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Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Titel: Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource
Autoren: Carsten Neßhöver
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verschwunden, genauso wie die Schäden in der Natur meist wenig sichtbar sind. Stattdessen haben sich die Kunststoffe noch weiter ausgebreitet und gehen bei uns direkt im Mikroformat in die Umwelt, etwa als Schmirgelmittel in der Zahnpasta oder beim Waschen unserer Fleece-Jacken, wobei jedes Mal kleine Mengen Polyester ins Wasser gelangen.
    Sich seines Plastikkonsums bewusst zu werden und ihn an einigen Stellen gezielt zu reduzieren kann nicht schaden. Allerdings ist dies auch ein Bereich, wo sich erst etwas ändern wird, wenn die Nutzung von Plastik die ökologische Wahrheit sagt. Eine Abgabe auf Plastiktüten (oder ein Verbot, wie etwa in Bangladesch und Indien schon umgesetzt) könnte hier sehr viel bewirken.
    Energie neu denken. Einen großen Vorteil bringen der Klimawandel und die in Deutschland angestoßene Energiewende mit sich. Man stellt fest, dass Energie und Strom nicht umsonst sind, dass sie irgendwo in der Natur produziert werden müssen, und sei es, dass sie vor Jahrmillionen als Erdöl oder Kohle aus der Biomasse von Pflanzen entstanden sind. Die steigenden Energiepreise machen uns die Begrenztheit der Welt gesellschaftlich ein wenig mehr bewusst. Der Vorteil beim Strom ist, dass wir jährlich mit der Rechnung unseren Umwelteinfluss präsentiert bekommen –und uns sogar vergleichen können mit dem viel zitierten „durchschnittlichen Zwei- oder Drei-Personen-Haushalt“. Ein Ziel ist hier ganz einfach: hundert Prozent erneuerbare Energie. Und die Mehrkosten holt man dadurch herein, dass man zwanzig bis dreißig Prozent sparsamer ist als der Durchschnitt. Hoch effizienter Kühlschrank und Waschmaschine, LCD-Fernseher statt Röhre. Und, wenn es geht, kein Wäschetrockner.
    Energie ist leider etwas, das nur begrenzt vorhanden ist. Sie entsteht durch die Sonneneinstrahlung und vielleicht noch durch Schwerkräfte (Wasserkraft) und die innere Erdwärme. Aber sie bleibt beschränkt, denn das Gros, das wir nutzen können, ist die auf die Erdoberfläche treffende Sonnenenergie, die unsere Solarmodule speist und durch ihren Einfluss auf das Wetter die Windräder antreibt. Zudem ist es die Sonnenenergie, die weltweit die Biomasse wachsen lässt. Mittlerweile nutzen wir über dreißig Prozent der in Biomasse umgesetzten Sonnenenergie, ob nun zur Energieproduktion, für unsere Ernährung oder andere Güter. Ein Verständnis für effiziente Nutzung zu bekommen – als Einzelperson, als Unternehmen und als Gesellschaft – ist eine zentrale Frage für die Zukunft. Das Einfache dabei ist: Man kann das erreichen, ohne an Lebensqualität einzubüßen, sowohl beim Verbrauch von Kilowattstunden als auch beim Verbrauch von Kilokalorien.
    Diese acht Aktivitäten scheinen klein auf den ersten Blick. Sie sind auch nur ein Ausschnitt von dem, was man bewusst und recht einfach tun kann. Sie sind exemplarisch gemeint und zeigen, wie vielfältig wir persönlich unsere Entscheidungen zur Ausnutzung oder zum Schutz der Natur treffen. Zum einen bewegen wir uns auf allen Stufen des oben beschriebenen Wertschätzungsdreiklangs, wie in der Tabelle auf Seite 188 zu sehen ist. Zertifizierten Fisch zu kaufen setzt die Wertschätzung intakter Fischbestände ökonomisch ebenso um wie die bewusste Entscheidung für Ökostrom.Bei vielen der acht Aktivitäten liegt aber immer auch die Wertschätzung anderer als ökonomischer Faktoren zugrunde. Ein Garten mit heimischen Pflanzen ist schön, ebenso die Beobachtung von Insekten, der größten Vielfalt, auf dem Balkon.
    Andererseits entlastet jede der Aktivitäten die Biodiversität an einer anderen Stelle. Die Unterstützung nachhaltiger Waldwirtschaft vermeidet eine Übernutzung. Die Wiedervernässung von Mooren stellt verlorene Lebensräume wieder her. Der Konsum von weniger Fleisch erzielt gleich an vier Stellen positive Wirkungen. Wie das Zusammenwirken der vielen Facetten der Natur komplex ist, so sind es auch unsere persönlichen Auswirkungen auf sie.
Biodiversität als wandelbare Ressource
    Einen, wenn nicht den wesentlichen Aspekt der Biodiversität hat dieses Buch nur gestreift, auch wenn er unterschwellig allgegenwärtig ist – die Evolution als Triebkraft der Vielfalt und des beständigen Wandels. Sie führt dazu, dass es so viele Arten auf der Welt gibt, die sich beständig entwickeln und damit das Zusammenwirken in Ökosystemen erst ermöglichen – und damit die Nutzung ihrer Leistungen durch den Menschen. Doch beständiger Wandel widerstrebt menschlichen Gesellschaften. Für
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