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Bis Mittwoch unter der Haube

Bis Mittwoch unter der Haube

Titel: Bis Mittwoch unter der Haube
Autoren: Catherine Bybee
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war kurz. Sobald ein neuer Skandal Schlagzeilen machte, war der vorige vergessen. Allein die Nähe zu Hollywood sorgte dafür, dass ständig jemand anderes im Rampenlicht stand. Deshalb war Sams Gesicht seit der Beisetzung ihrer Mutter nicht mehr in einer Zeitung erschienen.
    Wäre Samantha eine Schönheit und auf einen Flirt mit den Medien aus gewesen, hätten die Paparazzi sich sicher an ihre Fersen geheftet. Aber seit sie sich für einen Mauerblümchenlook und ein Dasein als graue Maus entschieden hatte, ließen die Reporter sie in Frieden.
    Was wollte Harrison denn besprechen? Vielleicht hatte er sich bereits mit seinem Anwalt in Verbindung gesetzt und brauchte Details, die nicht aus ihren Unterlagen hervorgingen. Als sie mit der Agentur angefangen hatte, hatte sie versucht, an alle möglichen Fallstricke zu denken. Sie zahlte immer pünktlich ihre Steuern – Danke, Dad! – und hängte nicht an die große Glocke, wer ihre Informanten und Kontakte waren. Bei ihren Hintergrundchecks und bei den Überprüfungen durch Privatdetektive ging es immer ganz legal zu. Informationen besorgte sie sich am liebsten bei Frauen. Selbstverständlich wusste sie, dass auch Frauen krumme Dinger drehen konnten. Sie war schließlich nicht naiv. Aber Männern zu vertrauen, fiel ihr schwer. In ihrem Leben gab es kaum einen, der sie nicht schon enttäuscht hatte. Genau genommen gar keinen.
    Die Sonne war noch nicht untergegangen, als sie auf den Parkplatz des teuersten Strandlokals von Malibu einbog. Dem Einparkservice konnte sie leider nicht entkommen. Bei laufendem Motor stieg Sam aus ihrem kompakten Wagen made in USA. Sie dankte dem Mann vom Parkservice und sah zu, wie er ihr Auto nur ein paar Meter weiter in eine Parklücke steuerte. Zwischen all den Mercedes-Karossen, den Lexus-Limousinen und den Cadillacs wirkte ihr GMC ziemlich mickrig.
    Samantha betrat den gediegenen Innenraum des Restaurants und sog den köstlichen Duft von Knoblauch und Kräutern ein. In einem Fünf-Sterne-Restaurant hatte sie zum letzten Mal vor einem Jahr gegessen – mit einer ihrer glücklich verbandelten Kundinnen. Gourmetessen und sonstiger Luxus waren für Sam Geschichte und es gab nur wenig, was ihr wirklich fehlte. Ganz oben auf der Liste stand allerdings ein Essen, das nicht aus der Mikrowelle oder von einem Schnellimbiss kam.
    Schon an der Tür steuerte ein Mann auf Samantha zu. »Miss Elliot?«
    Seltsam. Er war anders gekleidet als die Kellner. Der Manager vielleicht?
    »Ja?«
    »Mr Harrison erwartet Sie.«
    Der Manager, eindeutig. Samantha folgte dem elegant gekleideten Mann durch das Restaurant. Er führte sie zu einem Separee mit einem atemberaubenden Blick auf den Pazifik. Blake Harrison saß bereits dort. Als er sie sah, erhob er sich.
    Wie schon bei ihrem ersten Treffen im Starbucks versetzten seine markanten Züge und die Art, wie er seinen Designeranzug ausfüllte, Sam unter Hochspannung. Er dominierte den Raum allein durch seine Anwesenheit.
    Seine Augen glitten an ihr hinab, seine Mundwinkel zuckten nach oben. Sie trug ein schlichtes, aber elegantes Kleid – nicht zu leger, aber auch nichts für den roten Teppich. Blakes Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte. Selbstverständlich war es ihr nicht darum gegangen, ihm zu gefallen. Aber sie wollte nicht deplatziert wirken, wenn sie neben ihm saß. Als ihre Augen sich trafen, schoss ein heißer Strahl durch ihr Rückgrat.
    »Da sind Sie ja endlich.« Er grinste verschmitzt.
    Sie machte den Mund auf, bewegte die Lippen wie ein Goldfisch auf dem Trockenen und klappte den Mund wieder zu. »Touché.«
    Er lächelte. »Ich habe mir erlaubt, eine Flasche Wein zu bestellen. Ich hoffe, das war in Ordnung.« Blake wartete, bis sie Platz genommen hatte, dann griff er nach der Flasche, die neben ihm in einem Eiskübel stand.
    Samantha sah zu, wie er die goldene Flüssigkeit in ein hochstämmiges Glas goss, und gab sich Mühe, ihn nicht wie gebannt anzustarren. »Haben wir etwas zu feiern?«
    »Vielleicht.« Er hielt die Flasche über sein eigenes Glas.
    Am liebsten hätte sie ihn sofort gefragt, für welche Kandidatin er sich entschieden hatte. Aber er hatte die Frauen ja noch gar nicht persönlich kennengelernt. Er konnte sich also noch keine ausgesucht haben.
    Blake hob sein Glas und wartete, dass sie ihres hob. »Auf eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung.«
    Ihre Hand zuckte. Die Art, wie Blake das Wort Beziehung aussprach, ließ bei ihr die Alarmglocken schrillen.
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