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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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die Sicht und rann durch ihre Kehle. Sie streckte einen Arm aus und griff nach dem nächstbesten Halt.
    Mit tauben Fingern klammerte sie sich an den Rand eines Bullauges. Was nun? Ohne Hilfe würde sie es nicht schaffen, an Bord zu klettern. Sie schrie auf, als eine Welle sie heftig gegen den Schiffsrumpf warf. Dann wurde sie unter die Wasseroberfläche gezogen. Hustend und spuckend kämpfte sie sich mit in Flammen stehenden Lungen wieder nach oben.
    »Hilfe!« Sinnlos. Der Sturm heulte, die Wellen schlugen an den Schiffsrumpf und die Welt schien mit einem lauten Tosen untergehen zu wollen. Sie spie wieder Salzwasser aus und hielt inne. Aus dem Augenwinkel nahm sie die Flammen und den schwarzen Rauch wahr, die die
Serendipity
einhüllten.
    Tally zitterte. Jetzt verspürte sie echte Angst, als die Wellen sie hin und her warfen und ihre Armmuskeln unter der momentanen Anspannung zu beben begannen. Ewig würde sie sich nicht so festhalten können.
    Sie ließ ihren forschenden Blick über die ganze Länge des Bootes schweifen und rang um eine Erkenntnis, wie sie wohl an Bord klettern könnte. Wo, zum Teufel, befand sich die Leiter? Ihre klammen Finger verloren den Halt am Bullauge. Panisch um sich rudernd, versuchte sie, an der Oberfläche zu bleiben, wobei sie den heftigen Schmerz in ihren Schenkeln nicht beachtete. Wahrscheinlich hätte sie wohl doch Mitglied in diesem Fitnessklub bleiben sollen.
    Aus ihrem Blickwinkel wirkte das Boot riesig. Es war zwar nicht so groß und schick wie das von Arnaud; aber es erhob sich mächtig, weiß, solide und absolut unbezwingbar über ihr.
    Mit etwas Glück gäbe es auf der Rückseite eine Badeplattform…
    »He, Lady. Ein Rettungsring. Hinter Ihnen!«
    Verblüfft schaute Tally hoch. Die dunkle Silhouette eines Mannes beugte sich über die Reling. Er deutete auf die besagte Stelle.
    Sich an der spiegelglatten Fläche abstützend, drehte sie sich um und blinzelte über die Welle in ihrem Rücken hinweg. Da war tatsächlich ein weißblauer Rettungsring. Ein Segen! Sie streckte den Arm danach aus - und ging unter. Dank der Wellen kam sie drei Meter weiter wieder hoch.
    So nah und doch so fern.
    Arme und Beine drohten ihr zu versagen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Lunge unter Wasser stand, und ihre Augen brannten. Tally paddelte auf den Rettungsring zu, und zu guter Letzt gelang es ihr, ihn mit beiden Händen zu umklammern.
    Ein scharfer Ruck entriss den Ring fast ihrem schwachen Griff. Sie packte ihn fester. Die Kraft des Mannes, der das Seil einholte, zog sie durch das Wasser. Innerhalb weniger Minuten schwebte sie in der Luft und landete mit einem schmählichen Platscher auf Deck zu seinen Füßen.
    Einige Augenblicke lang verbrauchte ihr keuchender Atem jedes Quäntchen Energie, das ihr noch zur Verfügung stand. Nicht einmal der kalte Wind, der gegen ihre nasse Haut peitschte, brachte sie dazu, sich zu bewegen. Sie drückte eine Wange platt auf das glatte Holz des Deckbodens. Nicht einmal die Augen zu öffnen, schaffte sie, als jemand an dem Rettungsring zog. Es gelang ihr, den Klammergriff ihrer Finger zu lockern, aber auch das nur bebend. Der Geruch von Lack, Salz und öligem Rauch drang in ihre Lunge.
    »Haben Sie Verbrennungen abbekommen?«, fragte der Mann mit rauer Stimme.
    Tally stemmte den Oberkörper vom Deck hoch und hatte das Gefühl, als würde sie mindestens zwei Tonnen wiegen. Sie hustete. »Ich 一 äh — weiß nicht. Ich glaube nicht. «
    Anschließend wanderte ihr Blick über lange, behaarte, gebräunte, muskulöse Beine aufwärts zu ausgefransten Hawaiishorts, über einen flachen, nackten Bauch, um dann über eine breite, gebräunte und behaarte Brust zu gleiten. Gütiger Himmel! Kein Wunder, dass er sie mit einem einzigen Ruck aus dem Wasser befreit hatte. Der Mann war ein Muskelprotz.
    Ohne sie zu beachten, stemmte er sich gegen den Seegang und tat ein paar Schritte, um das Seil und den Rettungsring in einem Spind auf dem Achterdeck zu verstauen. Dann drehte er sich um und kam zurück. »Sind Sie irgendwo verletzt? «
    Tally hustete und spie dabei Salzwasser aus. »Ich glaube nicht«, stammelte sie. Um die Wahrheit zu sagen, hatte sie eigentlich gar keine Ahnung. Sie war einfach nur glücklich, aus dem Wasser raus zu sein.
    »Dann hopp, hopp! Ein schwerer Taifun nähert sich. Wir hauen ab. «
    Taumelnd kam Tally auf die Beine und setzte sie breitbeinig auf, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Himmel, ja. Lassen Sie uns losfahren«, wandte sie sich an
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