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Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet
Autoren: Jennifer Apodaca
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Ofenreiniger hoch.
    Sein Blick blieb an der Dose hängen.
    Ich drückte ab.
    Ein Zischen, dann ein Sprudeln. Es klang wie Fürze. Ein paar winzige Tropfen spuckte die Dose aus und dann nichts mehr.
    Sie war leer.
    Nein! Schnell warf ich die Dose an sein verletztes Auge.
    Er heulte auf, sank auf die Knie und fasste sich an die Wunde.
    Ich verschwendete keine Zeit, sondern drehte mich um, um nach etwas anderem zu suchen. Irgendwas! Ich ging zur Spüle.
    Vielleicht lag dort ein Messer. Ich glaubte nicht, dass ich es schaffen würde, aus der Tür am anderen Ende der Küche zu verschwinden, bevor Tristan sich wieder erholt und mich gepackt hätte. Ich musste ihn verletzen oder ihn k. o. schlagen und Ali finden. Er hatte meinen Hund vergiftet. Meinen Heldenhund. Ich musste sie retten. Mir stiegen Tränen in die Augen, und mein sowieso schon schmerzender Hals zog sich zusammen. Von der Spüle aus sah ich durch das Gartenfenster nach Ali. Ich sah sie nirgends. Also schaute ich in der Spüle nach einer Waffe.
    Scheiße, nur meine schmutzige Kaffeetasse. Was jetzt? Ich keuchte vor Angst, jeder Atemzug tat mir im Hals weh. Ich wollte nicht sterben. Aber ich konnte mich nicht mit einer Kaffeetasse retten. Ich suchte rechts und links der Spüle.
    Dann sah ich es. Die Kaffeekanne.
    Tristans Schatten tauchte hinter mir auf. Das Seil erhoben, um es mir um den Hals zu legen, brüllte er: »Dom gehört mir!
    Smash Coffee gehört mir! Das Stück gehört mir! Stirb, du eierquetschende Hure!«
    Geistige Gesundheit war offensichtlich nicht seine Stärke. Im Bruchteil einer Sekunde verschwand die Welt, und nur noch wir beide in der Küche existierten.
    Einer von uns würde untergehen.
    Und das wäre ich verdammt sicher nicht.
    Ich mobilisierte meine letzten Reserven, griff nach hinten und packte die halb volle Kaffeekanne. Ich legte meine Hand um den weißen Griff, hob die Kanne von der Warmhalteplatte und holte wie für eine Tennisrückhand aus. Ich drehte mich um, während ich Schwung holte, und krächzte: »Einen Smash-Kaffee!«
    Die Kanne traf ihn am rechten Wangenknochen, zerbrach und verteilte heißen Kaffee über uns beide.
    Tristans Gesicht erstarrte zu einer überraschten Maske, bevor die Fassade zerbrach. Er schrie einmal auf, dann fiel er zu Boden.
    Ich stand zitternd da. Er bewegte sich nicht. Glassplitter glitzerten in seiner Haut, und helle Blutstropfen quollen hervor.
    Die Wunde über seinem rechten Auge öffnete sich wie eine geteilte Melone. Tristan war entweder bewusstlos oder tot. Ich hatte den Kaffeejungen mit einer Kaffeekanne erledigt. Ich sah auf seinen reglosen Körper und dachte: Na, hättest du lieber einen koffeinfreien gehabt?
    O Gott, ich verlor den Verstand. Es war mir egal. Ich könnte mich in den Wahnsinn flüchten …
    Ali! Ich versuchte, mich von der Arbeitsfläche abzustoßen.
    Meine Knie gaben nach. Nein, ich musste Ali helfen. Ich hielt mich fest, legte immer eine Hand vor die andere und rutschte auf die Hintertür gegenüber der Spüle zu.
    Im Wohnzimmer explodierte ein lautes Geräusch.

    »Sam! Wo bist du?«
    Gabe. »Hier.« Es war nur ein schmerzhaftes Krächzen.
    Polizisten mit gezogenen Pistolen fielen in meine Küche ein.
    Ich stand auf halbem Weg zwischen der Spüle und der Hintertür.
    Ich beobachtete seltsam distanziert, wie die Polizisten Tristan umstellten. Er bewegte sich nicht. Ich hörte, wie jemand sagte, er sei am Leben.
    War Ali am Leben?
    Hatte ich nicht Gabes Stimme gehört?
    Dann sah ich ihn. Er tauchte vor mir auf. Er legte seine warmen Hände auf meine zitternden Schultern. Er sah mich an.
    »Babe, mein Gott, du brauchst einen Krankenwagen.«
    Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich schüttelte den Kopf.
    Ich zuckte vor Schmerzen zusammen und versuchte, es ihm begreiflich zu machen. »Ali! Stirbt!«
    Seine schwarzen Augen sahen mir ins Gesicht. »Ali? Ist sie verletzt?«
    Ich nickte. Alles tat weh. »Garten.«
    Gabe half mir bis zur Tür. Wir gingen beide nach draußen. Ich sah das Trampolin auf dem Rasen. Den Picknicktisch auf der Terrasse. Aber keine Ali. Wo war sie? Ich schluckte und sagte:
    »Ali?« Es war nicht mehr als ein Zischen.
    »Ali!« Gabes Stimme donnerte im Vergleich zu meiner.
    Nichts. Dann hörte ich ein Wimmern und sah nach unten. Sie lag an der Wand neben der Tür, auf der Terrasse ausgestreckt.
    Den Spuren im staubigen Zement nach zu urteilen, hatte sie versucht, sich zur Tür zu schleppen.
    Um mich zu retten.
    Mir traten Tränen in die Augen, und mein
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