Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Big U

Big U

Titel: Big U
Autoren: Neal Stephenson
Vom Netzwerk:
von einer RATTE aufgehalten, vom Ratten-Angriff-Taktik-Team, das zu uns gehört. Wir lassen sie in Kürze frei, da wir mit erster Hilfe nicht mehr ausrichten können. Wichtig ist, daß nur wir mit den Terroristen fertigwerden können. Wir bitten Sie nur, daß Sie sich da nicht einmischen.«
    Als er fertig war, verschränkte Casimir die Arme vor dem Brustpanzer und sah gelassen zum Oberlicht hinauf. Das Kuratorium begab sich zum anderen Ende des Tischs. Nachdem sie sich ein paar Minuten unterhalten hatten, kam S. S. Krupp zu Casimir und schüttelte ihm die Hand.
    »Wir unterstützen Sie«, sagte Krupp stolz. »Ich wüßte nur zu gern, was Sie vorhaben. Wie sieht Ihr Zeitplan aus?«
    »Keine Ahnung. Aber Sie werden rechtzeitig informiert.«
    »Können wir Männer zuteilen? Waffen?« fragte Heimlich.
    »Nee. Mehr als ein Gewehr brauchen wir nicht.« Casimir ließ Krupps Hand los, ging zum Tisch, machte sich von dem Seil los und warf es hinaus, wo es herunterbaumelte. Ein ganzer Nadelstreifenwald setzte sich auf der anderen Seite in Bewegung und versuchte, den Tisch zu umrunden und Casimir ebenfalls die Hand zu schütteln. Casimir blieb am Ausgang stehen.
    »Wahrscheinlich werde ich Sie nicht wiedersehen. Denken Sie an zwei Dinge, wenn der Universitätsbetrieb wieder aufgenommen wird: Wir kontrollieren die Ratten. Und wir kontrollieren den Wurm. Sie haben kein Machtmonopol mehr in dieser Institution.«
    Angesichts dieser groben Unhöflichkeit blieben die Kuratoren wie angewurzelt stehen und sahen Casimir an. Krupp schaute weiterhin drein, als würde er ein Schlachtfeld von einem hohen Turm aus beobachten. Casimir fuhr fort. »Ich erwähne das nur, weil es einen Unterschied ausmacht, was Sie vernünftigerweise tun können und was nicht. Leben Sie wohl.« Als er nach dem Türknauf griff, wurde die Tür von einem Wachmann aufgerissen; er nickte dem Mann zu und ging ins Vorzimmer hinaus.
    »Soldat«, sagte Septimius Severus Krupp, »sehen Sie zu, daß dieser Mann freies Geleit zurück zu seinem eigenen Einflußbereich erhält.«
    Die Nacht brach herein und die Türme A, B, C, D, G und H leuchteten in perfektem Einklang auf und erloschen wieder. Jeder Turm, ausgenommen E und F – die Heimat der Achsenmächte – leuchtete alle zwei Sekunden auf und wurde wieder aus der Existenz ausgeblendet. So, wie die Leute der Achse es sahen, verschwand der gesamte Plex in der Nacht und Big Wheel; er war viel näher; er umgab sie auf drei Seiten. Die Wirkung war überwältigend.
    Dex Fresser lief zu seinem Beobachtungsposten. Auf den Fluren von E13S liefen Terroristen herum wie geköpfte Hühner. Einige hörten Stimmen, die ihnen sag-ten, daß sie Ausschau halten oder nicht Ausschau halten, weglaufen oder bleiben, in Panik geraten oder sich entspannen sollten. Der SUBler, der das Hauptquartier im Gemeinschaftraum bewachen sollte, hatte sein Gewehr auf den Boden gelegt und war verschwunden. Fresser stürmte in den Raum, um mit dem Big Wheel zu kommunizieren.
    Big Wheel war dunkel geworden.
    Er schaltete Little Wheel ein – den »Go Big Red«Ventilator.
    »Big Wheel muß wütend auf dich sein oder so. Was, zum Teufel, hast du falsch gemacht?« rief der Ventilator laut, allgegenwärtig und wütend. Dex Fresser zuckte zusammen, sank auf die Knie und schniefte verhalten.
    Draußen drehte ein verwirrter Stereohörer an den Knöpfen seines Gettoblasters und suchte verzweifelt nach einem Rat.
    »Die Stereoanlage! Die Stereoanlage, Schwachkopf, such die Frequenz! Such die Frequenz«, sagte der Ventilator mit der Stimme von Dex Fressers altem Gruppenführer. Dex Fresser stolperte in seiner Hast, zur Stereoanlage zu gelangen, über einen Stuhl. Die einzige Lichtquelle in dem Raum bildeten die leuchtenden LED-Anzeigen der Anlage, die wie Katzenaugen in der Dunkelheit wirkten. Alle Systeme waren klar zum Einschalten. Als Dex Fresser mit den Händen über die Schalter glitt, gingen Dutzende Lichter mit wichtigen Systemdaten an und grüne Ziffern leuchteten am Tuner auf und verrieten ihm die Position der Kurzwellenskala. Nur statisches Rauschen, das für alle anderen sinnlos gewesen wäre, tönte aus den Lautsprechern; er jedoch konnte Big Wheel hören, das ihn mit der Stimme seiner Tanzlehrerin in der ersten Klasse unterwies.
    »Ein wenig weiter unten, Kleiner. Dreh einfach die Skala weiter. Du wirst sie ganz bestimmt irgendwann finden.«
    Dex Fresser drückte Knöpfe, worauf eine Leuchtschrift aufleuchtete: »AUTOMATISCHER SUCHLAUF ABWÄRTS.« Jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher