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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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wird mich schon empfangen.« Ich sah ihr an, dass mein Lächeln sie irritierte. Sie setzte sich die Brille wieder auf.
    »Welchen Namen darf ich melden?«
    »Keinen.«
    Sie nahm den Hörer ab und tippte eine Nummer ein. »Mr. Johns, hier ist ein Mr. Kynan für Sie. Nein, er tut sehr geheimnisvoll.« Sie sah mich an. »Na ja, aussehen tut er nicht so, als würde er etwas verkaufen wollen.« Ich schüttelte bestätigend den Kopf. »Ja, Sir.« Sie legte die Hand auf die Sprechmuschel. »Wenn Sie einen Termin haben möchten...«
    Ich nahm ihr den Hörer aus der Hand.
    »Sie wissen, wer ich bin. Ich war schon mal als Polizeibeamter hier.«
    Dann knallte ich den Hörer wieder auf die Gabel und wartete, während die Sekretärin mich so ansah, als hätte ich gerade versucht, sie zu besteigen. Johns öffnete die Tür seines Büros und blieb an der Schwelle stehen.
    »Ach ja«, sagte er, »kommen Sie doch bitte herein.«
    Ich betrat sein Büro und blickte mich um. Es war sonst niemand da. Wir würden unter uns sein.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte er. Dann setzte er sich mir gegenüber an seinen Schreibtisch und legte die Hände wie zum Gebet aneinander. »Ja«, begann er. »Ich erinnere mich an Sie. Sie sagten, Sie seien das andere Mal als Polizeibeamter gekommen. Ich darf also wohl daraus schließen, dass Sie keiner mehr sind.«
    »Ich war auch damals keiner.« Ich brauchte ein Weilchen, um mich zu setzen. Die Bandagen und Pflaster schnürten mich wie ein Korsett ein. Und darunter juckten die verheilenden Wunden wie die Pest.
    Johns nickte, als hätte ich lediglich seine Vermutung bestätigt. Ich verspürte den Drang, ihn in sein glattes Gesicht zu schlagen, damit die Selbstgefälligkeit in seinem Blick verschwand. Er hatte keine Angst vor mir. Er hatte schon Schlimmeres als mich gesehen - wenn auch nur im Traum.
    »Ich fürchte, ich tappe etwas im Dunkeln«, sagte er.
    »Da sind Sie nicht allein. Erzählen Sie mir von Mrs. Ricks’ Tod.«
    »Was? Noch einmal?«
    »Nein, diesmal will ich die Wahrheit. Ihr Tod hat Sie nicht überrascht, stimmt’s?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Er schürzte die Lippen, so dass sie seine aneinandergelegten Fingerspitzen berührten. Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und ließ seine Arme herunterhängen. »Sie haben Sie getötet?«, fragte er.
    »Ja.« Es störte mich nicht, dass er es wusste - jetzt nicht mehr. Ehrlichkeit konnte ich von ihm nur erwarten, wenn ich meinerseits ehrlich war.
    »Ich verstehe«, sagte er. »In dem Fall habe ich etwas für Sie.« Er stand auf und ging an seinen Safe. Es war ein frei stehendes Modell, dunkelgrün, mit einem Messingschild der Herstellerfirma, wie die Dinger, die in alten Western von Bankräubern mit Dynamit aufgesprengt werden. Er schloss ihn mit einem Schlüssel auf und drehte den Griff herum. Als er sich zu mir umdrehte, hielt ich eine Pistole auf ihn gerichtet. Das brachte ihn nicht weiter aus der Fassung - anders als Scotty Shattuck, als ich ihm das Ding letzte Nacht abgenommen hatte.
    »Das ist nicht nötig«, erklärte Johns ruhig. Er zog die Tür des Tresors weit auf, so dass ich hineinsehen konnte. Er war voll von Akten und großen braunen Umschlägen. Er nahm den obersten Umschlag heraus und reichte ihn mir. Es stand weder ein Name noch sonst etwas darauf, und er schien nicht viel zu enthalten. Ich bedeutete ihm mit einer Geste, zu seinem Sessel zurückzukehren, und setzte mich dann meinerseits hin. Ich legte die Pistole auf den Schreibtisch und riss den Umschlag auf. Darin lagen zwei Blätter - ein getippter Brief. Unterschrieben war er mit »Eleanor Ricks«.
    Ich begann zu lesen.
     
    »Wenn Sie das hier lesen, haben Sie Ihre Aufgabe erfüllt und sitzen in Geoffreys Büro. Vielleicht zielen Sie gerade mit einer Schusswaffe auf ihn, um sich für das zu rächen, was Sie durchgemacht haben. Bitte glauben Sie mir, dass er nichts weiß. Ich hinterlege dieses Schreiben bei ihm als Beweis dafür. Wenn Sie hier sind, haben Sie wahrscheinlich vor, ihm etwas anzutun. Ich möchte nicht, dass Geoffrey etwas zustößt, also lesen Sie das hier bitte zu Ende, bevor Sie irgendetwas unternehmen.
    Ein weiterer Grund für diesen Brief ist vermutlich mein übermächtiges Bedürfnis, das alles niederzuschreiben, es irgendjemandem mitzuteilen... auch wenn Sie derjenige sind. Andererseits kann ich mir niemanden vorstellen, der einen besseren Beichtvater abgeben würde.
    Ich habe gesagt, dass Geoffrey nichts weiß, aber wahrscheinlich weiß er
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