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Bissig! (German Edition)

Bissig! (German Edition)

Titel: Bissig! (German Edition)
Autoren: Nicole Henser , Sydney Stafford
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er war der Erste gewesen, der in die Folterkammer eingedrungen war und Jess' geschundenen Körper geborgen hatte.
    Sein Kollege Mike, der ihm folgte, schien nicht verstanden zu haben, was gerade mit ihm passierte. Obwohl er sich verkrampfte, drängte Mike weiter vor. Jess keuchte auf, als er ihn einfach weiterschob. Ihm blieb keine Wahl, die massive Gestalt versperrte jeglichen Fluchtweg nach hinten. So eine Scheiße!
    „Oh Gott, ich muss hier raus. Ich muss hier raus, ich muss …“, wiederholte Jess wie ein Mantra.
    „Halt das Maul“, zischte Jerry. „Du musst nicht hier raus. Du wirst gebraucht und du schaffst das. Los, noch einen Schritt.“
    Jerry zog ihn gnadenlos weiter, während Jess mit weichen Knien hinter ihm her torkelte. Unglücklicherweise mussten sie gerade irgendeine Abschirmung in den meterdicken Betonmauern passiert haben, denn der Funkkontakt zum Rest des Teams brach mit einem lauten Rauschen im Headset ab. Das Geräusch reichte vollkommen, um Jess' Puls erneut in die die Höhe zu treiben.
    „Scheiße, Scheiße, ich muss hier heraus …“ Er krallte sich an Jerry fest wie ein Ertrinkender, der ein Stück Treibholz umschlang.
    Sein Freund schüttelte kurz den Kopf und umfing Jess mit einem Arm. „Nope. Du bleibst hier.“
    Ohne Wenn und Aber wurde er weitergeschleppt, bis sie zu einer weiteren Eisentür gelangten, die ein Schloss mit Zahlencode besaß.
    Die Zugangsdaten waren in Jess' Handy gespeichert, aber das Display verschwamm vor seinen Augen. Er hielt es Mike hin und gab ihm einen auffordernden Stoß in die Rippen. Diesmal schien sein Kollege zu verstehen.
    „1-4-8-8-3-2 und die 5“, brummte Mike neben ihm, als er den Code ablas. „Hoffentlich hat dieser Scheißer nicht gelogen.“ Mike machte sich an dem Schloss zu schaffen. Die Tür sprang mit einem lauten Quietschen auf.
    Jess kniff im ersten Moment die Augen zusammen. Helles, kaltes Neonlicht blendete ihn. Jerry hatte sich bereits schützend vor ihn gestellt und hielt seine Pistole im Anschlag.
    „FBI! Hände hoch und runter auf den Boden! Los! Runter auf die Knie!“, bellte Jerry den Wissenschaftler an, der die Spritze fallenließ und schließlich auch verängstigt gehorchte.
    Trotz seines Anfalls war Jess geistesgegenwärtig genug, ebenfalls seine Glock 17 zu ziehen. Mechanisch führte er die tausendfach geübten Bewegungen aus, um den Raum zu sichern und merkte erleichtert, dass diese Vertrautheit dazu beitrug, seine Nerven zu beruhigen.
    Nachdem er die Lage sondiert hatte, fiel sein Blick auf einen Mann, der auf dem metallenen Sektionstisch lag und von Kopf bis Fuß fixiert war – so sah es zumindest aus. Ein achtlos über die Leibesmitte geworfenes, mit Blut- und Schleimflecken verschmutztes Laken bedeckte seine Nacktheit.
    Für einen Moment war es so, als betrachte Jess seine eigene Folterung aus dem Blickwinkel einer anderen Person, denn die Umgebung und auch die Einrichtung des Raumes waren ähnlich.
    „Fick dich ins Knie, du blöde Panikattacke, ich bin es nicht, der dort liegt“, knurrte Jess ein paar Mal, bis er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
    Er musterte den Mann, der vor ihm lag, kritisch. Der Gefesselte hatte die Augen geschlossen und regte sich nicht. Fahrig riss Jess sich die Handschuhe herunter und legte ihm die Finger an die Halsschlagader, um den Puls zu fühlen. Jess keuchte auf, denn er spürte kaum noch einen Herzschlag. Das Opfer lebte. Wie lange noch, war jedoch fraglich.
    Er schob seine Schutzbrille hoch und warf zuerst einen Blick auf die Elektroden, die am Kopf befestigt waren, danach auf die Monitore, die offensichtlich die Hirnströme anzeigten.
    Sich dieser ganzen Verkabelung und den Geräten zu stellen, überforderte Jess in seinem Zustand. Sein Puls schien sich selbst überholen zu wollen. Hilfesuchend schielte er kurz nach hinten, wo sich Jerry und Mike eingehend mit dem Wissenschaftler beschäftigten, der plötzlich aufmüpfig geworden war. Von dort war keine Unterstützung zu erwarten.
    „Verdammt!“ Jess entfernte schnell die Elektroden und löste den Lederriemen, der über der Brust befestigt war. Danach begann er mit der Herzdruckmassage.
    Konzentriert presste Jess die Handflächen auf den Brustkorb und drückte rhythmisch zu. Dabei betrachtete er das entspannte Gesicht. Jetzt bemerkte Jess zum ersten Mal, dass der junge Kerl, dessen muskulösen Brustkorb er knetete, verdammt attraktiv war. Er schluckte und leckte sich über die plötzlich sehr trockenen Lippen. Das
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