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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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großen Wälder.«
    »Na ja, besonders groß ist dieser ja auch nicht«, entgegnete Manfred Habermick, während sie eine Senke durchschritten.
    »Lass uns mal dort weitergehen«, meinte er und deutete nach rechts. »Wenn wir einen Bogen über den nächsten Hügelkamm schlagen, kommen wir unmittelbar unterhalb der Pension raus.«
    Oskar sprang über einen umgestürzten Baumstamm und landete mitten in einem Blätterhaufen. Übermütig wirbelte er das trockene Laub auf und kickte es hoch in die Luft.
    Plötzlich ertönte ein lautes Krachen, so als ob ein schwerer Ast zu Boden gedonnert wäre, und ein Hund fing wie verrückt an zu bellen. Sein helles Kläffen hallte durch den Wald wie ein Pingpongball, der von Baum zu Baum sprang.
    Oskar erstarrte. »Das hört sich ja an wie …«, murmelte er, dann rannte er los.
    »Jetzt warte doch!«, rief sein Vater ihm nach. »Wo willst du denn hin?«
    Aber Oskar hörte nicht auf ihn. Mit schnellen Schritten erklomm er den Hügelkamm, blieb stehen und sah sich um.
    Direkt unter seinen Füßen ging es steil bergab. Die Bäume standen hier ziemlich dicht, aber durch eine Schneise, die die Förster geschlagen hatten, konnte Oskar fast bis ganz nach unten sehen. Er bemerkte zwei Leute: einen Mann, der trotz des warmen Sommerwetters eine lange Jacke und eine Mütze trug, und eine Frau mit hellblondem Pferdeschwanz und roten Schuhen an den Füßen. Sie trugen etwas zwischen sich, das Oskar nicht genau erkennen konnte. Aber es schien etwas Schweres zu sein. Ein kleines weißes Etwas sprang ihnen aufgeregt um die Beine.
    »Marius«, murmelte Oskar.
    Er machte einen großen Schritt zur Seite, in der Hoffnung, von dieser Stelle vielleicht einen Blick auf das erhaschen zu können, was die beiden dort den Hang hinaufzuschleppen versuchten. Gleichzeitig ging ihm durch den Kopf, was Mathilda auf dem Rastplatz gesagt hatte.
    Die Frau ist noch ziemlich jung. Sie trägt eine Jeans und rote Chucks
.
    Gute Güte noch mal! Es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn es sich bei der blonden Pferdeschwanzfrau nichtum die gleiche Person handelte, die den Hund ausgesetzt hatte. Aber was zur Hölle machte sie hier? Es konnte doch wohl nicht sein, dass sie etwas mit der erpresserischen Werbeanzeige zu tun hatte.
    Oskar ließ seinen Blick hangaufwärts wandern und stutzte. War das nicht ein alter dunkelgrüner BMW, der dort oben zwischen den Bäumen stand? Womöglich sogar
der
dunkelgrüne BMW, der ihnen die Autobahnabfahrt hinunter gefolgt war und den Mathildas Vater nur mit Mühe und Not und höchster Fahrkunst hatte abhängen können? – Oh nein! Oskar wollte den Gedanken, der sich nun in seinen Schädel drängte, am liebsten gar nicht zu Ende denken.
    »Was ist denn los?«, fragte Manfred Habermick, der in diesem Moment angeschnauft kam. »Warum bist du so schnell weggerannt?« Er trat neben seinen Sohn und hielt sich keuchend die Seite.
    »Pscht!«, machte Oskar.
    Der Mann und die junge Frau hatten sich ein wenig zur Seite gedreht, und nun erkannte Oskar auch, was sie da wegschaffen wollten.
    Es war doch tatsächlich Mathilda! Der Mann hatte seine Arme unter ihre Achseln geschoben und hielt ihr mit einer Hand den Mund zu. Die Frau versuchte, Mathildas Beine festzuhalten, aber die strampelte so sehr, dass die Entführerin schließlich aufgab und der Mann sie allein weiter den Hang hinaufzog.
    »Es ist Mathilda«, wisperte Oskar. »Sie haben Mathilda.«
    »Wie bitte? Was redest du denn da?«, stieß Manfred Habermick hervor.
    »Wir müssen zu ihr«, zischte Oskar. »Sie wollen sie zu dem Auto dahinten schleppen.«
    »Was für ein Auto?«, fragte sein Vater, aber da war Oskar schon längst wieder losgelaufen.
    Er hatte nicht den geringsten Schimmer, wie er Mathilda helfen sollte, er wusste nur, dass er den BMW unbedingt vor den Entführern erreichen musste. Wenn sie erst einmal mit seiner Freundin davongebraust waren, würde er womöglich nichts mehr für sie tun können.
    Und deshalb rannte Oskar so schnell wie noch nie in seinem Leben. In langen Sätzen hastete er über den Hügelkamm, sprang über Baumwurzeln und Stachelgestrüpp und kurvte im Zickzack zwischen den Bäumen hindurch auf das dunkelgrüne Fahrzeug zu. Seine Arme und Beine arbeiteten wie die eines Roboters, sein Herz trommelte wie ein Schlagstock und sein Atem pfiff ihm in den Ohren. Und dann waren es auf einmal nur noch drei Schritte bis zur Beifahrertür. Oskar überlegte nicht lange und zog am Griff. Die Tür sprang auf und Oskar kroch
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