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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte
Autoren: C Moore
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Lazarus auf den Rücken sprangen. Der Golden Retriever schüttelte sich wild, warf zwei Feinde ab, doch kamen gleich zwei neue, und auf die sprangen wiederum drei weitere, was Lazarus beinah zu Boden riss. Doch sie waren keine Rudeljäger, und jeder, der es auf seine Kehle abgesehen
hatte, verdrängte einen anderen und zerfetzte, wenn er fiel, mit seinen Krallen sowohl Jäger als auch Gejagten.
    Blut spritzte auf die Windschutzscheibe der kleinen Politessenkiste. Bummer hüpfte in der engen Kabine umher, kläffte und schnaubte, warf sich gegen die Scheiben und sabberte wütend alles voll.
    »Lauf, Lazarus, lauf!« Der Kaiser schlug auf die Scheibe ein, dann presste er die Stirn dagegen und versuchte, Tränen des Schmerzes und der Hilflosigkeit wegzublinzeln.
    »Nein!« Das durfte nicht geschehen. Er würde nicht tatenlos mit ansehen, wie sein treuer Gefährte hingemetzelt wurde. Der alte Wasserboiler von einem Mann war außer sich vor Empörung. Langsam kondensierte diese zu Entschlossenheit. Er rang mit dem umständlichen Türgriff, als eine halbe Katze an die Seitenscheibe knallte und daran herunterglitt.
    Der Griff brach ab, und er warf ihn auf den Boden der kleinen Karre. Sofort attackierte Bummer das metallische Ding und brach sich daran einen Zahn ab. Durch blutigen Dunst sah der Kaiser jemanden auf der Straße stehen. Ein Junge  – nein, ein Mann, aber ein kleiner Mann, ein Asiate mit orangefarbenem Pork-Pie-Hut und orangefarbenen Socken, grauem Strickpulli und einer engen karierten Hose, die aussah wie aus den 60ern teleportiert. Der kleine Mann schwang ein Samurai-Schwert und hieb mit kurzen, knappen Bewegungen auf Lazarus ein. Doch bevor der Kaiser aufschreien konnte, fiel ihm auf, dass die Klinge das Fell des Retrievers nicht einmal streifte. Mit jedem Hieb fiel eine Katze von ihm ab, geköpft oder halbiert, und beide Teile landeten zappelnd auf dem Gehweg.

    Die Bewegungen des Schwertkämpfers hatten nichts Unruhiges, Verspanntes oder Unkoordiniertes an sich, nur grimmige Zielstrebigkeit wie ein Koch, der Gemüse schnippelt. Er folgte seinen Opfern, wendete sich ihnen gerade so weit zu, dass er seinen Hieb anbringen konnte, dann riss er die Klinge zurück und richtete sie auf ihr nächstes Ziel.
    Von Last und Zorn befreit, sah Lazarus sich um und winselte, was übersetzt hieß: »Nanu…?«
    Der Kämpfer kannte kein Erbarmen, Schritt, Hieb, Schritt, Hieb. Zwei Katzen sprangen hinter einem Volvo hervor und stürzten sich auf ihn, doch er wich zurück und schwang das Schwert im schnellen, flachen Bogen wie beim Golf, woraufhin die Katzenköpfe übers Auto flogen und gegen ein eisernes Garagentor prallten.
    »Hinter dir! «, rief der Kaiser.
    Doch es war zu spät. Die bodennahe Attacke hatte den Mann mit dem Schwert aus der Balance gebracht. Eine übergewichtige Siamkatze sprang vom Dach des Lieferwagens auf der anderen Straßenseite und landete auf dem Rücken des Mannes. Auf derart kurze Distanz nützte ihm das Schwert nichts. Der Kämpfer krümmte sich vor Schmerz, während die Siamkatze sich in seinen Rücken krallte. Er fuhr herum, dann warf er die Beine in die Luft und landete hart auf dem Rücken, doch die Katze fing den Sturz ab und grub ihre Zähne dem Schwertmann in die Schulter. Ein halbes Dutzend Vampirkatzen huschte unter den Autos hervor und lief auf ihn zu.
    Der blutverschmierte Lazarus bekam eine der Katzen am Hintern zu fassen und biss fest zu, bis auf den Knochen. Die Katze schrie und wand sich im Maul des Retrievers und versuchte,
ihm die Augen auszukratzen. Mit Krallen und Zähnen fielen auch die anderen über ihn her.
    Der Kaiser warf sich mit der Schulter gegen die Plexiglastür der kleinen Kiste, aber er hatte keinen Platz, sich zu bewegen, um Schwung zu holen. Zwar schaukelte der Wagen und kippelte unter seinem Gewicht, doch die Tür wollte nicht nachgeben. Voller Entsetzen musste er mit ansehen, wie sich der Schwertmann unter seinen Widersachern wälzte.
    Da hörte der Kaiser eine Stahltür an die Mauer schlagen, und Licht fiel auf den Bürgersteig und auf die Straße. Aus der Tür kam ein dürres, unfassbar blasses Mädchen gelaufen, mit lavendelblauen Zöpfen, in pinkfarbenen Motocross-Stiefeln, pinkfarbenen Netzstrümpfen, mit dunkler Sonnenbrille und einer schwarzen Lederjacke, die aussah, als wäre sie mit Glasnieten besetzt. Bevor er sie warnen konnte, lief die Kleine auf die Straße und schrie los.
    »Seht zu, dass ihr Land gewinnt, ihr beschissenen Katzenviecher !«
    Die
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