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Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Titel: Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung
Autoren: Tina Caspari
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seiner Hufe schluckte, bog um die Ecke und trabte munter dem Wald zu.
    Das Wetter lud nicht gerade zu einem ausgedehnten Spaziergang ein, aber Zottel war nicht zimperlich. Und wenn der Boden auch matschig war und die Hufe unter ihm wegrutschten, der Regen hatte immerhin nachgelassen. Zottel schnaubte fröhlich, rupfte hier und da im Vorübergehen ein paar würzige Kräuter oder Gräser ab und sah sich um. Welchen Weg sollte er einschlagen?
    Der Wald kam ihm verändert vor. Nicht die herbstlich gelben Blätter der Bäume, nicht die überfluteten, schlammigen Wege machten das aus, nein — da lag eine merkwürdige Unruhe in der Luft. Schleichende Schritte, Flüstern, knackende Zweige, unterdrücktes Gemurmel.
    Zottel witterte gespannt.
    Es roch nach fremden Männern, nach Tabak... und nach Eßbarem ! Das lohnte sich auf jeden Fall, näher untersucht zu werden.
    Zottel wandte sich nach links und schritt vorsichtig schnuppernd durch das Unterholz.
    Da! Was waren das für seltsame Wesen? Dem Geruch nach konnten es Zweibeiner sein, wenn sie auch wesentlich strenger rochen als die, die er kannte. Außerdem gingen diese hier nicht aufrecht, sondern bewegten sich wie die Schlangen vorwärts, ihr Fell war grün-braun gefleckt und klebte voller Schlamm. Ihre Köpfe hatten sie mit Zweigen geschmückt.
    Zottel trat näher und probierte von den Blättern, die so saftig grün waren, im Gegensatz zu den vertrockneten Blättern an den Bäumen. Die grünen Blätter schmeckten Zottel nicht, dafür hielt er nun den ganzen Kranz aus Zweigen mitsamt dem runden Blechhut darunter im Maul.
    „He!“ rief der Mann und drehte sich um. „Was ist denn das?“
    Sein Gesicht war mit Schlamm beschmiert, vor den Augen trug er kreisrunde Brillengläser. Er gefiel Zottel nicht sonderlich, deshalb machte er, daß er weiterkam. Den Kopfschmuck des Mannes nahm er in der Eile mit.
    „Mann, der hat mir meinen Helm geklaut!“ ächzte der Mann und richtete sich auf.
    „Und dir haben sie das Gehirn geklaut! Runter! Du spinnst wohl! Volle Deckung!“
    „ Hmhmhm “, machte Zottel und ließ das lästige Ding fallen. Ihm waren angenehmere Düfte in die Nase gestiegen. Brot, Kekse, Äpfel, wenn er sich nicht täuschte.
    „Ich muß aber meinen Helm wiederhaben!“ zeterte der Mann und robbte auf dem Bauch an Zottel heran.
    „Bleib, wo du bist, wir müssen jeden Augenblick mit Feindberührung rechnen, sie sind ganz nah!“
    „Ich will meinen Helm! Es fängt wieder an zu regnen, außerdem brauche ich Tarnung, oder?“
    Damit hatte er zweifellos recht , denn seine Glatze leuchtete blank wie ein Straußenei aus dem grün-braunen Dickicht.
    Der andere stöhnte. „Mann, warum sie dich nach zwanzig Jahren noch mal zu einer Wehrübung geholt haben, möchte ich wissen!“
    Zottel hatte mehr Verständnis. Da ihm der laubverzierte
    Helm ohnehin im Wege war, drehte er sich kurzerhand um und keilte aus. Gerade in dem Augenblick, als Grenadier Meyer danach greifen wollte, wurde sein Helm mit einem kräftigen Huftritt durch die Luft befördert. Er flog geradewegs in die feindlichen Linien und stülpte sich über das Fernrohr des Gefreiten Schmidt.
    „Machen Sie Meldung, Mann!“ drängte hinter dem Gefreiten Schmidt der Leutnant. „Was sehen Sie?“
    „Nacht... hm... ich meine, nichts, Herr Leutnant.“
    „Nichts?“ Die Stimme des Leutnants hatte mindestens ein Dutzend Fragezeichen und ein Dutzend Ausrufezeichen.
    Polternd fiel der Helm in die Kiesgrube, in der der Trupp Männer in Deckung gegangen war. Der Gefreite Schmidt bückte sich und hob ihn staunend auf.
    „Melde, Herr Leutnant, der Feind ist am Ende seiner Kraft!“
    „Wie kommen Sie darauf, Mann?“ fragte der Leutnant und rollte ganz unmilitärisch die Augen gen Himmel.
    „Die Jungs haben keine Munition mehr“, antwortete der Gefreite fröhlich. „Verschießen jetzt ihre Klamotten!“ Zottel hatte inzwischen festgestellt, daß der Proviant nicht ohne Nahkampf zu erbeuten war. Darauf wollte er sich aber lieber doch nicht einlassen. Also trottete er erst mal weiter. Und es dauerte nicht lange, da hatte er die nächste Gruppe der merkwürdigen Bodenkriecher erreicht. Diesmal waren es fünf, die eifrig mit der Installation eines Feldtelefons beschäftigt waren. Zu Zottels Freude hatten sie sich für diese Arbeit ihres Marschgepäcks entledigt — um das konnte er sich nun kümmern! In aller Ruhe forschte er nach Äpfeln, Keksen und Schokolade. Daß er dabei ein paar Meter Kabel, die unter Laub und
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