Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Martin Mucha
Vom Netzwerk:
schnatterte drauflos.
    »Ich
bin Model, was machen Sie beruflich?«
    »Ich
arbeite an der Uni Wien.«
    »So?
Ich studiere auch.«
    »Das
ist ja interessant.«
    Sie
schien meinen Sarkasmus nicht zu bemerken. Laura hingegen hatte ihn sehr wohl bemerkt,
sie warf mir einen bitterbösen Blick zu. Die Frau musste Luchsohren haben, ich
konnte von ihrem Gespräch rein gar nichts verstehen.
    »Ich
habe zwar die Wahl zur Miss Austria gewonnen, aber ich dachte mir, dass eine
zusätzliche Qualifikation nicht schaden kann, darum habe ich mich
eingeschrieben.«
    Gerne
hätte ich das Zitat vom gesunden Geist im gesunden Körper verwendet, aber
erstens wollte ich sie nicht überfordern und zweitens war ich mir nicht sicher,
ob ihr Körper mit all dem Silikon überhaupt gesund war. Also blieb ich stumm
und lächelte nur einladend.
    »Ich
habe mich für Philosophie entschieden. Ich finde, Weisheit kann man gar nicht
genug haben. Meinen Sie nicht auch?«
    »Mhm.«
    »Ich
bin schon sehr gespannt, wie das wird, mein Studium beginnt erst im Oktober.«
    »Sicher
eine gute Idee.«
    »Ich
finde, man kann gar nicht genug Qualifikationen erwerben. Außerdem tut man so
viel für den Körper, da dachte ich mir, dass es sicher nicht schaden kann, auch
einmal etwas für den Kopf zu tun.«
    Wie
recht sie hatte! Aber das konnte ich ihr so nicht sagen.
    »Ihr
Beruf muss doch enorm fordernd sein, haben Sie da überhaupt genug Zeit für ein
Studium?«, war das Einzige, was mir einfiel.
    »Ich
habe zwischen den einzelnen Shootings viel frei, da weiß ich ohnehin nicht, was
mit mir anfangen. Jeden Tag kann man nicht in den Club gehen, man muss sich
schließlich rar machen.«
    »Ah
so?«
    Von nun
an bog das Gespräch rasant ab, mir wurde ein Vortrag über die verschiedenen
Strategeme gehalten, die unabdingbar für jede Form gesellschaftlichen Erfolgs
sind. Ich schwieg und lauschte, nur gelegentlich stellte ich eine kleine Frage,
wenn meine Partnerin den Faden zu verlieren drohte. Mit dem rechten Ohr hörte
ich ihr zu und mit dem linken versuchte ich etwas von Lauras Gespräch zu erhaschen.
Laura hatte mir gegenüber nie so recht gesagt, worin der Deal eigentlich
bestanden hatte, den einzufädeln sie mitgeholfen hatte. Ich konnte zwar nur
einzelne Worte und kurze Satzfetzen verstehen, aber ein paar Lichtblicke gab es
doch. Erstens sprachen alle vier über dasselbe Geschäft, und zweitens fielen
immer wieder Worte wie Schwechat und Skylink. Leider Gottes plapperte meine
Gesprächspartnerin immer dann besonders lebhaft, wenn ich den Eindruck hatte,
dass es auf der anderen Tischseite spannend wurde.
    Das
Model und ich waren gerade dabei angekommen, über das absolute No-go zu
sprechen, das sich ergibt, wenn cremefarbige Schuhe zu dunkelblauen Röcken
getragen werden – oder war es umgekehrt? –, als sich der Gastgeber erhob und
räusperte.
    »In
einer Dreiviertelstunde werden wir zu Mittag essen. Damen machen da doch gern
Toilette.« Pause. »Wichtige Telefonate führen, die Arbeit ruht nie«, lächelte
er Krobath zu, »bis dann.«
    Er
verschwand die Hauswand entlang. Offensichtlich verstanden die anderen Gäste
die Worte des Gastgebers dahingehend, dass die Tafel aufgehoben war und machten
sich daher auf, ihre Zimmer zu suchen.
    V
    Kurz darauf waren auch Laura
und ich in unserem Zimmer angekommen. Von unseren Fenstern aus blickte man nach
Norden, über die beiden Nebengebäude und hohe Baumreihen hinweg in die Weinviertler
Hügel hinein. Die Mittagssonne hatte es nicht ganz vermocht, die Nebelschwaden
aufzulösen, und so ergab sich ein netter, wildromantischer Anblick. Während
Laura hinter mir ihre Koffer ausräumte und deren Inhalt in den Kästen
verstaute, genoss ich den Blick auf die Landschaft.
    »Willst
du gar nicht auspacken?«, fragte sie mich.
    Wir
hatten, seitdem wir aus dem Auto ausgestiegen waren, noch kein Wort miteinander
gewechselt.
    »Nein.
Wir fahren ja morgen schon wieder.«
    »In 50
Jahren bist du tot, wirst du dich deswegen nie wieder waschen?«
    Manchmal
klang Laura wie meine Urgroßmutter, und mit der war es immer klüger gewesen,
keinen Streit anzufangen. Also begann ich auszupacken.
    »So
ist’s besser. Deine Hemden sind sonst total verknittert.«
    »Aber
ob ich meine Socken ordentlich nach oben gezogen habe, willst du nicht
kontrollieren?«, warf ich ihr über meinen Koffer gebeugt zu.
    »Was
soll ich mit deinen Socken?«
    »Ach
nur so, du hast mich an meine Uroma erinnert, das ist alles.«
    Laura
hielt in ihrer Beschäftigung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher