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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance
Autoren: Melvin Burgess
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auf und ab wippten, auf und ab.
    »Pobacken zusammen!«, rief eine Frau, die den Unterricht leitete. Ich dachte, Scheiße! Ballett und Boxen – was für eine Mischung! Kichernd setzte ich mich hin. Ballett und Boxen. Sie sollten den kleinen Mädchen Boxhandschuhe anziehen und den Jungen diese tuntigen rosa Schühchen. Das wär ein Lacher! Unser Billy war im Ring. »Na los, Billy!«, rief ich.
    Ich sah, wie sich die kleinen Mädchen nach mir umdrehten. Ich nickte unserem Jungen zu. Ich dachte, sollen die sich den Jungen mal ansehen, sollen mal sehen, was er draufhat. Ich war eine ganze Weile lang nicht da gewesen. Besonders gut war er nie, aber in letzter Zeit hat er sich verbessert, hat er mir gesagt. Sagt, seine Fußarbeit ist besser und seine Schläge kommen auch. »Fußarbeit«, habe ich gesagt, »klar doch, von mir aus mach deine Fußarbeit, Hauptsache, du schlägst zu, zwischen deinen Schritten.«
    George überprüfte die Handschuhe, dann konnte es losgehen. »Los, Jungs. Kämpft fair. Zeigt, was ihr könnt!«
    Der andere Junge war ein dicker, rundlicher Kerl. Er war größer und stärker als unser Billy, aber eher so eine Art Mastschwein. Fußarbeit, dachte ich – den packt Billy im Stehen!
    Dann legte er los. Und ich dachte… ach, du lieber Gott! Meine Güte. Was sollte denn das? Wollte er Muhammad Ali spielen? Das sah eher nach Fred Astaire aus. Billy hopste und tänzelte und scharwenzelte herum. Einmal drehte er sich sogar ganz und gar um sich selbst und bot seinem Gegner den Rücken an!
    »Nicht doch schon wieder!«, stöhnte George. »Das ist ein Kampf von Mann zu Mann und kein Nachmittagstee, verdammt noch mal! Schlag zu! Schlag zu! Himmelherrgott noch mal…« Er blickte zu mir herüber. Ich konnte nur den Kopf schütteln.
    Billy hüpfte hin und her, kam nur gelegentlich näher und stieß kurz zu. Der andere Typ blieb einfach stehen, versteckte sich hinter seinen Handschuhen und schaute zu. »Der macht bloß Faxen, Greavesy«, sagte George. »Schlag rein. Stoß zu. Der ist reif wie ‘n Pfläumchen.«
    »Pass auf, Billy!«, brüllte ich. Zu spät. Rums! Greavesy marschierte einfach vor und schlug zu. Boing! Und schon lag Billy auf dem Rücken.
    »Gott im Himmel!« George war wütend, total wütend. Ich vermute, vor allem weil er meinte, er würde mich im Stich lassen, dabei kann er wirklich nichts dafür. Der Junge ist unbelehrbar. Dieser ganze Mist mit der Fußarbeit! Ich hätte gleich wissen müssen, dass er wieder mal am Träumen war.
    »Billy Elliot, du bist eine Schande für diese Handschuhe, für deinen Vater und die Traditionen dieses Turnsaals. Du schuldest uns fünfzig Pence.«
    Ich konnte nicht mehr hingucken. Da wollte ich einfach nur mal vorbeigehen und Billy ein bisschen unterstützen, und was passiert? Ich muss mit ansehen, wie er gedemütigt wird. War ich wütend. Was konnte ich für den Jungen tun? Was konnte ich ihm bieten? Wenn er sich noch nicht mal gegen so einen fetten Trottel wehren kann, was ist er dann für einer? He? Was für einer ist er? Und ich? Was macht das aus mir?

Billy
     
     
     
    »Na los, schlag zu. Wo ist dein Gefühl für Rhythmus? Bum bum bum! Du bleibst so lange hier, bis du es richtig machst, Billy Elliot.«
    Bum Scheiße Scheiße bum bum bum! Was bildet der sich ein! Ich war so wütend, dass ich nicht geradeaus gucken konnte. Vor meinem Vater! Ich versuchte mir vorzustellen, der Sandsack wäre das Gesicht von George, aber ich war so sauer, dass ich bloß hin und her schwang und immer an dem scheiß Teil vorbeischlug. »Ich werde dir die Füße am Boden festkleben, Elliot! Ich werde dir das Getanze austreiben, und wenn es das Letzte ist, was ich tun werde. Los, weiter… hau drauf!« Scheiße Scheiße… bum bum bum! Was bildet der sich ein! Arschloch!
    »Pobacken zusammen. Fühlt die Musik. Und eins und zwei und drei und vier. Und fünf und sechs. Die Arme hoch. Fühlt die Musik! Susan! Runter mit der Hüfte!« Am anderen Ende vom Saal gab die Frau Ballettunterricht. Ein alter Typ saß am Klavier. Plinkiti plonk, plinkiti plink. Eins und zwei und drei und vier… Ich schlug langsamer zu, im Takt der Musik. Ich musste kichern. Wenn George wüsste, dass ich im Takt von schwuchteliger Ballettmusik auf den Sandsack einschlug, würde er in die Luft gehen. Aber es klappte. Der Sandsack kriegte was ab.
    »Und eins und zwei und drei und vier und fünf und sechs«, hörte ich vom anderen Ende. »Schon besser.« Das war George. »Warum machst du das nicht eines Tages
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