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Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Titel: Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel
Autoren: Tina Caspari
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Einzug hielt — eine blasse kränkliche Schönheit, wie ein Wesen aus einer anderen Welt, gezeichnet von dem schweren Unfall, der ihre Eltern das Leben gekostet hatte. Weder die drei Brüder noch Bille waren besonders glücklich über die Aufgabe gewesen, Bettina bei ihrem Start in ein neues Leben zu helfen.
    Nicht Monate, sondern Jahre schienen Bille vergangen zu sein, seit ihrer ersten Begegnung. In der kurzen Zeit waren Bettina, sie und die drei Brüder zu unzertrennlichen Freunden geworden.
    „Das habt ihr zustande gebracht“, sagte Bille laut zu Zottel. „ Ihr und unsere närrische Liebe zu euch Vierbeinern. Nun komm, es wird Zeit fürs Abendbrot!“
    Zottel ließ sich zu einem Trab überreden, und bald lagen die behäbigen Wirtschaftsgebäude des Gutshofs Groß-Willmsdorf vor ihnen.
    Warum waren die Pferde noch auf den Koppeln? Es war doch schon spät? Bille überlegte, ob sie sie gleich mit auf den Hof nehmen sollte — wenigstens die Stuten. Aber vielleicht hatte der alte Petersen einen Grund, sie hier draußen zu lassen und würde sich über ihr eigenmächtiges Handeln ärgern? Nun, Petersen war nicht der Typ, sich leicht zu ärgern. Trotzdem, es war besser, sie schaute erst einmal in den Stall.
    Die hohen Buchen und Kastanien im Park, die einen schützenden Ring um das weiße Gutshaus bildeten, leuchteten in den letzten Strahlen der Abendsonne. Die Luft war erfüllt von Vogelstimmen, es duftete nach feuchtem Gras und
    Blumen und nach dem Dung auf den Feldern, genau die Mischung, die Bille bis zum Platzen mit Freude anfüllen konnte. Freude, daß endlich Frühling war und Freude, daß sie hier leben durfte, auf dem Land, bei den Pferden — und nicht irgendwo in der Stadt in einer grauen Straße in einem Hochhaus.
    Auf dem Hof war es still, es schien, als seien alle bereits schlafen gegangen. Das Klappern von Zottels Hufen klang unnatürlich laut in diese Abendstille hinein. Was war eigentlich los? Die Pferde noch draußen — und kein Mensch auf dem Hof?
    Bille sprang aus dem Sattel und führte Zottel am Zügel in den Stall. Zottel strebte sofort der Tränke zu, und sie hatte alle Mühe, ihn zurückzuhalten und ihm den Sattel abzunehmen.
    „Langsam, mein Junge, nicht so hastig, das bekommt dir nicht. Einen Augenblick mußt du dich noch gedulden.“
    Sie band das Pony im Stallgang fest und begann, sein verschwitztes Fell mit einem Strohwisch abzurubbeln.
    Zottel ließ die Prozedur ungeduldig über sich ergehen und bekam zum Lohn seinen Eimer Wasser, den Bille sorgfältig mit einem Büschel Stroh abgedeckt hatte, um ihren Liebling am allzuhastigen Trinken zu hindern. Zärtlich strich sie ihm über den Rücken, als er ärgerlich mit dem Maul die kitzelnden Halme auseinanderschob.
    „Mach dir nichts draus, Dicker, so schmeckte es viel besser, glaub mir! Ich trinke auch am liebsten mit Strohhalm...“
    Bille schreckte hoch. Aus der hintersten Box im Seitenflügel hatte sie ein tiefes Stöhnen gehört. Ein Stöhnen, das nur eines bedeuten konnte...
    Sie ließ Zottel stehen und lief auf Zehenspitzen den Gang hinunter. Jetzt hörte sie auch Stimmen, leise, beruhigende Zurufe, Erleichterung schwang in ihnen mit. Bille trat an die Box heran.
    Vor der Tür zur Box stand Karlchen und legte warnend den Finger an die Lippen. Und dahinter standen sie alle — der alte Petersen, Hubert (Petersens Gehilfe und Karlchens großer Bruder) und Herr Tiedjen, ihr Lehrer und Vorbild, dem Groß-Willmsdorf gehörte. Am Boden kniete Dr. Dörfler, der Tierarzt, neben der Stute Jacaranda und hielt den Kopf eines winzigen Fohlens, das vor ihm im Stroh lag.
    „Gott sei’s getrommelt und gepfiffen, das ist noch mal gutgegangen“, murmelte er. „Ein Hengstfohlen.“

    Bille stellte sich auf die Zehenspitzen. Herr Tiedjen fing ihren fragenden Blick auf.
    „Du hast ein kleines Drama versäumt, Mädchen. Sei froh — wir sind alle fix und fertig.“ Herr Tiedjen fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und verließ leise die Box, gefolgt von Petersen und Hubert. „Lassen wir Dörfler allein mit ihr, jetzt braucht er uns ja wohl nicht mehr.“
    „Eine Frühgeburt, nicht wahr?“ fragte Bille leise.
    „Ja, eine scheußliche Geschichte. Sie ist, durch eine Detonation erschreckt, ausgerutscht und ganz unglücklich gestürzt. Wir haben nicht zu hoffen gewagt, daß das Fohlen lebt.“
    „Eine Detonation? Ach, diese blöden Düsenjäger, ja, die haben wir auch gehört. Bongo wäre fast durchgegangen.“
    „Die Stute war völlig
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