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Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Titel: Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung
Autoren: Tina Caspari
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und starrte auf einen Schmutzfleck an der Fensterscheibe, als säße dort ein seltenes Insekt.
    „Ja? Was ist es?“
    „Ein Mädchen.“
    „Oh“, sagte Bille herzlich, „du hast eine Freundin. Schön!“
    „Gar nicht schön. Wir immer nur sehen uns an... und nicht sprechen.“
    „Ihr seht euch nur an und sprecht nicht miteinander? Ist sie so schüchtern?“
    Wieder seufzte Achmed.
    „Nein..., ich.“
    „Du?“ Bille stieß den Jungen freundschaftlich in die Seite. „Das glaube ich dir nicht. Wer ist es denn? Kenne ich sie?“ Achmed nickte heftig, seine Augen glänzten. „Hanni!“
    „Hanni? Aus der Internatsküche? Ja, das ist ein nettes Mädchen! Du hast einen guten Geschmack, das muß man dir lassen!“
    Achmed strahlte. Die runde kleine Hanni mit den dunklen Locken und den Grübchen in den roten Wangen konnte einem Jungen schon den Kopf verdrehen. Sie war bescheiden und flink, und seit Hans Tiedjen sie nach Groß- Willmsdorf geholt hatte, hatte sie auch wieder lachen gelernt. Vorher hatte sie wenig Grund dazu gehabt. Ihre Mutter war geschieden und hatte ein zweites Mal geheiratet. Vier Kinder waren kurz hintereinander auf die Welt gekommen, es wurde eng in der Wohnung, und das Geld reichte nie. Hanni verstand sich nicht mit ihrem Stiefvater. Sie war als Dienstmädchen ausgenützt und geschlagen worden, und mehr als einmal war jemand vom Jugendamt gekommen. Das war nun vorbei. Hanni stand auf eigenen Füßen, sie hatte ihr Mansardenzimmerchen im Schloß oben, neben dem der Köchin, die das junge Mädchen richtig bemutterte, hatte ihre Arbeit in der Küche und zwei Freundinnen, die ebenfalls im Hause arbeiteten.
    „Da verstehe ich dich aber nicht, Achmed“, sagte Bille munter. „Vor Hanni braucht man doch nicht schüchtern zu sein. Wenn ihr euch schon mit Blicken verständigt habt…“
    „Ich weiß nicht so richtig“, druckste Achmed, „sie hat mir zugeschaut beim Reiten! Ich habe sie gefragt, ob sie möchte reiten. Sie sagt nein, sie hat Angst vor Pferden. Und dabei hat sie mich angeschaut!“
    „Daß dir ganz warm ums Herz wurde“, vollendete Bille lächelnd den Satz. „Und wie möchtest du jetzt, daß es weitergeht?“
    Achmed hob verlegen die Schultern.
    „Spazierengehen“, meinte er nachdenklich. „Oder vielleicht fahren.“
    „Fahren?“
    „Ja, mit der Kutsche. Und wenn es ist kalt, ich lege meine Arm um sie und mache ihr warm!“ Achmed errötete bis unter die Haarwurzeln .
    Aber Bille lachte ihn nicht aus. „Eine Kutschfahrt am Sonntag nachmittag . Warum nicht? Das ist eine charmante Art, seinem Mädchen den Hof zu machen. Wenn das Wetter so bleibt und es nicht wieder in Strömen gießt... Kannst du überhaupt kutschieren?“
    „Ich kann reiten!“ sagte Achmed und reckte sich stolz. „Nun ja, jedenfalls kannst du mit Pferden umgehen. Um Zottel zu kutschieren, müßte es reichen.“
    „Du gibst mir Zottel mit Kutsche?“
    Achmed konnte sein Glück kaum fassen.
    „Aber klar! Ich weiß ja, daß er bei dir in guten Händen ist. Soll ich dir das Kutschieren ein bißchen zeigen?“
    „Ach, ich kann das!“ behauptete Achmed.
    „Na gut. Dann brauchst du deine Angebetete nur noch für eine Fahrt ins Grüne einzuladen.“ Bille lachte. „Nun mach nicht so ein Gesicht, sie wird dir schon nicht den Kopf abreißen, wenn du sie fragst!“
    Als Bille Achmed am Abend wiedertraf, verriet sein strahlendes Gesicht, daß es mit der Einladung geklappt hatte. Und das Glück schien wirklich auf seiner Seite zu sein. Der Sonntag zeigte sich in schönstem Blau, kein Lüftchen regte sich, und die Sonne schien so mild, daß es im Wald gerade noch kühl genug war, um ein frierendes Mädchen wärmen zu müssen.
    „Na dann, viel Glück!“ rief Bille. Sie gab Achmed die Zügel in die Hand und klopfte ihrem Pony aufmunternd auf das runde Hinterteil. „Die Peitsche wirst du nicht brauchen. Zottel ist absolut pflegeleicht, wenn er vor der Kutsche geht.“
    Achmed nickte Bille dankend und etwas geistesabwesend zu. Das Lampenfieber war ihm an der Nasenspitze anzusehen, aber er hätte sich eher die Zunge abgebissen, als daß er seine Nervosität eingestanden hätte.
    Er hatte sich mit Hanni auf dem Fahrweg verabredet, der hinter dem Park direkt zum Wald hinüber führte. Es mußten ja nicht alle von seinem Glück wissen.
    Achmed schnalzte mit der Zunge, ließ die Zügel auf Zottels Rücken auf und ab wippen, und das Pony setzte sich bereitwillig in Trab. Jetzt ging es links um den Stall herum, dann
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