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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Stockwerke drehen. Eine Chaozhou-Fahrradfabrik bildet das Gegenstück auf der anderen Seite der Soi. Dazwischen das Wirrwarr der Garküchen, die sich ringsum an die Fabrikeingänge klammern wie Muscheln an eine Klippe, um die Arbeiter zu allen Tageszeiten mit Essen zu versorgen.
    Lao Gu hält im Innenhof von SpringLife und setzt Anderson vor dem Haupteingang der Fabrik ab. Anderson steigt aus der Rikscha, greift nach seinem Beutel mit Ngaw und bleibt einen Augenblick stehen, um zu den acht Meter hohen Toren aufzuschauen, durch welche die Megodonten hineingelangen.
Die Fabrik sollte in »Yates’ Luftschloss« umbenannt werden. Der Mann ist ein entsetzlicher Optimist. Anderson sieht ihn noch immer vor sich, wie er die Wunder transgener Algen preist und in seinen Schreibtischschubladen kramt, um nach Grafiken und hingekritzelten Notizen zu suchen.
    »Sie können meine Arbeit doch nicht von vorn herein schlechtmachen, nur weil das Projekt Ocean Bounty gescheitert ist! Bei fachgerechter Aushärtung verbessern die Algen die Drehmomentaufnahme um ein Vielfaches. Vergessen Sie ihr Potenzial an Kalorien. Konzentrieren Sie sich auf die industriellen Anwendungsmöglichkeiten. Ich serviere Ihnen den gesamten Markt für Energiespeichertechnik auf einem Silbertablett, wenn Sie mir nur noch etwas Zeit geben. Testen Sie wenigstens eine meiner Vorführfedern, bevor Sie eine Entscheidung fällen …«
    Als Anderson die Fabrik betritt, brandet das Brüllen der Maschinen über ihn hinweg und übertönt noch das letzte verzweifelte Aufheulen von Yates’ Optimismus.
    Schnaufend umkreisen Megodonten die Spindelkurbeln. Ihre gewaltigen Köpfe hängen tief herab, und ihre Greifrüssel schleifen über den Boden, während sie bedächtig einen Fuß vor den anderen setzen. Die genmanipulierten Tiere sind das lebendige Herz der Fabrik; sie erzeugen die Energie für Fließbänder, Entlüftungsanlagen und Produktionsmaschinen. Ihr Geschirr scheppert rhythmisch, während sie sich vorwärtsstemmen. Die Megodontenführer der Gewerkschaften gehen in Rot und Gold neben ihren Schützlingen einher, tauschen sie hin und wieder aus und treiben die vom Elefanten abstammenden Tiere zu mehr Leistung an.
    Auf der anderen Seite der Halle spuckt die Fertigungsstraße frisch verpackte Spannfedern aus; diese gleiten an der Qualitätskontrolle vorbei in die Konfektionierung, wo sie, auf Paletten gesetzt, darauf warten, irgendwann einmal exportiert zu werden. Rein theoretisch. Als die Arbeiter Anderson bemerken, halten sie inne und bezeigen ihm ihren Respekt,
indem sie die Handflächen aneinanderlegen und vor ihre Stirn heben – die Bewegung läuft gleich einer Welle das ganze Fließband entlang.
    Banyat, der Leiter der Qualitätskontrolle, eilt herbei und begrüßt seinen Chef mit einem Wai und einem Lächeln.
    Anderson deutet ebenfalls ein Wai an. »Wie ist die Qualität? «
    Banyat lächelt noch immer. »Dee khap. Gut. Besser. Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Er gibt Num, dem Vorarbeiter der Tagesschicht, der weiter oben am Fließband steht, ein Zeichen, und dieser läutet eine Alarmglocke, die eine allgemeine Arbeitspause signalisiert. Banyat bittet Anderson mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. »Etwas Interessantes. Das wird Ihnen gefallen.«
    Anderson lächelt angespannt – er bezweifelt, dass irgendetwas von dem, was Banyat sagt, ihm wahrhaft gefallen wird. Er holt eine Ngaw aus der Tasche und bietet sie dem QK-Mann an. »Ein Fortschritt? Wirklich?«
    Banyat nickt und nimmt die Frucht. Er wirft nur einen flüchtigen Blick darauf, bevor er sie schält. Steckt sich das durchscheinende Herz in den Mund. Ohne im Geringsten überrascht zu wirken. Er isst das verdammte Ding einfach, ohne sich etwas daraus zu machen. Anderson verzieht das Gesicht. Die Farang sind immer die Letzten, die erfahren, wenn sich in diesem Land etwas verändert – eine Tatsache, auf die Hock Seng gerne hinweist, wenn er in seinem Verfolgungswahn befürchtet, von Anderson gefeuert zu werden. Auch Hock Seng weiß wahrscheinlich bereits über diese Frucht Bescheid oder wird jedenfalls so tun, wenn er ihn danach fragt.
    Banyat wirft die Fruchtkerne in einen Eimer mit Futter für die Megodonten und führt Anderson das Fließband entlang. »Wir haben ein Problem an der Stanzmaschine behoben«, sagt er.

    Num läutet erneut seine Alarmglocke, und die Arbeiter treten von ihren Plätzen zurück. Als die Glocke zum dritten Mal ertönt, versetzen die Mahout den Tieren unter ihrer
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