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Bissige Gäste im Anflug

Bissige Gäste im Anflug

Titel: Bissige Gäste im Anflug
Autoren: Franziska Gehm
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Gewalt.«
    »Gewalt? Du meinst, wir sollen gegen die Transgiganten kämpfen? Wir zwei?« Elviras Hände krampften sich um das Lenkrad.
    »Die erste Möglichkeit ist für uns eigentlich keine. Wir sind nicht stark genug. Ich bin zwar der zweite Sohn einer ehrwürdigen Vampirfamilie, aber gegen ausgewachsene Transgiganten kann ich allein nichts ausrichten. Zumal meine Kräfte durch die Blutsverbindung mit einem Menschen geschwächt sind. Einem ganz reizenden Menschen natürlich.« Mihai Tepes strich seiner Frau kurz über den Arm. »Vlad, Karpa und andere Vampire aus Transsilvanien zu Hilfe zu rufen, würde zu lange dauern.«
    »Also bleibt nur die zweite Möglichkeit.« Elvira hoffte, sie hatte nichts mit Blut, Holzpflöcken oder Laserschwertern zu tun.
    »Die zweite Möglichkeit ist ungeheuer wirkungsvoll. Aber sie ist nicht ganz einfach.« Um Herrn Tepes' Mund erschienen zwei tiefe Falten. »Man kann die Transgiganten durch einen bestimmten Ton in die Flucht schlagen. Er wird das Schrille Q genannt.«
    Elvira Tepes runzelte die Stirn. Sie kannte nur das hohe C.
    »Dieser Ton ist für Transgiganten unerträglich. Wenn er in ihre Ohren dringt, erleiden sie Qualen, als würden sie von glühenden Pfeilen durchbohrt werden. Diese Schmerzen halten sie nicht länger als ein paar Sekunden aus, dann ergreifen sie die Flucht.«
    »Und wie erzeugt man das Schrille Q? Braucht man ein bestimmtes Instrument?«
    »Instrument ... ich würde sagen, einen bestimmten Klangkörper. Diesen einzigartigen Ton können meines Wissens nur ausgewachsene Vampirdamen ausstoßen. Und auch nicht alle. Es erfordert eine gewisse Stimmlage und sehr elastische Stimmbänder.«
    »Aber wo sollen wir denn auf die Schnelle eine ausgewachsene Vampirdame mit elastischen Stimmbändern herbekommen?«
    »Das weiß ich auch nicht.« Herr Tepes sah seine Frau eindringlich an. »Elvira. Wir haben keine andere Wahl. Du musst es versuchen.«
    »ICH?« Vor Schreck ließ Frau Tepes eine Sekunde das Lenkrad los.
    »Durch die Blutsverbindung mit mir fließen zumindest ein oder zwei Tröpfchen Vampirblut in dir. Vielleicht reicht das aus.«
    »Aber ich weiß ja noch nicht einmal, wie das Schrille Q klingt!«
    »Na ja, irgendwie ... schrill eben. Ich kann es dir leider nicht vormachen. Versuch es einfach, Elvira. Du bist unsere einzige Hoffnung.«
    In dem Moment erreichten sie den Eingang zum Großmarkthallengelände. Frau Tepes fuhr mit vollem Tempo über die Bordsteinkante und parkte quer auf dem Fußweg. Verkehrsregeln, fand Frau Tepes, waren etwas für normale Tage.
    Elvira und Mihai Tepes rissen gleichzeitig die Autotüren auf und stürmten auf das große Gittertor zu, das den Eingang zum Gelände bildete. Das Tor war verschlossen. Elvira Tepes wollte schon daran hochklettern, als sie spürte, wie ihr Mann sie von hinten mit beiden Armen umschlang und mit ihr abhob.
    »Mihai! Wenn uns jemand sieht!« Allerdings ... mal kurz mit ihrem Mann abheben, das hatte schon etwas. Es war verflixt: Wieso machten verbotene und gefährliche Sachen immer so viel Spaß?
    Kaum waren sie auf der anderen Seite des Gittertors gelandet, rannten sie los. Doch sie kamen nicht weit.
    BOING!
    WUMMS!
    KNAUTSCH!
    »AAAAHHH!«
    ... schrie Frau Tepes, als sie mit jemandem zusammenstieß.
    »Transgiganten!«, brüllte Herr Tepes. Erst dann sah er an sich hinab. Auf das, was ihn fest umklammerte. Er hielt seine Tochter in den Armen.
    Frau Tepes war Helene direkt in die Arme gelaufen.
    »Seid ihr verletzt?«
    »Wo kommt ihr her?
    »Wo wollt ihr hin?«
    »Wo ist Daka?«
    »Wo ist Ludo?«
    »Wo sind die Transgiganten?«
    »Wie viele sind es?«
    »Sind die Riesenfledermäuse hier?«
    Elvira und Mihai Tepes ließen die Fragen auf Silvania und Helene prasseln wie einen Platzregen.
    Die Mädchen erzählten alles im Schnelldurchlauf. Allen war klar: Es galt, keine Zeit zu verlieren. Sie eilten zusammen zurück zur Lagerhalle, in der die Transgiganten Daka und Ludo festhielten.
    »Wir müssen Daka und Ludo da rausholen, bevor die Transgiganten sie wer weiß wohin bringen«, sagte Helene.
    »Und bevor Ludo die Finger abfrieren«, fügte Silvania hinzu.
    »Pssst!«, machte Herr Tepes und legte ein Ohr an das Tor der Lagerhalle.
    In der Eile und Aufregung war allen entgangen, dass ein silberner Sportwagen am Straßenrand vor dem Großmarktgelände einparkte. Die Fahrertür ging auf. Erst erschien ein normales Bein auf dem Asphalt. Dann ein Gipsbein. Schließlich hievte sich ein kompletter Vampirjäger
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