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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara
Autoren: Das Affenhaus
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gegenseitig an Gesicht und Brust, um sich von imaginären
Flöhen zu befreien. An der Stelle, wo John Clayton, der siebte Graf von
Greystoke, Jane Porter das hauchdünne Nachthemd von den Schultern schiebt,
hoben sie das Kinn und gaben sich einen schmachtenden Kuss.
    Sam lag
auf dem Rücken, einen Arm hinter dem Kopf, ein Bein über das andere geschlagen.
Er wippte mit dem Fuß und nagte das letzte süße Fruchtfleisch aus der Schale
einer Wassermelone. Mbongo hatte sich sein Nest gegenüber zurechtgemacht und
verbarg seinen neuen Rucksack sorgfältig unter einer Decke, damit Sam dessen
verdächtigen Umfang nicht bemerkte. Mbongo hatte seinen Flummi sofort durchlöchert
und sich deshalb Sams «geborgt». Mbongos Eckzähne blitzten, sein Blick huschte
nervös zwischen seiner kostbaren Beute und Sam hin und her. Er hob die
Fleecedecke an einer Seite an, spähte darunter und stopfte sie dann hastig
wieder um den Rucksack herum. Wenn er sich weiter so auffällig an seinem
Geheimnis freute, würde Sam es bald entdecken.
    Um
während der Filmzeit nicht zu stören, sprach Isabel nicht, als sie die leeren
Rollwagen abholte. Sie schob einen nach dem anderen hinaus und übergab ihn Celia,
einer neunzehnjährigen Praktikantin mit magentaroten Haaren. Als alle Wagen in
der Küche waren, begannen die zwei, sie abzuräumen und die Essensreste zu
entsorgen. Celia stapelte die Suppenschüsseln aus Plastik, Isabel kratzte
Schalen und Stiele zusammen, warf die Obst- und Gemüsereste zum Abfall und ließ
Wasser über ihre Hände laufen.
    Schließlich
brach Celia das Schweigen. «Und, wie ist es mit dem hohen Besuch heute
gelaufen?»
    «Es war
okay», sagte Isabel. «Gutes Gespräch. Viele großartige Fotos - der Fotograf
hatte eine Digitalkamera, so konnte er mir gleich einen Haufen davon zeigen.»
    «Die
Reporter, kennt man die?»
    «Sie sind
vom Philadelphia Inquirer. Cat
Douglas und John Thigpen. Sie arbeiten gerade am letzten
Teil einer Serie über Menschenaffen.»
    Celia
prustete. «Catwoman und Pigpen! Das ist gut. Und wie fanden es die Affen?»
    «Ich habe
nur John reingelassen. Die Frau war erkältet, darum habe ich sie zu den
Linguisten geschickt.»
    «David
und Eric waren hier? Am Neujahrstag?»
    «Sie
haben einen phantastischen neuen Spektrumanalysator. Von dem können sie sich
gar nicht mehr trennen.»
    «Und wie
ist es da gelaufen?»
    Isabel
lächelte den Teller an, den sie in der Hand hielt. «Sagen wir einfach, sie
haben was gut bei mir. Die Frau ist eine echte Nervensäge.»
    «Ha!
Konnte Pigpen ASL?»
    «Er heißt
John. Nein. Ich habe ihre Antworten übersetzt.» Nach einer kurzen Pause fügte
sie hinzu: «Die meisten.»
    Celia hob
ihre gepiercte Augenbraue.
    «Mbongo
hat ihn einmal genannt», erklärte Isabel. «Das habe
ich ein bisschen netter formuliert.»
    Celia
lachte. «Und womit hat er das verdient?»
    «Die
Monsterjagd war ein voller Misserfolg.»
    Celia
griff sich eine Plastikschüssel und betrachtete sie aus verschiedenen Winkeln,
um herauszufinden, ob sie gespült oder sauber geleckt worden war. «Zu Pigpens
Verteidigung, die Monsterjagd ist wirklich schwierig zu durchschauen, wenn man
hinter Glas sitzt.»
    «Du ahnst
nicht, wie schwierig. Aber wir haben ihm gezeigt, wie's richtig geht», sagte
Isabel. «Monsterjagd, Monsterkitzel, Apfeljagd, wir haben alles gespielt. Zum
großen Vergnügen des Fotografen.»
    «War
Peter heute hier?»
    Wow, das
war jetzt ein abrupter Spurwechsel, dachte Isabel und warf Celia einen
verstohlenen Blick zu. Das Mädchen guckte angestrengt in den Ausguss, einen
Mundwinkel feixend hochgezogen. Offensichtlich war aus «Dr. Benton» während der
vergangenen vierundzwanzig Stunden «Peter» geworden.
    «Nein.
Ich habe ihn nicht gesehen», sagte Isabel vorsichtig.
    Auf der
gestrigen Silvesterfeier war Isabel unverhältnismäßig betrunken gewesen, nach
einem Abendessen, das diese Bezeichnung nicht verdiente (vier winzige
Käsewürfel), und drei starken Cocktails («Probier mal den Glenda Bendah!»,
hatte der Gastgeber, Glendas Ehemann, geschwärmt, als er Isabel das Glas mit dem
eisblauen Gesöff in die Hand drückte). Isabel trank normalerweise keinen
Alkohol - neulich erst hatte sie die erste Flasche Wodka ihres Lebens gekauft,
um etwas im Haus zu haben, das man Gästen anbieten konnte -, aber dies war das
erste gesellige Beisammensein mit den Kollegen aus dem Labor seit Richard
Hughes' Tod, und alle waren nach Kräften um ausgelassene Stimmung bemüht. Es
war
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