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Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Titel: Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel
Autoren: Tina Caspari
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Himmelfahrt, ein Tag wie gemalt. Die Sonne schien strahlend von einem mit Wattewölkchen betupften Himmel, ein leichter Wind strich durch die Zweige und über die Wiese, es duftete nach frischgemähtem Gras. Herr Tiedjen arbeitete mit seinen Schülern in der Bahn. Zottel kaute gelangweilt und ärgerlich am Holz des Gatters.
    Plötzlich durchrieselte ihn ein seliger Schauer. Musik! Zottel reckte den Hals. Die Musik kam näher. Zottel wieherte sehnsüchtig und trippelte aufgeregt hin und her.
    Da kamen sie — eine Gruppe von Männern in bunten Hemden und mit Zylindern auf dem Kopf. Sie schwenkten Girlanden und kleine Fähnchen, musizierten mit Mundharmonikas und Flöten, einer hatte sogar ein Akkordeon. In der Mitte gingen zwei Männer, die einen Handkarren zogen, auf dem ein großes Faß lag. Außerdem hatten sie Rucksäcke mit Eßbarem und etlichen Flaschen Schnaps bei sich. Die Männer schienen sehr fröhlich zu sein, sie lachten und sangen ununterbrochen.
    Zottel stampfte und wieherte wie wild, es sah aus, als wolle er mitsingen.
    Endlich wurde einer der Männer auf das Pferd aufmerksam. Er schwenkte seine Flasche winkend durch die Luft und johlte laut.
    „Ich komm gleich, Kumpel! Sollst doch auch nicht leben wie ’n Hund. Vater sorgt schon für dich.“
    Breitbeinig kam er zu Zottel herüber und blieb leicht schwankend vor dem rotgesprenkelten Pony stehen.
    „Hat deine Mutti dich aber feingemacht!“ lallte er und sah Zottel aus glasigen Augen an. „Na komm, nimm ’nen Schluck!“
    Zottel schnupperte an der Flasche. Es roch scharf und kitzelte ihn in der Nase. Zottel schnaubte und schüttelte heftig den Kopf.
    „Magst du nicht? Nanu?“
    Der Mann sah Zottel nachdenklich an. Dann hellte sich seine Miene auf.
    „Ich weiß was! Ein kühles kleines Helles. Das schmeckt dir bestimmt! Komm, Junge!“
    Zottel konnte sein Glück kaum fassen, als der Mann das Gatter öffnete und ihn herausließ. Geduldig wartete er, bis sein neuer Freund das Gatter wieder geschlossen hatte und ihn, den Arm um seinen Hals gelegt, zu der Gruppe Männer führte, die im Schatten einer Birke rasteten.
    „Ein Bier für meinen Freund!“ gröhlte der Mann an seinem Hals.
    Die Männer brachen in johlendes Gelächter aus. Einer von ihnen nahm seinen Zylinder ab, hielt ihn unter den Hahn des Fasses und ließ ihn randvoll laufen, das Bier tropfte und schäumte.
    „Schnell, bring ihn her, sonst suppt dat doch allens durch, Mann!“ schrie er und stürzte — den Zylinder in den weit vorgestreckten Händen — auf Zottel zu. „Herzlich willkommen in unseren Reihen. Ich bin der Otto. Und du?“

    Zottel tauchte seine Nase tief in den weißlichen Schaum und trank vorsichtig ein paar Schlucke. Dann hob er den Kopf und wieherte vergnügt.
    „Willi heißt er, hat er gesagt. Habt ihr gehört? Willi heißt er!“ sagte Otto lachend und schlug sich auf die Schenkel.
    „Angenehm, Willi. Ich bin Kuddl“, stellte sich der Mann vor, der Zottel aus der Koppel geholt hatte. „Und das da ist Fritz, und der kleine Dicke da Benno, der mit der Brille Mattes, der junge Spund da drüben Heiko und daneben sein Freund Hannes, und der mit der spitzen Nase ist Fiete. Na, kannst du dir sowieso nicht alles auf einmal merken. Komm, nu nimm erst mal ’n Stück Schinkenbrot — ’ne richtige Unterlage braucht der Mensch.“
    „Mann, Kuddl“, sagte der Mann, der als der dicke Benno vorgestellt worden war, „glaubst du, daß dein Freund beleidigt ist, wenn wir ihn bitten, den Wagen zu ziehen? Der ist das doch sicher gewohnt.“
    „Wir können ihn ja mal fragen. He, Willi — hättest du was dagegen, unseren Wagen zu ziehen? Du siehst so schön stark aus!“
    Zottel malmte genüßlich auf seinem Schinkenbrot herum, den Blick verträumt nach innen gerichtet.
    „Siehste — er hat nichts dagegen.“
    „Aber wie?“ Kuddl schob den Zylinder ins Genick und zupfte nachdenklich an seinem Ohrläppchen, das von einem feinen goldenen Ring geziert wurde.
    „Wie-was?“ fragte Otto.
    „Na, wie soll er ihn ziehen? Wir haben doch kein Geschirr?“
    „Ach nee — tatsächlich. Komisch, is mir gar nicht aufgefallen.“
    Eine Weile schwiegen die Männer nachdenklich. Benno nahm einen tiefen Schluck aus seiner Flasche, rülpste zufrieden und lachte.
    „Was denn — Schwierigkeiten? Bei uns gibt’s keine Schwierigkeiten. Los, Leute — alle Mann die Hosen runter! Hosenträger und Gürtel sind sofort bei Willi abzuliefern! Wir haben kein Geschirr? Dann machen wir uns eben
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