Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition)
Autoren: Lisa O'Donnell
Vom Netzwerk:
aber auch da hab ich mir dann Sorgen gemacht, dass wir vielleicht nicht schnell genug drankommen, deshalb hab ich es in dem Zimmer neben dem von Nelly in den Kleiderschrank getan, aber wenn Nelly es gefunden hätte, hätte ich ja irgendwie erklären müssen, wo es herkommt. Leichen und Geld lassen sich gar nicht so einfach verstecken, aber ich war zuversichtlich, dass mir schon irgendwas einfallen wird, und nachdem der Dachboden, der Keller, die Kleiderschränke, der Spalt unter Lennies Bett und sein Gerümpelschrank unter der Treppe weggefallen waren, bin ich zurück in den Schuppen und hab es wieder neben die Farbdosen und die kaputten Blumentöpfe gelegt. Da war es einfach am sichersten.
    Nachdem ich das Geld versteckt hatte, bin ich wieder zu Lennie rüber, und wer drückt sich da vor der Tür rum? Susie. Die hat mir gerade noch gefehlt.
    »Hi, Marnie«, sagt sie.
    »Hi«, antworte ich, aber meine Begeisterung hält sich in Grenzen.
    »Tut mir leid«, sagt sie.
    »Ja, sollte es auch«, sage ich.
    Sie bietet mir eine Kippe an, aber ich sag Nein.
    »Hat Kim schon erzählt? Meine Oma sagt, ich darf auf die Schauspielschule.«
    »Ist mir egal.«
    »Das war’s also«, sagt sie. »Dann sind wir jetzt nie mehr Freundinnen?«
    »Ich kann nicht«, sag ich ihr.
    »Dein Dad ist ein Arsch«, schnaubt sie.
    »Das ist jetzt nicht die mega Neuigkeit«, sag ich.
    »Dann weißt du also auch nicht, wann er zurückkommt?«
    »Verpiss dich, Suzanne«, sage ich und dreh mich um.
    Ich bin traurig, weil ich eine Freundin verloren hab, ich hatte Susie sehr lieb und hab sie verloren.

Lennie
    Es braucht eine lockere Hand, um Shortbread zu backen, und man darf nur die allerbesten Zutaten verwenden. Ich knete den Teig von Hand, auch wenn alle Welt neuerdings auf Elektromixer schwört. Ich achte darauf, dass die Butter schön kalt ist, gebe Mehl und Zucker hinzu und verknete alles mit den Fingerspitzen, bis es sich anfühlt wie Brotkrumen. Dann brösele ich den Teig in eine Springform, drücke ihn zu einer gleichmäßigen Schicht zusammen und steche sie mehrmals mit den Zinken einer Gabel ein. Danach ritze ich die Oberfläche mit einem Messer ein, sodass Rauten entstehen. Ich backe das Ganze bei 175 °C, bis es zu bräunen beginnt, aber nur ganz leicht. Schließlich lasse ich das Shortbread abkühlen und löse es aus der Form, schneide es vorsichtig entlang der Rillen zu einzelnen Keksen und lege sie auf ein Tortengitter. Zur Dekoration streue ich etwas Zucker darüber.

Marnie
    Ich bin mit Kim draußen im Park und wir haben Spaß.
    »Komm, wir gehen noch mal zu Lennie und hauen uns was zu essen rein«, sagt sie.
    Als wir ankommen, mach ich Bekanntschaft mit Fiona Mullen, Sozialarbeiterin der Extraklasse, die Lennie gerade zusammenstaucht, weil er den Behörden nicht gemeldet hat, dass nebenan zwei Kinder allein wohnen. Ich sag der Schlampe, sie soll sich verpissen, und Lennie stimmt mir von ganzem Herzen zu. Ich sag ihr, sie hat kein Recht, sich einzumischen, wobei uns eigentlich allen klar ist, dass derjenige mit dem Klemmbrett der Boss ist und jedes Recht der Welt hat. Weiter sag ich nichts, weil ich mich frage, wo Nelly ist.
    Diese Fiona Mullen ist echt eine Bitch und scheißunverschämt zu Lennie, der ihr ganz zu Recht sagt, sie soll sich ins Knie ficken, und sie daran erinnert, dass nirgends geschrieben steht, dass man sich nicht um zwei verlassene Kinder kümmern darf, aber das geht der natürlich am Arsch vorbei. Sie hält ihn für eine ungeeignete Betreuungsperson, aber meine Eltern, die uns jeden einzelnen Tag unseres Lebens vernachlässigt haben, klar, die galten immer als geeignet, nur wegen dieser DNA -Sache. Keiner trennt Kinder von ihren Eltern, selbst wenn die Eltern die letzten kriminellen Assis sind.
    Noch dazu fühlt sich Fiona Mullen wegen Lennies Vergangenheit bemüßigt, durch sein Haus zu spazieren und ihn andauernd schief anzugucken.
    Ich bin echt froh, als er ihr sagt, wo der Ausgang ist, und ihr nicht noch Tee oder Kuchen anbietet, aber das juckt sie überhaupt nicht. Fiona Mullen lässt sich durch rein gar nichts davon abhalten, endlos weiter darüber zu schwallen, was Lennie, als ihm klar wurde, dass zwei Minderjährige sich selbst überlassen sind, hätte unternehmen müssen, statt ihnen selbst was zu essen und ein Dach über dem Kopf zu geben. Da sagt er ihr dann, dass sie gehen soll. Ich meine, richtig deutlich. »Raus hier, Sie blöde Kuh!«, brüllt er. Das sitzt, weil, ich glaub nicht, dass ich von Lennie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher