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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Autoren: Patrick Robinson
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für Aufregung, außer dass man sicherstellte, dass den F-16-Jagdbombern, die mit 1300 Stundenkilometern über den bewölkten Himmel donnerten, nichts in die Quere kam.
    Jeder war auf das Äußerste angespannt, überwachte die Bildschirme, kontrollierte die Flüge, leitete um, sagte ab, verweigerte die Start- oder Landeerlaubnis. Die Hauptaufgabe bestand darin, alles freizuräumen, während die Flughäfen die Passagiere evakuierten – für den Fall, dass Al Kaida einen Plan B in Kraft treten ließ.
    Bislang gab es nur zwei identifizierte Personen, die weiterhelfen konnten. Der eine war Reza Aghani, der mit einem verwundeten Arm und fest verschlossenen Lippen noch immer im Mass General lag. Der andere, Ramon Salman, war nicht nur aus der Commonwealth Avenue, sondern vom Angesicht der Erde verschwunden.
    »Supervisor! Hier!« Es klang dringend, als Fluglotse Steve Farrell auf sich aufmerksam machte, ein schwer übergewichtiger 25-Jähriger mit flinkem Verstand, den man ihm gar nicht zutraute, der ihn aber eines Tages bis ganz nach oben tragen könnte.
    »Da brennt einer durch«, rief er aus.
    »Er macht was ?«
    »Der Pilot ignoriert die Anweisungen des Towers und fliegt einfach weiter.«
    »Wo ist er?«
    »Genau hier, Sir, etwa 300 Meilen südlich von uns, nördlicher Kurs. Er hat soeben den Cape Fear River in North Carolina überflogen.«
    »Sie haben seine letzten Anweisungen?«
    »Ja, Sir. Vor zehn Minuten bekam er von mir den klaren Befehl, den Kurs um 30 Grad zu ändern, um links an Cincinnati vorbeizufliegen und den Northern Kentucky International an Steuerbord zu passieren.«
    »Bestimmungsort?«
    »Montreal, Sir.«
    »Wo gestartet?«
    »Trinidad, Sir. In Palm Beach, Florida, aufgetankt.«
    »Maschine?«
    »Boeing 737, Sir.«
    »Kommt noch was vom Transponder?«
    »Nein, Sir.«
    »Sie haben es auf HF probiert?«
    »Ja, Sir. Ging vor sieben Minuten auf Selektivruf. Und ich hab es mit dem Private Voice Channel probiert. Hab gerade die beiden Cockpit-Warnleuchten aktiviert, damit sie wissen, dass wir versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Nichts.«
    »Sie sind sich sicher, dass sie noch in der Luft sind?«
    »Kein Zweifel, Sir. Sie überfliegen soeben den südlichen Teil von North Carolina, knapp östlich von Raleigh.«
    »Welche Airline?«
    »Thunder Bay Airways, Sir. Aus Kanada. Keine planmäßigen Stopps in den USA. Laut dem Tower in Miami war das Auftanken dort nicht auf dem Flugplan.«
    »Wahrscheinlich hatten sie auf Barbados keinen Sprit mehr.«
    »Anzunehmen. Aber was sollen wir jetzt machen?«
    »Gut, im Moment sind sie noch über dünn besiedeltem Gebiet. Aber alarmieren Sie die Behörden. CIA, NSA, dann die Sicherheit des Weißen Hauses … das sollte reichen. Die übernehmen dann.«
    »Was soll ich ihnen sagen?«
    »Sagen Sie ihnen, dass da einer verdammt noch mal durchbrennt! Was sonst? Und probieren Sie weiterhin die Kontaktaufnahme mit dem Cockpit, Steve. Man weiß ja nie. Könnte ja auch ein Problem mit der Elektronik sein.«
     
     
    12.13 Uhr, gleicher Tag
National Security Agency
Fort Meade, Maryland
     
    Lt. Commander Ramshawe stürzte sich an diesem Tag auf alles, was mit Flugzeugen zu tun hatte. Eine kurze Meldung auf seinem Bildschirm informierte ihn darüber, dass ein kanadischer Pilot die Anweisungen des Towers ignorierte und geradewegs auf die Sümpfe in North Carolina zuhielt. Das kam ihm wie die Meldung vor, die der NASA-Kontrollraum am 13. April 1970 empfangen hatte: »Houston, wir haben ein Problem.«
    Jimmy Ramshawe packte sich das Telefon, das ihn direkt mit seinem Assistenten verband. »Stellen Sie mich sofort zu Herndon durch«, blaffte er.
    »Luftverkehrskontrollstelle, Simpson am Apparat.«
    »Hier ist Lt. Commander Jimmy Ramshawe von der National Security Agency, Fort Meade. Der Fluglotse, der mit der vom Kurs abgekommenen Boeing 737 von Thunder Bay Airways zu tun hat, soll mich sofort zurückrufen. Abteilung militärischer Nachrichtendienst.«
    Wie immer bewirkten die Worte National Security Agency Wunder. Steve Farrell ließ seinen Donut mitten beim Abbeißen fallen und griff zum Telefon.
    »Hier ist Steve Farrell, Sir. Sie wollten mich sprechen.«
    »Hallo, Steve«, sagte Jimmy. »Dieser Thunder-Bay-Flug. Wo ist der jetzt?«
    »Sir, ich hab ihn südöstlich der Stadt Raleigh auf dem Schirm, Geschwindigkeit etwa 600 Stundenkilometer, Höhe 35 000 Fuß. Meine Anweisungen, nach links abzudrehen, wurden ignoriert, auf meine Anfragen kam keine Antwort, auch keine
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