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Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Titel: Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung
Autoren: Tina Caspari
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Leutnant, feindliches Beutepferd erobert!“ Und da er dessen erstaunten Blick, der auf den Beutel im Maul des Ponys gerichtet war, verfolgte, fügte er schnell hinzu: „Mit feindlichem Proviant, Herr Leutnant!“
    Zottel witterte seine Chance. Die drei jungen Männer standen in Habachtstellung vor dem vierten und würdigten ihn keines Blickes. Dem vierten hatte es offensichtlich die Sprache verschlagen, er starrte seinerseits auf die drei jungen Leute. Zottel machte einen Satz und raste in wildem Galopp davon.

    Zehn Minuten später erreichte er den Hof. Einen Teil seiner Last hatte er bei seinem überstürzten Aufbruch verloren, aber was er anschleppte, war immer noch bemerkenswert. Bille jedenfalls, die gerade mit San Pietro aus der Halle kam, wurden die Knie weich beim Anblick dessen, was ihr Liebling da hatte mitgehen lassen.
    „Simon, Daddy, kommt schnell!“ schrie sie außer sich. Simon erschien als erster in der Tür.
    „Was ist passiert? Ach du grüne Neune. Ein wandelnder Kleiderständer! Wie sieht der denn aus! Na, dreimal darfst du raten, wo der sich rumgetrieben hat!“
    „Ich verstehe das nicht, ich hatte ihn doch in Black Arrows Box eingesperrt! Wie kommt er zu all diesem Zeug?“
    Die Antwort nahte in Form dreier rotgesichtiger Gestalten in Kampfanzügen, die keuchend und vor Erschöpfung schwankend um die Ecke des alten Pferdestalls bogen. Ströme von Schweiß rannen über die schlammbespritzten Gesichter und gaben ihnen das Aussehen von riesigen Streifenhörnchen.
    „Da ist er!“
    „Endlich! Haben wir dich erwischt!“
    „Gib sofort meine Klamotten her!“
    Bille erkannte in den drei Jammergestalten nicht ohne Genugtuung jene lustigen Soldaten, die heute morgen ihre Späße über sie gemacht hatten.
    „Na, meine Herren“, sagte sie vergnügt, „es geht doch nichts über ein Pferd! Gesetzt den Fall, daß man darauf reiten kann und nicht mit ihm um die Wette laufen muß, stimmt’s? Bitte bedienen Sie sich, wir brauchen das Zeug nicht.“
    Schweigend sammelten die drei jungen Männer ihre Habe ein und verdrückten sich mit einem verlegenen Gruß. Zottel wieherte ihnen fröhlich nach.
    „Dies war dein schönster Ausflug! Eine richtige tolle Wanderung!“ sagte Bille und umarmte ihr Pony.

Der Rivale

    Achmed, der junge türkische Stallpfleger im Schulstall, war in letzter Zeit auffallend still. Wie im Traum tat er seine Arbeit, sang melancholische Lieder, und immer wieder wanderten seine Blicke in den Himmel, schauten sehnsüchtig den von West nach Ost fliehenden Wolken nach, die über den blauen Herbsthimmel jagten.
    Bille, die in diesen Ferientagen viel im Schulstall zu tun hatte, war es zuerst aufgefallen. Sie mochte den stillen, höflichen Jungen gern, der sich mit soviel Liebe um die Pferde kümmerte, obgleich er vorher nie in seinem Leben mit Tieren zu tun gehabt hatte. Johnny gab ihm auf seinen Wunsch hin Reitstunden, und Bille hatte er gebeten, ihm richtiges Deutsch beizubringen. Es gefiel ihm in Groß- Willmsdorf , und alles hatte darauf hingedeutet, daß er gern bleiben würde.
    An diesem Morgen fiel es Bille auf, daß Achmed besonders geistesabwesend war. Er hatte Janosch geputzt, jetzt stand er neben dem Braunen, starrte vor sich hin und streichelte behutsam die weichen Nüstern des Wallachs.
    „Was ist los, Achmed?“ Bille trat leise neben den Jungen und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Hast du Heimweh? Am Ende sehnst du dich doch danach, in die Türkei zurückzukehren ?“
    Achmed zuckte zusammen und lächelte beschämt. Heftig schüttelte er den Kopf.
    „Nein, nein. Ich habe nicht Heimweh!“
    „Ich habe kein Heimweh“, berichtigte Bille. „Aber was ist es dann? Irgend etwas fehlt dir doch, ich sehe es dir an der Nasenspitze an. Hast du Sorgen? War jemand unfreundlich zu dir? Oder bist du krank?“
    „Nein, nein, wirklich nicht!“ beteuerte Achmed, rührte sich aber nicht von der Stelle, was Bille als Zeichen nahm, daß es ihn drängte, sich auszusprechen.
    „Aber irgend etwas ist mit dir los, das ist Johnny und mir schon seit einiger Zeit aufgefallen. Willst du nicht darüber sprechen? Vielleicht kann ich dir helfen?“
    „Mir kann niemand helfen.“ Achmed seufzte kellertief. „Bist du nicht glücklich hier?“
    „Ich? Ich bin glücklichste Mensch von Groß- Willmsdorf !“
    „Aber das geht doch nicht zusammen — der glücklichste Mensch, und trotzdem hast du ein Problem, bei dem dir niemand helfen kann?“
    „Hm, es ist...“ Achmed wandte sich ab
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