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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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gibt es keine Drähte, Leo. Jedenfalls nicht viele.«
    »Oooh, Verzeihung, Herr Professor.« Er lachte und rieb sich die Nase. Ich wusste, dass er sich, seit ich zuletzt bei Bewusstsein gewesen war, irgendwas reingezogen hatte, aber ich hätte nicht sagen können, was. Er fühlte sich allerdings ziemlich gut, so viel konnte ich schon erkennen. Gut genug, um mich am Leben zu lassen? Na ja, bislang hatte er mich jedenfalls nicht getötet. Er stand auf und öffnete das Medizinschränkchen.
    »Diese ganze organische Scheiße«, murmelte er, während er einzelne Pillenfläschchen in die Hand nahm und schüttelte. Er drehte sich halb zu mir um. »Ich krieg saumäßig Ohrenschmerzen vom Fliegen. Und das hab ich einzig und allein dir zu verdanken, dass ich in letzter Zeit so viel fliegen musste.«
    »Mir blutet das Herz.«
    Jetzt grinste er. »Das kannst du laut sagen. Dann hat Kline dich also gelinkt, ja?«
    »Provost meint, nein.«
    »Tja, irgendjemand hat ’s getan. Sobald ich erfahren hab, dass du den Produzenten und den Anwalt danach gefragt hast, was Eleanor Ricks normalerweise so trug, wusste ich, in welche Richtung du dachtest.«
    »Dann sind Sie cleverer als ich.«
    »Wer immer dich bezahlt hat, wusste, was sie anhaben würde, hab ich recht?«
    »Ja.«
    »Tja, Mike, das grenzt die Auswahl doch irgendwie ein, oder?«
    Und da ging’s mir auf: Das Problem war, dass ich mir nicht gestattet hatte, die Auswahl weit genug einzugrenzen. Und jetzt war’s zu spät, viel zu spät...
    »Also«, sagte ich, »Sie wissen, dass ich Bluter bin. Und es stimmt, ein einfacher Schlag auf den Kopf könnte den Zweck schon erfüllen.«
    »Aber ich weiß etwas, das den Zweck noch weit besser erfüllen wird.« Er stand auf, kam zu mir herüber und ging in die Hocke. Er hielt etwas in der Hand. Als er es aufklappte, sah ich eine kurze, dicke Klinge. Es war ein gottverdammtes Taschenmesser.
    »Schön, nicht? Guck, da kriecht eine Schlange den Federrücken entlang. Das ist das Markenzeichen. Pittsburgher Stahl, Mann, da lach ich bloß: Das hier ist Stahl!«
    »Was haben Sie vor?«
    »Du weißt, was ich vorhabe, Demolition Man. Ich werde dich demolieren. Dir den Tod der tausend Schnitte schenken! Na, vielleicht werden es auch bloß ein knappes Dutzend.«
    Da fing ich an, mich zu winden, zerrte an den Rohren, versuchte sie aus ihrer Verankerung zu reißen. Trat und schlug mit meinen zusammengebundenen Füßen aus. Er hockte bloß da und grinste. Seine Pupillen waren dunkle Stecknadelköpfe. Er schlug zu, und der erste Schnitt ging mir quer über die Wange. Erst war nichts, dann ein Gefühl wie ein langsames Flimmern, das immer intensiver wurde. Ich spürte, wie mir das Blut das Gesicht hinunterzufließen begann. Der zweite Schnitt biss mir in den Oberarm, und ein kurzer Stich öffnete mir die Brust. Ich versuchte mich immer noch freizukämpfen, aber es war sinnlos. Als Nächstes nahm er sich meine Beine vor und stach und schnitt mit Bedacht an mir herum. Es war nichts von Wut oder gar Raserei zu bemerken. Er war vollkommen ruhig, vollkommen beherrscht. Ich hörte auf zu kämpfen, so schwer es mir auch fiel.
    »Leo, das ist keine Art, die Sache zu regeln.«
    »Es ist die perfekte Art, die Sache zu regeln.«
    »Herrgott, erschießen Sie mich, aber das dürfen Sie mir nicht antun!«
    »Ich tu es doch bereits. Schnetzeln und würfeln. Und... voilà! « Er stand auf und trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu bewundern, während er die Klinge an einer Rolle Klopapier abwischte. Ich konnte nicht zählen, wie viele Schnitt- und Stichwunden ich am Körper hatte. Mehr als ein Dutzend. Sie taten alle weh, aber keine von ihnen würde mich vollständig ausbluten lassen, nicht für sich genommen. Alle zusammen allerdings... tja, alles zusammengenommen, saß ich ganz schön tief in der Scheiße. Mein Hemd hatte sich schon mit Blut vollgesogen, und die Fliesen unter mir waren rot verschmiert.
    »Leo«, sagte ich. Etwas in meiner Stimme bewirkte, dass er mich ansah. »Bitte tun Sie das nicht.«
    »Das Zauberwort«, sagte Leo Hoffer. Dann verließ er das Badezimmer.
    »Leo! Leo!«
    Aber er war weg. Ich wusste das. Ich hörte, wie die Haustür leise ins Schloss fiel. Dann sah ich den Handschellenschlüssel. Ich streckte die Füße danach aus, aber es fehlten noch gute fünfundzwanzig, dreißig Zentimeter. Ich rutschte ganz hinunter auf den Fußboden, renkte mir dabei die Arme aus, machte mich ganz lang und versuchte es noch einmal, aber es fehlten noch
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