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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin
Autoren: Jo MacDoherty
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und sie flüsterte seinen Namen, den Namen ihres ersten, und wahren Geliebten, des ersten Mannes, der zu ihr kommen, der sie zur Frau machen würde.
    Kaum hatte sie diesen ungeheuerlichen, wundervollen Gedanken gedacht, als sie auch schon ein kurzes, scharfes Brennen zwischen den Beinen fühlte, an dem Punkt, an dem sich die Hitze ihres Körpers zu sammeln schien, sich bis zur Unerträglichkeit steigerte. Sie stöhnte auf, als er ein Stück in sie eindrang. Dann schrie sie erneut, diesmal jedoch vor Enttäuschung, als er überrascht innehielt und sich von ihr zurückzog.
    »Aylinn …« Seine Stimme war heiser und belegt vor Erregung, aber es schien sich noch etwas mit hineinzumischen, so etwas wie Sorge. »Aylinn, ich wusste nicht …«
    »Oh, Rupert, nein, nein, nicht. Hör nicht auf!« Sie stieß die Worte keuchend hervor, während sie gleichzeitig ihr Becken anhob, um zu verhindern, dass er diese wundervolle Verbindung unterbrach, sie um die Erfüllung brachte, von der sie so oft geträumt hatte und die sie jetzt endlich erleben durfte. Mit ihm, dem Mann ihrer Träume, dem Mann ihres Lebens.
    Sie spürte, wie er in sie hineinglitt, sanft zunächst, doch dann kräftiger, sie ausfüllte, ihr ganzes Wesen zu erfüllen schien, bis sie lachte und weinte gleichzeitig, als eine ungeheure Woge sie emporzutragen schien, sich ihr Höhepunkt näherte; sie umschlang ihn, nahm den Mann in die Arme, dem ihre ganze Liebe gehörte, und blickte ihn an, unmittelbar bevor sie von ihrem Höhepunkt überflutet wurde, sah in dieses Gesicht, das sie so gut kannte, so lange schon, und schrie auf …
    Sie schrie gellend auf, verzweifelt und beinahe wahnsinnig vor Leid, denn sie blickte nicht in das Gesicht ihres Geliebten, des frisch ernannten Lordkämmerers Seiner Majestät James I. von Schottland, Sir Rupert von Atholl, ihrem Rupert von Atholl.
    Sondern sie hatte das Gesicht eines Sterbenden vor sich, hielt seinen Kopf, während sie im Staub des Turnierplatzes kniete, starrte blicklos in die gebrochenen Augen dieses Mannes, des anderen, ebenso wichtigen Mannes in ihrem Leben, aus dessen Mundwinkel das Blut sickerte.
    »Nein! Vater! Neiiiin!«
    *
    Aylinn spürte nicht, wie sich der scharfkantige Stein der Fensternische in ihre Haut grub, als sie die Finger um den Fels krallte, vollkommen in der Erinnerung an jenen Tag verloren, an dem ihr das Schicksal mit einem Schlag den Geliebten und den Vater nahm, und das dazu auch noch auf die perfideste Art und Weise.
    Ihr Geliebter, Rupert von Atholl, der Mann, der sie geliebt hatte und den sie liebte, der Mörder ihres Vaters. Wie sollte sie dem Mann liebend ins Auge sehen können, sich in seine Arme werfen, von ihm halten und lieben lassen, wenn er doch ihren Vater getötet hatte. Und das obwohl er ein Stewart war, ein Angehöriger der Sippe, die versucht hatte, zusammen mit ihrem Vater, den jungen Jakob, den designierten König von Schottland, sofort nach seiner Einreise nach Schottland zu ermorden und dafür zu sorgen, dass Schottland unter die Herrschaft Englands fiel.
    Aylinn erschauerte unwillkürlich, als sie an dieses letzte, schreckliche Jahr dachte. Wenigstens hatte sie in Juliet McPherson, der Frau des Mannes, den sie, Aylinn, einst zu lieben geglaubt hatte, eine aufrichtige, kluge und verständnisvolle Freundin gefunden. Ohne Juliet hätte Aylinn diese Zeit der Trauer und inneren Zerrissenheit sicherlich nicht so gut überstanden. Es war auch schon so schwer genug gewesen.
    Aber Juliet, Verwandte und engste Vertraute der schottischen Königin, hatte sie nicht nur getröstet, sondern ihr, sozusagen als Sprachrohr des schottischen Königshauses, auch eine Aufgabe übertragen, die Aylinn von ihrem Schmerz, mit dem Vater auch den Geliebten verloren zu haben, einigermaßen abgelenkt hatte.
    Eine Aufgabe, die jetzt Früchte tragen würde. Immerhin war sie die Herzogin von Albany und somit eine der mächtigsten Adligen in Schottland. Sowie eine Verwandte des Herzogs von Bedford, des De-facto-Regenten Englands und erbitterten Gegners eines schottischen Königreiches und folglich auch eines Feinds James' I. von Schottland.
    Und damit auch seines Lordkämmerers, Sir Rupert von Atholl.
    Juliet hatte Aylinn immer wieder versichert, dass vor allem England, das hieß Bedford, erwartete, die Tochter Argylls von Albany würde um ihren Vater gebührend trauern. Und sie hatte Aylinn diskret über den Fortgang der Karriere von Sir Rupert informiert sowie über seine Eroberungen bei Hofe
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