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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance
Autoren: Melvin Burgess
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mal mit dem Kopf von deinem Gegner?« George fischte ein Schlüsselbund aus seiner Tasche und warf es mir zu.
    »Gib die Schlüssel Mrs Wilkinson, wenn du fertig bist. Wir sehen uns nächste Woche.« Raus war er.
    Ein Glück bin ich den los, dachte ich. Ich konzentrierte mich auf den Sandsack und stellte mir vor, es wäre der Kopf von George. Ich schlag den fetten scheiß Kerl im Takt von Ballettmusik zusammen!
    »Eins und zwei…« Und bums und boing. »Drei und vier.« Und knall und rums. Bums, bums, bums. Ich überlegte, ob Muhammad Ali bei Musik trainiert hat. Hätte mich nicht überrascht. Der Fehler von George ist, dass er uns beibringt, wie früher geboxt wurde, nicht wie heute. So läuft alles hier in der Gegend – ungefähr sechzig Jahre hinter der Zeit her.
    Dabei mache ich mir gar nichts aus Boxen. Mein Freund Michael hat Recht. Den würde man nie dazu kriegen, auf Ledersäcken rumzukloppen.
    »Ist doch bescheuert. Den Leuten die Köpfe einschlagen. Wozu? Totale Scheiße ist das. Ich weiß nicht, warum du dir das antust.«
    »Man muss sich doch wehren können, oder?«
    »Ich würde lieber weglaufen.«
    »Da kommst du nicht weit mit.«
    »Was meinst du denn, wie weit du damit kommst? Guck dir doch mal deine Handschuhe an! Die sind mit der Arche Noah aus der Mode gekommen.«
    »Die sind von meinem Dad.«
    »Eben.«
    Scheiß Michael. Aber eins muss ich sagen. Michael ist immer er selbst, wie meine Mam sagt. Weiß der Himmel, was das zu bedeuten hat. Die Musik veränderte das Tempo.
    »Und halten. Schön aufrecht. Guck nicht mich an, Susan, guck nach vorne, wo ist dein Selbstvertrauen? Na los. Und… ab. Wunderschön. Gut. Den Blick nach vorne, Debbie. Und fünf und sechs und… Meine Güte, Mädchen, hör auf zu flattern! Und drei und vier und fünf und sechs und sieben und acht. Danke, Mr Braithwaite. Also bitte, zur Mitte, Mädchen.«
    Ich zog die Handschuhe aus, hängte sie mir um den Hals und ging rüber, um zuzugucken.
    Sie sahen hübsch aus, die Mädchen, in ihren rosa Strumpfhosen, den Kleidchen und allem. George hatte uns gesagt, wir sollen die Finger von den Ballettmädchen lassen. Einige der Jungs hatten was rübergerufen – du weißt schon: »Na los, nicht Pobacken zusammen, Titten raus!«, und so. Es hatten noch gar nicht viele Mädchen Brüste, aber wenn die Mädchen sich nach hinten beugten und die Beine hochreckten – Dave hat gesagt, wär toll, wenn sie keine Schlüpfer anhätten. Was für eine Aussicht!, sagt er. Man könnte fast bis nach China gucken. Dave ist schmierig. Das hat er von seinem Vater. Guck dir die Mädchen doch an. Wenn sie woanders so tanzen würden, dann hätten sie ihre Mütter auf dem Hals, und alle würden sie kleine Schlampen nennen, aber weil es Ballett ist, können sie ihre Muschis zeigen, und keiner findet was dabei. Um die Wahrheit zu sagen, ich kam mir ein bisschen schweinisch vor, als ich ihnen zuguckte, ich kam mir wie ein schmieriger alter Kerl vor. Verstehst du das? »Miss, die Schlüssel… die Schlüssel, Miss!« Sie ließ mich einfach auflaufen.
    »Nicht jetzt – also: drei, vier fünf. Und fünf und sechs.« Doch der Miss schien es nichts auszumachen, wenn wir zuschauten.
    »Also, Mr Braithwaite. Morgen scheint die Sonne wieder. Von wegen. Und… port de bras vorne und hoch.« Die Musik begann wieder und die Mädchen traten alle zusammen vor. Das war wirklich ziemlich schlau. Alle in einem Schritt, die Arme hoch, im Bogen. Schritt und zwei und runter und zwei und rum und zwei. Das war interessant, wirklich. Aber ziemlich einfach. Ich dachte, das kann doch jeder, wenn er will. Ich verstand nicht, warum die Mädels so viel Zeit damit verbrachten, etwas so Einfaches zu üben wie das mit der Fußspitze und so. Ich streckte meine Zehen aus. Bitte. Ganz einfach. »Warum versuchst du es nicht mal?« Das war Debbie Wilkinson aus meinem Jahrgang. Sie stand mir am nächsten.
    »Nee«, sagte ich. Was für eine Idee! Ich und Ballett! »Das ist nicht so leicht wie es aussieht«, sagte sie. »Hau ab«, sagte ich.
    »Port de bras, vorne und hoch. Und… halten!« Sie alle verharrten mitten in der Bewegung. Ich hielt die Luft an. Es sah wirklich ziemlich gut aus. Ich streckte mein Bein aus wie sie. Leicht. Mrs Wilkinson ging zwischen den Mädchen herum, zog die Beine gerade und so was.
    »Und hoch!«
    Alle standen aufrecht. »Ich wette, du kannst das nicht«, sagte Debbie. »Das kann jeder.«
    Sie hob ihr Bein und streckte es bis in die Zehenspitzen. »Mach nach!«,
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