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Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Titel: Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel
Autoren: Tina Caspari
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vor einem Jahr zu ihr gegangen wäre und sie überredet hätte, Bille reiten lernen zu lassen, Bille würde heute noch sehnsuchtsvoll am Rande der Reitbahn in Groß-Willmsdorf stehen und von einer
    Karriere als Turnierreiterin träumen. Daß sie dann aber Zottel bekam und einen eigenen Stall für ihr Pony dazu, das wäre ohne Onkel Paul nicht möglich gewesen.
    Onkel Paul hatte Mutsch wieder und wieder zugeredet, Billes Reiterträumen nicht im Wege zu stehen. Und nun das zweite Pony. Kein Wort davon, was es kosten würde, das Futter, der Tierarzt - kein: Kind, so was können Leute wie wir sich nicht leisten! Moischele war da, Moischele brauchte Hilfe — und Onkel Paul wischte alle Bedenken mit einer Handbewegung vom Tisch. Und Onkel Paul bewirkte das Wunder, daß Mutsch das alles ganz in Ordnung fand.
    Bille drückte ihre Mutter noch einmal an sich.
    „Habt ihr gewußt, daß meine Mutter der beste Pferdepfleger der Welt ist?“ sagte Bille übermütig.
    „Ach, Unsinn“, wehrte Mutsch verlegen ab und löste sich aus Billes Umklammerung.
    „Doch, doch! Ihre Eltern hatten damals in Ostpreußen einen Bauernhof, und meine liebe Mutter war noch viel pferdenärrischer als ich...“
    „Wenn das überhaupt möglich ist“, warf Simon ein.
    „Ohne Onkel Paul hätte ich es nie erfahren“, erzählte Bille. „Sie hat es mir wohlweislich verheimlicht. Zum Glück kannte er sie damals schon, so kam alles heraus. Sie hat nachts heimlich im Stall geschlafen und saß von morgens bis abends im Sattel. In der Nähe war ein Gestüt, dort durfte sie die Pferde bewegen. Aber ich sollte um keinen Preis reiten lernen.“
    „Früher war das eben alles ganz anders“, wehrte Mutsch ab. „Wir hatten noch kein Auto und keine Traktoren zu Hause, die Pferde wurden gebraucht. Also konnte man auch reiten und fahren, das ergab sich von selbst.“
    „Warum haben Sie nach dem Krieg mit Ihrem Mann keinen Reitstall eröffnet?“ fragte Bettina.
    „Mein Mann interessierte sich nicht für Pferde, er war Kaufmann. Und nach seinem Tod hab ich den kleinen Laden eben weitergeführt. Reitstall, auf die Idee wäre ich nie gekommen.“
    „Und ich war leider noch zu klein, um dich auf die Idee zu bringen“, meinte Bille. „Aber warte nur ab, wenn wir so weitermachen, haben wir bald einen.“
    „Wann kriegen wir denn deinen Schützling nun endlich zu sehen“, drängte Daniel.
    Bille sah erschrocken auf die Uhr.
    „Du lieber Himmel, schon so spät. Solche Plauderstündchen kann ich mir gar nicht mehr leisten. Ich muß mich ja auch um Zottel kümmern — und um Sindbad.“
    „Und um die Schulaufgaben nicht zufällig auch?“ fragte Mutsch ironisch.
    „Da haben wir unverschämtes Glück gehabt, nicht wahr, Bettina? Wir hatten nur was in Englisch auf, eine Übersetzung, und die haben wir schon in der Pause gemacht.“
    „Ja, und was ist mit essen?“
    „Hat Zeit bis heute abend. Ich mach mir sonst mittags doch auch nur ein Brot, wenn du im Laden bist.“
    „Mädchen, Mädchen, wie soll das bloß noch werden“, murmelte Mutsch. Aber da waren Bille und ihre Freunde schon draußen.
    Vor der Haustür trafen sie auf Karlchen.
    „Ich wollte dich gerade abholen. Wir sollen zu Wachtmeister Bode kommen.“
    „Weiß ich schon. Warte einen Moment, wir wollen nur schnell noch zu Moischele hineinschauen.“
    „Zu wem?“
    „Dem Findelkind. Komm mit!“
    Als das Pony die vielen Gestalten auf sich zukommen sah, schreckte es nervös zurück.
    „Wahrscheinlich ist es oft von Kindern geneckt worden“, meinte Bille. „Es hat Angst vor euch, bleibt ein bißchen zurück, bis cs sich an euch gewöhnt hat .“
    Sie strich dem kleinen Schimmel beruhigend über den Hals. Sofort drängte das Pony sich an sie.
    „Na, was habe ich gesagt! Unter Billes Händen blüht er auf! Ihr hättet ihn mal gestern abend sehen sollen!“
    Karlchen schaute in die Runde, als seien Billes Fähigkeiten allein sein Verdienst.
    „Ich glaube, das wird mal ein Prachtstück, wenn er erst ein bißchen Fleisch auf den Knochen hat. Schaut mal, was für einen hübschen Kopf er hat“, sagte Daniel und betrachtete Moischele fachmännisch. „Und er ist ausgezeichnet gebaut. Hat Herr Dr. Dörfler gesagt, wie alt er ist?“
    „Höchstens fünf.“
    „Idiot.“
    „Dr. Dörfler? Wieso?“
    „Quatsch. Ich meine den Mann, der so ein Tier kauft und dann so verkommen läßt.“
    „Idiot ist fast noch eine Schmeichelei für den Kerl. Ich hätte da ein paar wesentlich treffendere Bezeichnungen,
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