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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Aufsicht leichte Schläge mit ihren Bambusruten, und die Megodonten bleiben einer nach dem anderen stehen. Die Fertigungsstraße wird langsamer. Am anderen Ende der Halle ticken und quietschen die Spannfedertrommeln, die von den Schwungrädern der Fabrik neu aufgeladen werden, damit sie das Fließband wieder in Bewegung setzen können, sobald Anderson mit seiner Inspektion fertig ist.
    Banyat führt Anderson die jetzt stillliegende Produktionsstraße entlang, vorbei an weiteren in Grün und Weiß gekleideten Arbeitern, die grüßend die Hände zusammenlegen. Schließlich schiebt er den Vorhang aus Palmölpolymer beiseite, der den Eingang zum Klärraum abtrennt. Yates’ industrielle Errungenschaft ist hier überall mit herrlicher Unbekümmertheit verspritzt und überzieht die Spannfedern mit den Rückständen gentechnischer Ingenieurskunst. Frauen und Kinder mit Dreifach-Filtermasken blicken auf und reißen sofort ihren Atemschutz herunter, um dem Mann, der sie ernährt, ihren tiefsten Respekt zu bezeugen. Ihre Gesichter sind von Schweiß und einem farblosen Puder bedeckt. Nur die Haut um Mund und Nase hat durch den Schutz der Filter noch ihre natürliche dunkle Farbe.
    Anderson und Banyat gehen hindurch zur anderen Seite und gelangen zum brütend heißen Stanzraum. Härtungslampen funkeln vor Energie, der durchdringende Geruch der Zuchtalgen erfüllt die Luft und raubt einem den Atem. Über ihnen ragen aufeinandergestapelte Gittersiebe bis zur Decke empor. Darauf sind transgene Algen ausgelegt, die erst abtropfen, dann in der Hitze austrocknen und schließlich zu einem schwarzen Brei werden. Die schwitzenden Fließbandarbeiter sind fast nackt – sie tragen nur Shorts, ärmellose
Shirts und einen Kopfschutz. Trotz der sirrenden Kurbelventilatoren und der großzügig bemessenen Belüftungsanlage kommt man sich hier vor wie in einem Hochofen. Schweiß läuft Anderson den Hals hinunter. Sein Hemd ist augenblicklich tropfnass.
    Banyat deutet auf etwas. »Hier. Schauen Sie.« Er fährt mit dem Finger über den ausgebauten Stempel der Stanzmaschine, der neben dem Fließband liegt. Anderson kniet sich hin, um die Oberfläche zu begutachten. »Rost«, murmelt Banyat.
    »Ich dachte, wir führen entsprechende Inspektionen durch?«
    »Salzwasser.« Banyat lächelt betreten. »Das Meer ist nicht weit.«
    Anderson blickt zu den tropfenden Algen auf und verzieht das Gesicht. »Die Algentanks und die Trockensiebe machen die Sache auch nicht gerade einfacher. Wer auch immer glaubte, wir könnten einfach Abwärme verwenden, um das Zeug auszuhärten, war ein Narr. Von wegen Energie sparen!«
    Banyat lächelt erneut verlegen, sagt jedoch nichts.
    »Ihr habt also das Schneidewerkzeug ausgetauscht?«
    »Die Zuverlässigkeit liegt jetzt bei fünfundzwanzig Prozent. «
    »So viel besser?« Anderson nickt flüchtig. Er gibt dem Vorarbeiter des Stanzraumes ein Zeichen, und dieser ruft Num durch den Klärraum hindurch etwas zu. Die Alarmglocke läutet wieder; die Hitzepressen und Härtungslampen fangen an zu glühen, als Elektrizität in die Anlage strömt. Anderson weicht vor der plötzlichen Hitze zurück. Jedes Mal, wenn die Lampen und Pressen angeschaltet werden, entspricht das einer Kohlendioxidsteuer von fünfzehntausend Baht — für diesen Anteil am globalen Budget des Königreiches muss SpringLife ein hübsches Sümmchen hinlegen. Nur dank Yates’ genialer Machenschaften kann die Firma das Kontingent
des Landes überhaupt anzapfen; die Bestechungsgelder dafür sind dennoch astronomisch.
    Die zentralen Schwungräder setzen sich in Bewegung, und die ganze Fabrik erbebt, als das Getriebe im Untergeschoss einrastet. Die Holzdielen vibrieren. Kinetische Energie schießt durch die Anlage wie Adrenalin, eine kribbelnde Vorwegnahme der Energie, die gleich die Fertigungsstraße entlangströmen wird. Ein Megodont begehrt lauthals auf und wird mit einem Hieb zum Schweigen gebracht. Das Jaulen der Schwungräder wird zu einem Brüllen und verstummt dann, während Joule in das Antriebssystem fließen.
    Die Glocke des ersten Vorarbeiters läutet erneut. Arbeiter treten vor, um die Schneidwerkzeuge auszurichten. Sie produzieren Zwei-Gigajoule-Spannfedern, und diese kleinere Größe bedarf besonderer Sorgfalt. Weiter unten am Fließband wird mit dem Aufwickeln begonnen, und die Stanzpresse mit ihren frisch reparierten Präzisionsklingen erhebt sich auf hydraulischen Winden zischend in die Luft.
    »Khun, bitte.« Banyat signalisiert Anderson, er
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