Hinterkopf gefeuert worden waren. Ich sorgte dafür, daß die Polizei Kontakt zum Büro des Sheriffs von St. Martin aufnahm, dem Dixie Lee zu Protokoll gegeben hatte, daß er ein Gespräch zwischen Vidrine und Mapes belauscht habe, bei dem es um die Ermordung der Indianer gegangen sei. Ich erklärte, wo im Bitterroot Valley sie Mapes finden könnten, wo in Missoula seine Freundin arbeitete und welches Auto er fuhr; ich erzählte und erzählte, bis sich die Leute schließlich von mir abwandten und Nygurski mich augenzwinkernd zu einem Hamburger einlud.
    So saß ich nun auf der Hintertreppe, trank Kaffee und wartete, daß jemand anrief. Dixie Lee ging zur Arbeit, und als er am frühen Nachmittag zurückkam, hatte sich noch niemand gemeldet.
    »Entspann dich. Junge. Die wissen schon, was sie zu tun haben«, sagte er.
    Wir waren in der Küche, und ich putzte meine Schuhe über ein paar Zeitungen, die ich auf dem Fußboden ausgebreitet hatte.
    »Genau das mach ich doch«, sagte ich.
    »Du erinnerst mich an den Mann, der seinen letzten Heller für ein Abführmittel ausgegeben, aber vergessen hat, daß er noch ’n Groschen für das Münzklo
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