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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde
Autoren: Stephenie Meyer
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inne, meine Kampfeslust wurde im Keim erstickt. Meine Hände wurden schlaff. Sie fechten. Paris fällt.
    Ich war zwar wütend, aber so wütend doch nicht.
    »Um mit dir zu reden?«, fragte ich.
    »Mehr oder weniger.«
    »Wie viel mehr?« Meine Stimme bebte.
    Edward strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Keine Sorge, er will nicht mit mir kämpfen. Er ist hier als … Sprecher des Rudels.«
    »Ach so.«
    Edward schaute wieder zum Haus, dann umfasste er mich fester und zog mich zum Wald. »Komm, wir müssen uns beeilen. Charlie wird ungeduldig.«
    Wir brauchten nicht weit zu gehen; Jacob wartete nur ein kleines Stück oberhalb des Weges. Er lehnte an einem moosbewachsenen Baumstamm und wartete mit hartem, verbittertem Gesicht, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Er schaute erst mich an, dann Edward. Jacob verzog verächtlich den Mund und kam uns ein paar Schritte entgegen. Er stellte sich auf die Ballen seiner bloßen Füße und beugte sich leicht vor, die zitternden Hände zu Fäusten geballt. Er sah größer aus als bei unserer letzten Begegnung. Es war unglaublich, aber offenbar wuchs er immer noch. Wenn er neben Edward stünde, würde er ihn weit überragen.
    Doch sobald wir Jacob sahen, blieb Edward stehen, so dass wir weit voneinander entfernt standen. Edward drehte sich zu ihm und schob mich hinter sich. Ich schaute an ihm vorbei zu Jacob – um ihn anklagend anzusehen.
    Ich hätte gedacht, dass es mich nur noch wütender machen würde, seine aufgebrachte, zynische Miene zu sehen. Stattdessen fühlte ich mich an unser letztes Treffen erinnert, als er Tränen in den Augen gehabt hatte. Mein Zorn legte sich und verrauchte schließlich, während ich Jacob anstarrte. Es war so lange her, dass ich ihn gesehen hatte – es war schrecklich, dass unser Wiedersehen so sein sollte.
    »Bella«, sagte Jacob zur Begrüßung und nickte einmal in meine Richtung, ohne Edward aus den Augen zu lassen.
    »Warum?«, flüsterte ich und versuchte normal zu sprechen, obwohl ich einen Kloß im Hals hatte. »Wie konntest du mir das antun, Jacob?«
    Der höhnische Ausdruck verschwand, doch seine Miene blieb hart und unbewegt. »Es ist besser so.«
    »Was soll das denn heißen? Willst du, dass Charlie mich erwürgt? Oder soll er einen Herzinfarkt kriegen wie Harry? Du kannst ja noch so wütend auf mich sein, aber wie konntest du ihm das antun?«
    Jacob zuckte zusammen, aber er gab keine Antwort.
    »Er wollte niemandem wehtun – er wollte nur, dass du Hausarrest bekommst, damit du nicht mit mir zusammen sein kannst«, murmelte Edward und erklärte damit Jacobs unausgesprochene Gedanken.
    Als Jacob Edward wieder anstarrte, sprühten seine Augen vor Hass.
    »Ach, Jake«, stöhnte ich. »Ich hab doch schon Hausarrest! Was glaubst du, weshalb ich nicht nach La Push gekommen bin, um dich dafür in den Hintern zu treten, dass du nicht ans Telefon gehst?«
    Jacobs Blick huschte wieder zu mir, zum ersten Mal sah er irritiert aus. »Deshalb?«, fragte er und presste dann die Lippen zusammen, als bereute er, etwas gesagt zu haben.
    »Er dachte, ich wäre derjenige, der dich nicht gehen lässt«, erklärte Edward.
    »Hör auf damit«, fuhr Jacob ihn an.
    Edward gab keine Antwort.
    Jacob schauderte einmal, dann biss er die Zähne fest zusammen und ballte die Fäuste. »Bella hat nicht übertrieben, was deine … › Talente ‹ angeht«, sagte er zwischen den Zähnen. »Dann weißt du also schon, warum ich hier bin.«
    »Ja«, sagte Edward leise. »Aber bevor du anfängst, muss ich etwas sagen.«
    Jacob wartete, ballte abwechselnd die Fäuste und streckte die Finger, während er die Zuckungen in seinen Armen zu beherrschen versuchte.
    »Danke«, sagte Edward, und seine Stimme bebte vor feierlichem Ernst. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin. Ich werde bis zum Ende meines … Daseins in deiner Schuld stehen.«
    Jacob starrte ihn verdutzt an, seine Schultern waren vor Überraschung erstarrt. Er warf mir einen schnellen Blick zu, aber ich verstand genauso wenig wie er.
    »Du hast dafür gesorgt, dass Bella am Leben geblieben ist«, erklärte Edward. Seine Stimme war rau und voller Inbrunst. »Als ich … es nicht getan habe.«
    »Edward …«, setzte ich an, doch er hob eine Hand und sah Jacob an.
    Einen kurzen Augenblick sah Jacob erstaunt aus, dann begriff er, was Edward meinte, und sein Gesicht verwandelte sich wieder in die harte Maske. »Das hab ich nicht für dich getan.«
    »Ich weiß. Doch das ändert nichts daran, dass
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