Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
Vom Netzwerk:
das hatte sie tags zuvor ja auch schon nicht weitergebracht. Nein, man könne keine Auskunft über die Kurgäste geben, hatte die Dame am anderen Ende der Leitung gemeint. Erst recht nicht einem Kind. Das wäre ja wohl noch schöner!
    »Dädädädädädädä«, machte Mathilda. Diese ganze blöde Erwachsenenwelt ging ihr mittlerweile mächtig auf den Zwirn. Ohne deren blödsinnige Regeln wäre alles so viel einfacher gewesen.
    Mathilda wunderte sich, dass trotz des herrlichen Wetters niemand draußen war. Die beiden Bänke, die sie inzwischen ausgemacht hatte, waren unbesetzt. Die Insekten surrtenund die Vögel zwitscherten, aber ansonsten wirkte der Park wie ausgestorben.
    »Huhu, ist denn da keiner?«, rief Mathilda und hüpfte vor dem Zaun auf und ab. »Heya he! Hallooo!«
    Sie umfasste die Streben des Eisentors und zog und drückte daran herum. Tatsächlich hatte das Schloss ein wenig Spiel, sodass die Kanten der beiden Torflügel aneinanderschlugen, und je heftiger Mathilda daran ruckelte, desto lauter klapperte und schepperte es.
    »Heee! Hallooo!«, brüllte sie, und als ob er wüsste, dass sie seine Unterstützung dringend gebrauchen konnte, fing der kleine Horst nun auch noch zu kläffen an.
    Es dauerte nicht lange und die Eingangstür öffnete sich. Eine hagere Frau trat heraus, beschirmte die Augen mit der Hand und sah zu ihnen herüber. Sie trug ein weißes Kittelkleid und ein weißes Häubchen über ihrem kurzen blonden Haar.
    »Was machst du denn für einen Rabatz?«, rief sie erbost. »Hör bitte sofort auf damit! Das hier ist eine Kurklinik. Die Leute, die hier wohnen, brauchen absolute Ruhe, um sich zu erholen!«
    »Ich muss aber mit Ihnen sprechen!«, rief Mathilda zurück. »Bei mir geht es um Leben und Tod.«
    »Jetzt übertreib mal nicht«, erwiderte die Schwester. Sie nahm die Hand herunter und kam für Mathildas Geschmack viel zu langsam auf das Tor zu.
    »Ich muss wissen, ob heute Morgen ein Junge hier gewesen ist«, sagte Mathilda. »Er heißt Oskar Habermick, ist einen halben Kopf kleiner als ich und hat genau dieselbe Haarfarbe wie Sie.«
    »Habermick?« Die Schwester nickte. »Ja, das ist gut möglich«, meinte sie. »Ich habe zwar keinen Jungen gesehen, aber einer unserer Patienten heißt Habermick.«
    »Und?«, fragte Mathilda und begann, vor lauter Aufregung wieder auf und ab zu hüpfen.
    »Kannst du nicht mal eine Minute still stehen?«, fragte die Schwester kopfschüttelnd.
    »Erst wenn ich mit Manfred Habermick sprechen kann!«, rief Mathilda.
    Die Schwester runzelte die Stirn. »Du kennst seinen Vornamen?«
    »Natürlich«, rief Mathilda und hüpfte immer höher. »Ich kenne ja auch Oskar.«
    »Also gut«, entgegnete die Schwester. »Normalerweise geben wir zwar keine Auskünfte über unsere Patienten, erst recht nicht an …«
    »… Kinder. Ich weiß!«, fiel Mathilda ihr stöhnend ins Wort. »Aber es ist wirklich wichtig!«
    »Ja, ja, schon gut.« Die Schwester wirkte sichtlich genervt. »Also, Herr Habermick hat heute Morgen eine Decke und einen Korb mit Saft, Würstchen und Kuchen zusammengepackt … für ein Picknick im Wald.«
    Mathilda war sofort zurückgerannt. Nun stand sie an der Einmündung zur Straße und starrte zum Wald hinüber. Das Herz klopfte ihr zum Zerspringen und in ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander.
    Was zum Teufel sollte sie jetzt bloß tun?
    Ihre Eltern alarmieren? – Besser nicht. Womöglich packten sie Mathilda, stopften sie ins Auto und überließen Oskar und seinen Vater einfach ihrem Schicksal.
    Zur Polizei gehen? – Nein! Das dauerte viel zu lange. Mathilda wusste ja noch nicht einmal, ob es hier in Latern überhaupt eine Wachstation gab.
    Selbst etwas unternehmen? – In der Tat schien ihr das die beste Lösung zu sein. Die Zeit, einen findigen Plan zu schmieden, so wie damals, als sie und Oskar den Gartenverwüster gestellt hatten, blieb ihr diesmal allerdings nicht.
    »Horst«, sagte sie. »Wir müssen in die Höhle des Löwen – ob wir wollen oder nicht!«
    Sie fischte das Halsband aus der Astgabel des Ahornbaums und band es dem kleinen Hund wieder um.
    »Irgendeine Waffe wäre natürlich nicht schlecht«, murmelte sie.
    Da fiel ihr Blick auf die Wildrosenhecke, die die Pension umgab. Tief gebückt hastete sie darauf zu. In aller Eile zupfte sie ein paar besonders dicke Hagebutten ab, legte sie auf den Straßenasphalt und trampelte so lange darauf herum, bis sie vollkommen zermatscht waren.
    Anschließend schob Mathilda den Matsch mit den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher