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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
Autoren: Paolo Bacigalupi
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keine besonders gute Verhandlungsposition.«
    »Das ist mir egal. Ich will, dass er verschwindet. Wir können uns keine Stampede leisten. Finden Sie einen höflichen Weg, ihn loszuwerden.« Anderson zieht einen weiteren Stapel Gehaltsschecks, die auf seine Unterschrift warten, zu sich heran.
    Hock Seng versucht es noch einmal. »Khun, Verhandlungen mit der Gewerkschaft sind eine komplizierte Angelegenheit. «
    »Dafür habe ich ja auch Sie. Das nennt man Delegieren.« Anderson fächelt sich mit den Papieren Luft zu.
    »Ja, selbstverständlich.« Hock Seng mustert ihn ausdruckslos. »Vielen Dank für die Unterweisung.«
    »Sie erklären mir doch dauernd, ich würde von der hiesigen Kultur nichts verstehen«, sagte Anderson. »Also, kümmern Sie sich darum. Sorgen Sie dafür, dass der Kerl verschwindet. Es ist mir gleichgültig, ob Sie höflich sind oder ob alle Beteiligten das Gesicht verlieren. Finden Sie nur einen Weg, ihn zu feuern. Es ist gefährlich, so jemanden in der Antriebskolonne zu haben.«
    Hock Seng schürzt die Lippen, widerspricht jedoch nicht mehr. Anderson beschließt, davon auszugehen, dass seinen Anweisungen Folge geleistet wird. Er blättert ein weiteres Genehmigungsschreiben des Umweltministeriums durch und verzieht das Gesicht. Nur Thai verschwenden so viel Zeit darauf, Bestechungsgelder wie eine Dienstleistungsübereinkunft aussehen zu lassen. Sie sind höflich, sogar dann noch, wenn sie dich erpressen. Oder wenn es ein Problem mit den Algentanks gibt. Banyat …

    Anderson schiebt die Formulare auf seinem Tisch hin und her. »Hock Seng?«
    Der alte Mann zuckt nicht mit der Wimper. »Ich werde mich um Ihren Mahout kümmern«, sagt er, während er weitertippt. »Ich werde das erledigen; auch wenn Sie das eine Stange Geld kosten wird, wenn die Verhandlungen um die Gratifikationen wieder anstehen.«
    »Gut zu wissen, aber das ist nicht meine Frage.« Anderson trommelt auf seinen Schreibtisch. »Sie haben gesagt, Banyat hätte sich über die Produktion der Algen beklagt. Hat er Probleme mit den neuen Tanks? Oder mit den alten?«
    »Ich … Da hat er sich nicht festgelegt.«
    »Haben Sie mir nicht gesagt, letzte Woche sei von den Ankerplätzen Nachschub eingetroffen ist? Neue Tanks, neue Nährstofflösungen?«
    Hock Sengs Finger geraten einen Moment lang ins Stocken. Anderson tut so, als wäre er verwirrt, während er noch einmal in seinen Papieren kramt; dabei weiß er bereits, dass die Empfangsbestätigungen und Quarantäneformulare nicht da sind. »Ich sollte irgendwo hier eine Liste haben. Ich bin mir ganz sicher, dass Sie gesagt haben, alles würde pünktlich eintreffen. « Er blickt auf. »Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr bin ich überzeugt, dass es Probleme wie Verunreinigungen eigentlich gar nicht mehr geben sollte. Nicht wenn das neue Material schon durch den Zoll ist und installiert wurde.«
    Hock Seng bleibt ihm die Antwort schuldig. Tippt einfach weiter, als hätte er nichts gehört.
    »Hock Seng? Gibt es da etwas, was Sie mir nicht erzählt haben?«
    Hock Seng starrt weiterhin wie gebannt auf das graue Glimmen seines Bildschirms. Anderson wartet. Das rhythmische Knarren der Ventilatoren und das Ratschen von Hock Sengs Tretkurbel sind in der Stille überdeutlich zu hören.

    »Uns liegt noch kein Ladungsverzeichnis vor«, sagt der alte Mann schließlich. »Die Lieferung ist immer noch beim Zoll.«
    »Aber sie hätte doch schon letzte Woche freigegeben werden sollen.«
    »Es ist zu Verzögerungen gekommen.«
    »Sie haben mir erklärt, es würde keine Schwierigkeiten geben«, sagt Anderson. »Sie waren sich ganz sicher. Sie haben mir erklärt, Sie würden sich persönlich darum kümmern. Ich habe Ihnen sogar noch zusätzlich Bargeld gegeben, damit das auf jeden Fall klappt.«
    »Bei den Thai gehen die Uhren anders. Vielleicht trifft alles heute Nachmittag ein. Vielleicht morgen.« Hock verzieht das Gesicht zu etwas, das einem Grinsen ähnlich sieht. »Sie sind nicht wie wir Chinesen. Sie sind faul.«
    »Haben Sie die Gelder denn überhaupt ausgezahlt? Das Handelsministerium sollte einen Anteil davon bekommen und an ihre geliebten Weißhemden weiterreichen.«
    »Ich habe sie bezahlt.«
    »In ausreichender Höhe?«
    Hock Seng blickt auf, die Augen zu Schlitzen verengt. »Ich habe sie bezahlt.«
    »Sie haben nicht etwa die Hälfte bezahlt und die Hälfte behalten?«
    Hock Seng lacht nervös. Natürlich habe ich alles bezahlt.«
    Anderson mustert den Yellow Card noch einen Moment
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