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Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Titel: Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung
Autoren: Tina Caspari
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lange vorgehabt, mit Bettinas nettem Klassenlehrer einen Abend zu verbringen — Bettina, das arme Kind, mußte in letzter Minute von ihren Brüdern in die Stadt zum Zahnarzt gefahren werden, sie hatte so starke Zahnschmerzen. Dafür wurde Ignaz der Schreckliche mit einem fürstlichen Abendessen verwöhnt. Sehr spät erschienen dann Daniel und Florian noch, erschöpft und abgehetzt, und entschuldigten Bettina, sie sei wegen ihrer geschwollenen Backe gleich zu Bett gegangen.
    Daniel entpuppte sich als blendender Märchenerzähler. Die Geschichte von einer schrecklichen Irrfahrt zur Zahnklinik, stundenlangem Warten auf den zuständigen Arzt und der vor Schmerzen jammernden Bettina klang höchst überzeugend.
    „Ach, übrigens, wo ist eigentlich Simon?“ fragte Florian scheinheilig.
    „Der konnte heute abend nicht hier sein.“ Herr Henrich wandte sich ab, um sein Schmunzeln zu verbergen, „Er hatte Bille versprochen, ihr beim Babysitten zu helfen. Das war uns nur recht, so waren wir mal ganz für uns.“
    „Tja, seit Bille zum zweitenmal Tante geworden ist, ist das ein anstrengender Job. Armer Simon. Mann, habe ich jetzt einen Hunger!“
    „Ich auch!“ beteuerte Daniel. „Sie sehen, Herr Albert, unser Aufbruch vollzog sich so plötzlich, daß wir nicht mal Zeit hatten, uns umzuziehen ! Daher die Reithosen.“
    Aber Ignaz Albert war so mit dem köstlichen Burgunder beschäftigt, den Vater Henrich ihm kredenzt hatte, so wohlig satt und entspannt nach dem delikaten Menü und der angeregten Unterhaltung, daß er nicht den geringsten Verdacht schöpfte.

    Anstrengender wurde es, als er einen Abend vor seinem Geburtstag zu den Halvers geladen wurde. Er möge doch schon um sechs Uhr da sein, hieß es, dann käme der Architekt, der den alten Pferdestall sanieren und umbauen solle, und man brauche seinen Rat. Es wurde ein langer Abend mit Fachgesprächen; im Kachelofen knisterte das Feuer, und Rose Halver braute den ersten Punsch der anbrechenden Wintersaison. Immer wieder beteuerte Ignaz der Schreckliche, er müsse jetzt aber wirklich gehen. Und immer wieder wurde er gebeten, noch einen Augenblick zu warten.
    „Erik wäre schrecklich traurig, wenn er von der Geburtstagsparty seines Freundes zurückkäme und Sie wären nicht mehr da!“
    Erst als im Nebenzimmer das Telefon klingelte und Klaus Halver leise mit jemandem gesprochen hatte, gab man den Widerstand auf und ließ ihn gehen. Erik würde doch erst etwas später kommen, hieß es.
    Der Geburtstag Ignaz’ des Schrecklichen fiel auf einen Samstag. Und da er niemandem das Datum verraten hatte, geschah zunächst absolut nichts. Die wenigen Unterrichtsstunden liefen ab wie gewohnt, und wenn etwas anders war als sonst, dann allenfalls, daß Ignaz Albert ungewöhnlich still und gedankenversunken schien, während die Gesichter seiner Schüler von unterdrückter Nervosität geprägt waren.
    Um fünf Uhr hatte Hans Tiedjen den Lehrer Albert und Direktor Hütter zum Tee eingeladen. Die beiden Herren erschienen gleichzeitig vor seiner Haustür und wurden von Tom empfangen. „Oh, schön, daß Sie da sind! Übrigens, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr Albert! Mein Vater hat mir da so etwas geflüstert.“
    Ignaz der Schreckliche wehrte verlegen ab „Übrigens bittet mein Vater Sie, noch mal rüber in die Schulreithalle zu kommen, er hat da jemanden zu begutachten, glaube ich, und möchte, daß Sie sich ihn ansehen“, fuhr Tom fort.
    „Ein neues Pferd?“
    „Ich glaube schon.“
    Die drei Männer gingen um den Park herum zur Schulreithalle. Es wurde bereits dunkel, und das Gelände lag wie ausgestorben da. Im Eingang brannte ein einzelnes trübes Lämpchen. Die Birne müßte dringend mal ausgewechselt werden, sagte sich Ignaz Albert.
    Auf der Tribüne war es dunkel.
    „Hierher!“ rief Hans Tiedjen und kam den drei Männern entgegen. „Wir hatten eben einen Kurzschluß . Setzen Sie sich zu mir, Herr Albert, Johnny wechselt gerade die Sicherung aus.“
    Im Dunkeln wurde leise das große Tor geöffnet. Scheinwerfer flammten auf und beleuchteten eine mit Blumen und Girlanden geschmückte Halle. Alte Kronleuchter und Wandarme aus Bühnendekorationen, die sie sich vom Stadttheater geliehen hatten, gaben der Ausstattung einen romantischen Anstrich.
    Zugleich mit dem Licht setzte über Lautsprecher die Musik ein. Fanfaren begleiteten den Einzug der ersten acht Reiter, die im Trab durch die Mitte der Bahn ritten, sich an der kurzen Seite in zwei Gruppen aufteilten und
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