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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht ins Zimmer! Wir haben die Stunde verpaßt, Seeräuber! Vielleicht morgen.«
    »Ich will zu dir!« schrie Peter laut.
    Irgendwo klappte ein Fenster. Eine schlaftrunkene Stimme rief: »Ruhe!« Lampen gingen an. Peter duckte sich eng an die Wand in den wilden Wein.
    »Geh jetzt«, sagte Sabine. »Wenn sie wieder den Garten absuchen und dich finden.«
    »Ich liebe dich!« rief Peter leise. Er meinte es ehrlich, Sabine tat es weh.
    Ihn wird nichts nachdenklich machen, dachte sie.
    »Leb wohl!« sagte sie laut.
    »Nimm das!« Peter hatte den Kasten mit dem Collier genommen und warf ihn auf den Balkon. Sabine starrte auf das Etui. »Nur allein du sollst es haben!« sagte Peter. »Nur du! Du sollst immer an mich denken.«
    Mit schnellen, weit ausgreifenden Schritten lief er aus dem Park des Hotels.
    Sabine blickte ihm nach, bis er hinter den Büschen verschwand. Dann bückte sie sich, nahm das Etui vom Balkonboden und ging langsam ins Zimmer. Auf dem Bett sitzend, knipste sie die Nachttischlampe an und öffnete langsam die Schachtel.
    Sprachlos, dann entsetzt, schließlich aufschluchzend starrte sie auf das herrliche Rubincollier. Dann warf sie es weit weg ins Zimmer und stürzte sich in die Kissen, preßte den Mund gegen die Federn und erstickte ihren lauten Aufschrei.
    So etwas schenkt er fremden Frauen. So etwas!
    Es war die unglücklichste Stunde ihres Lebens.
    Am frühen Morgen kündigte Sabine Sacher ihr Zimmer und nahm den ersten Zug nach Paris.
    Als Ferro-Bornemeyer nachdem Genuß einiger Tabletten imstande war, zum Morgenkaffee zu erscheinen und nach Frau Sabine schicken ließ, war sie längst in der provençalischen Ebene und starrte weinend aus dem Fenster auf die riesigen, wie verbrannt aussehenden Felder.
    Auch Peter Sacher kam zu spät. Er hatte die ganze Nacht über wach in seiner Strandburg gelegen. Heinz v. Kletow kam erst gegen Morgen, allein und schwankend, lallend und von der Blondine schwärmend.
    Er schlief sofort ein und röchelte im Schlaf.
    Als es dämmerte, sprang Peter ins Meer, badete, rasierte sich, zog seinen weißen Anzug an und machte sich auf den Weg zum Hotel Majestic. Er hatte in den langen Stunden des Grübelns sich durchgerungen, zu Sabine zu gehen und um ihre Hand anzuhalten. »Wir wollen es zum zweitenmal versuchen«, wollte er sagen. »Aber dieses Mal richtig. Wir haben uns benommen wie Kinder! Laß uns alles vergessen. Fangen wir von vorne an!«
    Der Geschäftsführer hob die Schultern, als Peter bat, ihn bei Frau Sacher zu melden.
    »Die gnädige Frau ist abgereist«, sagte der Mann vor dem Schlüsselbrett.
    »Das dürfte unmöglich sein.« Peter lächelte. »Ich habe mit der Dame heute morgen um zwei Uhr noch gesprochen.«
    »Und um sieben Uhr ist sie abgereist.«
    »Unmöglich!« rief Peter entsetzt.
    »Ich bitte Sie, mein Herr!« Der Geschäftsführer war konsterniert. »Es ist so!«
    »Und wohin ist sie gefahren?«
    »Was geht das Sie an?«
    »Ich bin ihr Mann!«
    »Wer sind Sie?«
    »Peter Sacher! Aus Düsseldorf. Bitte.« Er legte seinen Paß auf die Theke. Der Geschäftsführer warf einen flüchtigen Blick darauf und wurde etwas blaß.
    »Die gnädige Frau ist nach Düsseldorf gefahren«, sagte er und musterte Peter kritisch und nachdenklich. Im allgemeinen wissen Ehemänner, wohin ihre Frauen fahren.
    »Nach Düsseldorf?« rief Peter. Er machte fast einen Luftsprung, klopfte dem Geschäftsführer auf die Schultern, umarmte den Boy, der neben ihm stand und rannte dann aus der Hotelhalle. Er lief wie ein Besessener zur Nationalbank, erfuhr, daß die Überweisung angekommen sei, hob das Geld ab, raste zurück zum Strand und traf dort Heinz v. Kletow, der mit einem rot angelaufenen Brummschädel in der Zeltburg saß und Selterswasser trank.
    »Addio!« schrie Peter und küßte den verblüfften Kletow auf die Stirn. »Ich fahre! Ich fahre!«
    »Noch ein Irrer!« Heinz goß den Rest der Seltersflasche über seinen Kopf. »Wohin denn? In die Pußta, zu deiner Zigeunerin?«
    »Genau! Genau! Ich fahre zurück nach Düsseldorf!«
    »Und deine Frau?«
    »Was kümmern mich die Weiber denn?« sang Peter. Er war außer Rand und Band.
    »Und der Genueser?«
    »Soll Spaghetti essen! Was kümmert's mich?!«
    »Die Zigeunerin hat dich verhext!«
    »Hat sie. Hat sie! Ich platze vor Glück!«
    »Ich werde es Sabine nicht vorenthalten, wie schamlos du dich benimmst.«
    »Sie wird sich riesig freuen!«
    »Wüstling!«
    »Ich bin's! Neidisch, mein Freund?«
    »Mich dauert
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