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BIANCA SPEZIAL Band 04

BIANCA SPEZIAL Band 04

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 04
Autoren: KAREN TOLLER WHITTENBURG SUSAN MALLERY
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einem Bilderbuch war und sie es nicht hätte besser machen können.“
    „Ich wünschte, ich könnte es glauben. Sie hat mir vorhin im Korridor gratuliert, und ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihr zu sagen, dass ich die ganze Zeit panische Angst hatte.“
    „Sie haben es sich nicht anmerken lassen.“
    „Das durfte ich ja auch nicht. Wenn jemand das Recht hatte, verängstigt zu sein, dann waren Sie es. Ich wollte Ihre Aufregung nicht noch steigern.“
    „Vielen Dank für alles.“ Sie hatte es schon ein Dutzend Mal gesagt, aber es reichte immer noch nicht. Sie wusste nicht, wie sie es ihm jemals vergelten sollte. Sie blickte zu ihm auf, und erneut wurde ihr sein gutes Aussehen bewusst. Er besaß einen Körper, mit dem er für Unterwäsche hätte werben können. Zerzaustes dunkles Haar hing ihm auf den Hemdkragen hinab und fiel ihm in die Stirn. Momentan sah er jedoch etwas mitgenommen aus. Seine Kleidung war zerknittert und fleckig, und er trug die Miene eines Menschen zur Schau, der eine Naturkatastrophe oder einen Flugzeugabsturz überlebt hatte.
    Sie schwiegen beide. Ihr fiel auf, dass er verlegen von einem Fuß auf den anderen trat. „Ich auch“, murmelte sie.
    „Sie auch was?“
    Sanft strich sie ihrem neugeborenen Kind über die zarte Wange – dem Kind, in das sie sich auf den ersten Blick verliebt hatte. „Ich bin verwirrt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir haben soeben die intimste Erfahrung meines Lebens gemeinsam durchgemacht. Wie es mit Ihnen steht, weiß ich allerdings nicht.“ Sie lächelte zu ihm auf. „Womöglich tun Sie solche Dinge regelmäßig.“
    „Ich schwöre, dass es das erste Mal für mich war. Ich bin froh, dass ich für Sie da sein konnte.“
    „Nicht so froh, wie ich es bin. Ich möchte …“ Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie redete sich ein, dass es nur an den Nachwirkungen der Aufregungen lag. „Ich möchte Ihnen danken.“
    „Das haben Sie bereits. Etwa fünfundzwanzig Mal. Gern geschehen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich möchte Ihnen wirklich danken, aber mir fallen nicht die richtigen Worte ein, und wenn ich es versuche, werde ich weinerlich.“ Sie schüttelte sich. „Ich weine nie. Im Ernst. Ich breche höchstens alle vier oder fünf Jahre einmal in Tränen aus. Da ich es vorhin im Fahrstuhl getan habe, muss es für eine ganze Weile reichen. Aber irgendwie finde ich meine Selbstbeherrschung nicht wieder.“
    „He, Mädchen, Sie haben gerade entbunden. Da sind ein paar Tränen wohl gestattet. Obwohl ich zugeben muss, dass ich ein normaler Mann bin und sie nicht gerade gern auf einem hübschen Gesicht wie Ihrem sehe.“
    Sie wusste, dass sein Kompliment freundlich gemeint war und nichts bedeutete. Schließlich war sie blass und ungekämmt und trug ein wenig schmeichelhaftes Krankenhausnachthemd. Dennoch ließen seine Worte ihre Wangen erglühen. „Sie sind ein guter Mensch, Jim Dyer.“
    „Ja, ja, und Sie wissen alles zu schätzen, was ich getan habe. Aber Sie haben all die harte Arbeit geleistet. Ich musste dieses hübsche Mädchen nur auffangen.“ Er streichelte die winzige Hand des Babys. „Ich bin sehr froh, dass es Ihnen beiden gut geht. Wirklich.“
    Offensichtlich wollte er ihr keine Gelegenheit lassen, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, und das war vielleicht besser so. „Ich meine es ernst“, beharrte sie dennoch.
    „Ich auch. Wenn Sie sich dadurch besser fühlen, können Sie sie ja nach mir benennen. Jimmy oder so.“
    „Haben Sie einen zweiten Vornamen?“
    „Michael.“
    „Das könnte gehen.“ Sie lachte. „Ich werde darüber nachdenken.“
    „Wagen Sie es ja nicht!“ Er betrachtete das Baby. „Sie ist zu vollkommen, um mit so einem Namen belastet zu werden. Geben Sie ihr einen hübschen Namen wie Ihren.“
    „Ich werde mein Bestes tun.“
    „Sie beide werden sehr glücklich sein“, sagte er, doch sein Blick wirkte zweifelnd.
    „Ich weiß, was Sie denken. Aber ich habe keine Angst. Meine Mom war allein erziehende Mutter, und sie hat es meiner Meinung nach großartig bewältigt.“
    „Das werden Sie auch. Sie sind zäh und eine Kämpfernatur.“
    „All das wissen Sie von einer einzigen Fahrt im Fahrstuhl?“
    „Es war die Fahrt meines Lebens.“ Er drückte ihre Schulter. „Ich muss gehen. Ich sehe später noch mal nach Ihnen.“
    „Das ist nicht nötig“, entgegnete sie automatisch und bereute es sogleich.
    „Ich möchte aber. Außerdem ändern Sie vielleicht die Ansicht über Ihren Exfreund. Das
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