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Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Titel: Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource
Autoren: Carsten Neßhöver
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Leistungen des Stadtwaldes in Freiburg noch eine ganz andere. Holzeinschlag war wichtig, noch viel wichtiger war aber die Waldweide, bei der die Schweine der Bauern gegen eine teure Abgabe zur Eichelmast in den Wald getrieben wurden. Die Eiche im Wald war dadurch in erster Linie Versorger für die Tiere, das Holz trat dagegen deutlich zurück. Gleiches könnte man von den Salzwiesen, den Dünen und dem Strand auf der Insel Juist erzählen. Wertschätzungen ändern sich beständig, wie es auch die Natur selber tut. Vor allem wird aber die Wertschätzung von Natur in der Wirtschaft von entscheidender zukünftiger Bedeutung sein.
Biodiversität persönlich nehmen – acht Dinge für den täglichen Gebrauch
    Wirtschaft wie auch Politik werden einen wichtigen Anteil daran haben, wenn wir uns hin zu einem besseren Umgang mit unserer Biodiversität entwickeln wollen. Die Wirtschaft hat ein essenzielles Interesse daran, auch zukünftig weiter wirtschaften zu können. Den nullten Sektor dabei ernst zu nehmen ist eine zentrale Herausforderung. Damit die Einsicht in eine solche anders ausgerichteteWirtschaft schnell wächst, wird es der Trendsetter bedürfen, in der Wirtschaft wie auch in der Gesellschaft. Und es wird des Drucks durch die liebste, aber auch gefürchtetste Spezies der Unternehmen bedürfen – den Homo oeconomicus, auch Konsument genannt. Der große ökologische Fußabdruck, den jeder Deutsche auf der Welt hinterlässt, ist ein Punkt, wo jeder selbst ranmuss, damit aber auch durch ein verändertes Verhalten Unternehmen zum Umsteuern motivieren kann.
    Um mit dem Mehr und dem Weniger an und in der Natur umzugehen, kann man vieles tun. Es mag vielleicht nicht so offensichtlich erscheinen wie bei der Frage des Klimawandels, wo man mittlerweile weiß, dass man weniger Auto fahren, seine Wohnung dämmen und Ökostrom nutzen sollte. Auf Flugreisen sollte man auch verzichten oder sie zumindest kompensieren und sie damit dem wahren Preis etwas näher bringen. Biologische Vielfalt betrifft uns aber in allen nur denkbaren Facetten, und so könnte man eher viele kleine als wenige große Dinge auflisten, bei denen man aktiv werden kann – wo ein bewusstes Mehr und Weniger an Aktivität zu einem Mehr an Biodiversität und einem Weniger an ihrem Verlust führen kann.
    Und doch: Mit vielen kleinen Handlungen bringen wir unsere Wertschätzung auf allen drei Stufen zum Ausdruck und können einen Beitrag dazu leisten, den Druck auf die Biodiversität in vielfältiger Weise zu reduzieren, wie die Tabelle auf der folgenden Seite zeigt. Zu drei Wertschätzungsstufen und den fünf Hauptgründen für den Biodiversitätsverlust bietet es sich an, einmal acht ganz unterschiedliche persönliche Handlungsfelder zu betrachten.
    Wald und Fisch auf Empfehlung. Ein zentrales Problem unserer Konsumwelt ist, dass die allermeisten Produkte nicht die ökologische, aber auch nicht die soziale Wahrheit ihrer Kosten für Mensch und Natur in ihren Preis aufnehmen. So werden Fischereiund Landwirtschaft in Europa beim Treibstoffverbrauch subventioniert, um nur einen Faktor zu nennen. Das Fischen eines Kilogramms Nordseescholle braucht rein statistisch gesehen mehrere Liter Erdöl – rein energetisch auf den Brennwert von Scholle und Öl umgerechnet, wäre das ein erhebliches Minusgeschäft.
    Viele Produkte aus Asien und Mittel- und Südamerika sowie aus Afrika werden bekanntermaßen unter schlechten ökologischen wie sozialen Bedingungen produziert. Da erscheint es nursinnvoll, den Einfluss des massiven Preisdrucks, der vom Verbraucher bis zum Erzeuger reicht, aufzubrechen. Die Gewinne, die zumeist in Zwischenstationen wie Verarbeitung und Handel gemacht werden, können für bessere soziale und ökologische Bedingungen in der Herstellung sorgen. Etwa in Form einer Prämie, die einerseits vor Ort der Produktion ein besseres Einkommen sichert und die andererseits dafür belohnt, dass Arten und Ökosysteme durch die Produktion weniger geschädigt werden. Die heute weit verbreiteten Zertifizierungssysteme wie Transfair, FSC (Forest Stewardship Council) oder MSC (Marine Stewardship Council) sind wichtige Erfolgsbeispiele, und es werden immer mehr. Auch die diversen Biosiegel für ökologisch produzierte Lebensmittel sind von Bedeutung. Wie schon erwähnt, steigen die Umsätze und Gewinnmargen in solchen Bereichen tendenziell stärker als in den konventionellen Märkten. Dabei sind die Herausforderungen, ein solches System für ein Produkt aus einem
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