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Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Titel: Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel
Autoren: Tina Caspari
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ganz voller Blütenstaub“, hörte Florian eine ärgerliche Männerstimme. „Mein Jackett ist ruiniert — und es ist ganz neu!“
    „Es war neu“, verbesserte Florian leise. „Aber Mehl ruiniert nichts, keine Sorge.“
    Die ersten Reiter waren in Bettinas Sichtweite angekommen. Bettina drückte den Schalter und ließ das gefährliche Knurren langsam anschwellen bis zum markerschütternden Gebrüll. Das Pferd eines fetten Reiters stemmte die Beine gegen den Boden und setzte sich aufs Hinterteil. Der Reiter rutschte aus dem Sattel wie ein Butterklumpen von einem Berg Kartoffelbrei. Der Rappe des nächsten Reiters bäumte sich auf und entschloß sich zur Flucht — ohne seinen Reiter verständlicherweise. Den sollte ruhig der Löwe fressen.
    Bettina schaltete das Tonband ab. Wenn sie so weitermachte, kam keiner der Reiter weiter als bis zu dieser Stelle, und das hätten die anderen ihr sicher übelgenommen. Sie wollten schließlich auch etwas von der Veranstaltung haben. Also weidete sie sich zunächst einmal an den wilden Erzählungen der beiden aus dem Sattel geworfenen Helden und den mitleidig-ungläubigen Gesichtern der nachfolgenden Reiter. Der nächsten Gruppe würde sie wieder einen Löwen bescheren.

    Florian hatte inzwischen sein Opfer ausgemacht. Da ritt sie — als letzte der zweiten Gruppe. Verträumt ließ sie ihr blondes Haar im Wind wehen und summte leise vor sich hin. Die Reitkappe hatte sie unter den Arm geklemmt.
    „Na warte!“ flüsterte Florian.
    Er schlich zu Bongo, den er etwas entfernt an einen Baum gebunden hatte, und sprang in den Sattel. In sicherer Entfernung folgte er der blonden Schönen. Als sie aus dem Wald heraus und an einen Kartoffelacker kamen, trieb er Bongo in einen scharfen Galopp und setzte zum Angriff an.
    „He, kennen wir uns nicht?“ rief er und gab dem Pferd der Blonden einen aufmunternden Klaps mit der Reitgerte.
    Die Blonde quiekte wie ein angestochenes Ferkel, als ihre Stute mit ihr davongaloppierte, mitten in den Kartoffelacker hinein. Florian sah, wie sie nach dem linken Steigbügel angelte, den sie vor Schreck verloren hatte. Ein paar Meter weiter und sie rollte durch das saftig-feuchte Feld. Florian ritt heran und betrachtete sie voller Wohlwollen.
    „Was willst du?“ zischte die Blonde und rieb sich ihr Gesicht, wobei sie den Dreck gleichmäßig über Wangen und Stirn verteilte.
    „Ein Autogramm von Ihnen“, antwortete Florian fröhlich. „Mit einem Foto von Ihnen natürlich — so wie Sie jetzt aussehen!“
    Ganz ähnliche Gefühle, wie sie Florian gegenüber der Blonden gehegt hatte, erfüllten Bille, wenn sie an den flotten Klubwart dachte. Und auch für Bille kam der Augenblick der Rache.
    Der Klubwart „Mäxchen“ ritt als Schlußlicht der letzten Gruppe. Wenn er nur einigermaßen seinen Grips beisammen hatte nach dem ausgiebigen Frühschoppen, dann mußte ihm schnell klarwerden, daß die Strecke verändert worden war. Aber was würde er dann tun?
    „Mäxchen“ war nicht das, was man als einen begnadeten Reiter bezeichnen konnte. Genauer gesagt, er war überhaupt keiner, aber seine Eitelkeit erlaubte ihm nicht, das zuzugeben. So hatte er es von vornherein so einzurichten gewußt, daß er als letzter ritt und alle Hindernisse umgehen konnte. Außerdem hatte er sich schon eine bequeme Abkürzung zurechtgelegt.
    Das nützte ihm allerdings wenig. Denn die flotte Fünfzigerin, die er beim Frühschoppen allzusehr mit Komplimenten überschüttet hatte, ließ ihn nun nicht mehr aus den Klauen. Sie schnatterte auf ihn ein, daß ihm bald der Schädel brummte. An ein Ausweichen war nicht zu denken. Und sie redete so viel, daß ihnen nicht einmal auffiel, daß sie nun schon die dritte Runde in dem Tannenwäldchen drehten.
    Hinter ihnen sprang Daniel aus seinem Versteck und markierte den weiteren Verlauf der Strecke. Route IV — Endstation Schweinestall.
    „Moment mal, waren wir hier nicht schon?“ fragte „Mäxchen“ schließlich irritiert.
    „Unsinn, diese Bäume sehen doch alle gleich aus. — Also, da sagte meine Schwägerin zu dem Pianisten...“
    „Entschuldigen Sie, Gnädigste, aber ich bin ganz sicher, wir müßten hier rechts abbiegen“, unterbrach der flotte Klubwart sie.
    „Ach was, die Markierungen führen nach links, Sie haben das sicher nur verwechselt.“
    Die Dame plapperte weiter, und „Mäxchen“ bog gehorsam mit ihr in den linken Weg ein.
    Ein paar hundert Meter weiter wartete Bille. Sie hatte sich für dieses Unternehmen Daniels
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