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Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer

Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer

Titel: Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer
Autoren: Tina Caspari
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Spezialanfertigung machen lassen kann — und dann so etwas!“ Er war rot geworden vor Zorn. So sah ihn Bille selten.
    „Pst, da kommt sie zurück.“
    „Sehr gut, sag du bitte jetzt kein Wort, ich mache das schon...“
    „Was fällt Ihnen ein? Was machen Sie mit meinem Pferd?“ empörte sich die Dame. Ihr Atem verriet, daß sie ihren Arger mit mindestens zwei doppelten Cognacs hinuntergespült hatte.
    „Verzeihen Sie, gnädige Frau, ich wollte Ihnen nicht zuvorkommen. Wir haben uns die Stute nur einmal angesehen. Meine Tochter hat sich in das Tier verliebt, sie möchte es unbedingt haben. Nun, ehrlich gesagt, ich bin nicht sehr begeistert von dem Gedanken, denn die Stute ist ein wenig schwach auf den Beinen. Große Hoffnungen darf man sich bei ihr nicht machen. Als Reitpferd für eine junge Anfängerin allerdings könnte man sie unter Umständen akzeptieren.“
    „Ha!“ Die Frau lachte verächtlich auf. „Das Pferd taugt nichts. Es hat mir kein Glück gebracht, von Anfang an. Dumm, unwillig, störrisch wie ein Esel — wollen Sie das Ihrer Tochter wirklich antun?“
    Bille ritt der Teufel. Sie hängte sich der Stute an den Hals und säuselte mit naivem Augenaufschlag: „Aber sie ist so schön! Und so schrecklich lieb! Ich bin restlos verliebt in sie!“
    „Meinetwegen kannst du sie haben! Ich bin schon dabei, mich nach etwas Besserem umzusehen.“
    „Nun ja“, sagte Herr Tiedjen und setzte ein onkelhaft ernstes Gesicht auf. „Bleibt also nur noch das Geschäftliche zu regeln, wenn du die Stute denn unbedingt haben mußt.“
    „Unbedingt, Daddy! Wie heißt sie eigentlich?“
    „Darling.“
    „ Daarliinng “, hauchte Bille und umarmte die Stute von neuem. „Das paßt zu dir!“
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, gnädige Frau, wenn ich Sie zur weiteren Besprechung in die Kantine einlade, vielleicht zu einem kleinen Drink?“
    „Den kann ich jetzt brauchen, ja!“ röhrte die Frau und hängte sich bei Herrn Tiedjen ein.
    „Du bleibst hier bei deinem Pferd!“ sagte er streng und zwinkerte Bille zu.
    „Ja, Daddy“, Bille machte einen gehorsamen Knicks. Sie konnte sich vor Lachen kaum noch beherrschen und war heilfroh, daß die beiden in Richtung Kantine davonzogen.
    Kaum waren sie außer Sichtweite, löste Bille den Zügel vom Hänger und führte die Stute zum Turnierschmied hinüber. Keine Sekunde länger sollte Darling sich quälen müssen.
    Bis Herr Tiedjen und Darlings Vorbesitzerin wieder erschienen, saßen die Hufeisen der Stute längst wieder fest, und Bille hatte einen kleinen Proberitt mit ihr gemacht.
    Darling schritt frei aus und blieb gelöst und durchlässig in allen Gangarten. Es war, als atme sie innerlich auf, eine so gefühlvolle Reiterin im Sattel zu haben. Bille sprang aus dem Sattel und stellte die Stute an ihren Platz zurück.
    „Da habe ich mal wieder mit dem Herzen und nicht mit dem Verstand gekauft“, seufzte Herr Tiedjen. „Das passiert mir doch immer wieder. Na, einen Trost habe ich, teuer war sie nicht. Die Dame schien heilfroh, sie loszuwerden!“
    „Ich glaube, du wirst es nicht bereuen, Daddy“, sagte Bille. „Darling ist genauso lieb und gehorsam wie sie aussieht.“
    „Woher willst du das wissen?“
    Bille lachte verschmitzt.
    „Ich war inzwischen nicht untätig. Erst waren wir zwei beim Schmied, und dann haben wir uns ein wenig miteinander bekannt gemacht. Ich hätte nicht übel Lust, Darling jetzt den Richtern vorzustellen.“
    „Die erschlägt uns!“ murmelte Herr Tiedjen grinsend und wies mit dem Kopf auf die Luxuslimousine und deren Besitzerin, die vor dem Rückspiegel kniete und andächtig ihr Makeup erneuerte. „Wir wollen uns lieber umschauen, ob wir nicht noch so ein paar gute Geschäfte tätigen können...“

Abschied von einem Helden

    Noch zwei Pferde wurden an diesem Nachmittag für das Reit-Internat Groß-Willmsdorf auserkoren. Die hübsche braune Stute, die Bille unter den Pferden der zweiten Gruppe aufgefallen war, und ein Schwarzschimmel — keine Schönheit, er war ein wenig plump geraten, aber ein gutwilliges, kräftiges Reitpferd, ideal für Anfänger, da er Fehler nicht so schnell übernehmen würde. Über den Erwerb der Stute — Natascha hieß sie — freute sich Bille besonders, und sie konnte es kaum erwarten, Natascha und Darling in der neuerrichteten Schulhalle hinter dem Park auf ihre künftigen Aufgaben vorzubereiten.
    San Pietro war unverkäuflich und ebenso der hübsche Dunkelfuchs. So mußten sie in den kommenden Wochen
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