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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte
Autoren: C Moore
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sich um sich selbst, wollte alle Katzen gleichzeitig niederstarren und sie mit gefletschten Zähnen und aufgestelltem Fell verscheuchen. Doch die Katzen kamen näher, fletschten ihrerseits die Zähne.
    »Zu Hilfe! «, rief der Kaiser ins Mikrofon.
    Irgendetwas landete hart auf dem Dach der kleinen Kiste, und Bummer jaulte. Noch ein dumpfer Schlag, und als sich der Kaiser umdrehte, sah er auf der kleinen Ladefläche eine riesige Katze, die an der Heckscheibe herumkratzte. Hastig knallte der alte Mann die Tür zu. »Lauf, Lazarus, lauf!«

    Lazarus bekam die erste Katze zwischen seine Zähne und schüttelte sie wild, während alle anderen über ihn herfielen.
    Steve
    »Hier ist die Kacke voll am Dampfen, Fu«, sagte Abby. »Bring deine tragbare Sonne und grill die Nosferatu-Miezen, bevor sie das ganze Viertel auffressen!«
    Steven »Fu Dog« Wong hatte keine Ahnung, wovon seine Freundin Abby redete, und das nicht zum ersten Mal. Im Grunde hatte er meistens keine Ahnung, wovon sie redete, aber wenn er geduldig war und zuhörte und  – noch wichtiger  – ihr zustimmte, würde sie ihn erbarmungslos vernaschen, was ihm ziemlich gut gefiel, und manchmal erreichte ihn die Botschaft sogar. Dieselbe Strategie brachte er bei seiner Großmutter mütterlicherseits zum Einsatz (ohne die Sache mit dem Vernaschen), die einen obskuren kantonesischen Dialekt vom Lande sprach, der sich für den Uneingeweihten anhörte, als schlüge jemand ein Huhn mit einem Banjo tot. Man musste nur abwarten, dann klärte sich manches von allein. Diesmal allerdings klang Abby, deren Tonfall von »tragisch romantisch« bis zu »leidenschaftlich ablehnend« rangierte, erheblich drängender, und sein Trick mit der Geduld würde nicht funktionieren. Ihre Stimme klang in seinem Bluetooth-Headset, als bisse ihm eine böse Fee ins Ohr.
    »Ich bin gerade sehr beschäftigt, Abby. Ich komm nach Hause, sobald ich hier fertig bin.«
    »Jetzt, Fu! Da ist eine Horde, eine Meute oder ein  – wie nennt man ein Rudel Katzen?«
    »Schule?«, schlug Fu vor.

    »Träne.«
    »Eine Träne Katzen? Okay, klar, könnte sein. Eine Kette Rebhühner, eine Rotte Wildschweine…«
    »Nein. Du Träne! Da draußen auf der Straße will eine Horde Vampirmiezen den verrückten Kaiser und seine Hunde fressen. Du musst herkommen und sie retten!«
    »Eine Horde?« Steve hatte Probleme, es sich vorzustellen. Erst kürzlich hatte er die Vorstellung einer Vampirkatze bewältigt, aber eine ganze Horde, nun, das waren einige mehr. In zwei Monaten machte er seinen Abschluss in Biochemie, mit einundzwanzig Jahren  – er war keine Träne. »Definiere ›Horde‹«, sagte er.
    »Viele. Ich kann sie nicht zählen, weil sie den Golden Retriever verfolgen.«
    »Und woher weißt du, dass es Vampirkatzen sind?«
    »Na, weil ich Blutproben entnommen, sie in dein Zentrifugending getan, ein paar Objektträger angelegt und mir die Blutzellenstruktur unter dem Mikroskop angesehen habe. Was glaubst du denn?«
    »Nein, ehrlich jetzt«, sagte er. Sie schwänzte ihren Biologiekurs an der Highschool und konnte im Leben keine Blutproben präparieren. Und außerdem…
    »Natürlich nicht, du halbes Hirn. Ich weiß, dass es Vampire sind, weil sie es auf einen Golden Retriever und einen harmlosen Penner abgesehen haben, der sich in dem Dreirad dieser vaporisierten Politesse verbarrikadiert, und das ist bei Katzen ganz sicher kein normales Verhalten.«
    »Vaporisierte Politesse?«
    »Chet hat eine gebissen. Ausgelutscht, bis sie zu Staub zerfiel. Jetzt komm schon, Fu, stell die Sonne an und schaff
deinen süßen Ninja-Arsch hier rüber!« Steve hatte die Heckklappe seines aufgemotzten Honda Civic mit ultrastarken UV-Scheinwerfern ausgerüstet, mit denen er bereits eine ganze Reihe von Vampiren blitzgeröstet und damit Abby gerettet hatte. Zum ersten Mal im Leben hatte er eine Freundin. Eine, die ihn cool fand.
    »Ich kann jetzt nicht sofort kommen, Abby. Die Sonnenscheinwerfer sind nicht im Wagen.«
    »Ach, du Schande! Da kommt ein kleiner alter Mann am Gehstock aus der Gasse. Na, der ist geliefert. Scheiße!«
    »Was?«
    »Scheiße! «
    »Was?«
    »O Scheiße!«
    »Was? Was? Was?«
    »Stockschwerenot!«
    »Abby, du musst dich schon präziser ausdrücken.«
    »Das ist kein Stock, Fu. Er hat ein Schwert.«
    »Was?«
    »Komm schon, Fu! Bring die Sonne mit!«
    »Ich kann nicht, Abby. Mein Auto ist voller Ratten.«
    Der Kaiser
    Starr vor Entsetzen sah der Kaiser, wie die Katzen seinem wackeren Hauptmann
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