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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
Autoren: Alexander Merow
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zusammenfügen, verstehst du? Es ist überall noch eine Kern der Völker übrig geblieben und aus diesen Kern kann man wieder ein ganzes Volk machen. Vor allen im Land ist dieser Kern noch vorhanden.“
    „Du meinst in den ländlichen Regionen und Kleinstädten?“
    „Richtig! Dort hat sich das Volk erhalten, auch in Deutschland. Und dort ist die Substanz oft noch in Ordnung. Wie werden es genauso machen, wie ich es in „Der Weg der Rus“ beschreibe, mit eine neue Bevölkerungspolitik. Wir haben es ja auch in Russland so getan“, erläuterte Tschistokjow.
    Wilden sah seinen Freund mit ernster Miene an und sagte für einen Moment nichts. Nach einer Weile fügte er jedoch hinzu: „Trotzdem müssen wir Europa erst einmal befreien – und das wird ein Kraftakt ungeahnter Größe.“
    „Natürlich!“, gab sein Freund zurück. „Wir werden uns mit diesen ganzen Dinge intensiv befassen, wenn wir diesen Krieg gewonnen haben. Aber man sollte trotzdem träumen, denn das ist gut für den Gemüt.“
    „Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird. Ich hoffe nur, dass die große Katastrophe ausbleibt und dieser Krieg nicht eines Tages außer Kontrolle gerät“, murmelte Wilden besogt.
    „Ich auch…“, antwortete Tschistokjow, wobei sein Blick erahnen ließ, dass er bereits mit dem Schlimmsten rechnete.

Tabubruch

    Julia lag ihrer Mutter in den Armen und die beiden jubelten, während der Fernseher im Hintergrund dröhnte. Friedrich hüpfte ebenfalls auf dem Sofa auf und ab, obwohl er gar nicht genau wusste weshalb. Aber wenn sich Mama und Oma freuten, konnte er es auch.
    „Langsam stellen unsere Truppen wieder die Ordnung in Berlin her. Nachdem die Sklavenarmee des Weltverbundes und die von dem inzwischen feige geflohenen Sub-Gouverneur Dieter Bückling aufgestellten VVM-Milizen die Waffen niedergelegt haben, geht es nun darum, das Leben in der verkommensten Metropole Deutschlands zu regeln.
    Mit dem Sieg unserer heldenhaften Truppen ist der Weltregierung ein weiterer, schwerer Schlag versetzt und die wichtigste Stadt Deutschlands befreit worden. Artur Tschistokjow hat bereits angekündigt, dass seine politischen Vorgaben jetzt so schnell wie möglich in die Tat umgesetzt werden.
    Inzwischen schallt unseren siegreichen Soldaten überall der Jubel der geknechteten, deutschen Bevölkerung entgegen, die Jahrzehnte lang unter dem Terrorregime der Logenbrüder gelitten hat. Weiterhin haben sich in den letzten Wochen bereits über 30000 deutsche Kriegsfreiwillige, die nun bewaffnet werden, bei der Volksarmee gemeldet, um unseren tapferen Männern in der großen Befreiungsschlacht um Europa beizustehen. Artur Tschistokjow hat in diesem Zusammenhang proklamiert…“
    Julia schaltete den Fernseher wieder aus, Friedrich hörte auf zu hüpfen. Schließlich schaute er seine Mutter verwundert an.
    „Papa hat den Krieg gewonnen!“, stieß der kleine Junge aus und grinste breit.
    „Nein, das hat er nicht…“, murmelte Julia. Sie schickte Friedrich ins Kinderzimmer.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass alles so einfach gehen würde. Jetzt haben sie schon Berlin befreit, ich bin noch ganz außer mir. Wenn es so weitergeht, dann stehen unsere Soldaten bald in Frankreich und Belgien. Und dann hat Tschistokjow gesiegt“, freute sich Agatha.
    „Du hast da etwas missverstanden, Mama. Das sind seine Etappenziele, was die Befreiung Europas betrifft. Du hast übrigens Italien und den Balkan vergessen. Ich weiß, so steht es in „Der Weg der Rus“. Damit ist der Krieg aber keinesfalls beendet – das ist nämlich nur die erste Phase des Krieges“, erklärte Julia.
    „Hast du Tschistokjows Schriften noch einmal studiert?“, fragte Agatha erstaunt.
    „Ich bin Lehrerin. Sein Buch ist die neue Bibel und dessen Inhalt wird in jeder zweiten Unterrichtsstunde durchgekaut!“, erwiderte die Tochter nüchtern.
    „Dann glaubst du, dass es ewig so weitergehen wird?“, kam von Agatha.
    „Ich kann nicht vorhersehen, wie die Weltregierung reagieren wird, aber sie werden sich mit Sicherheit nicht einfach geschlagen geben, nur weil Berlin befreit worden ist“, meinte Julia wissend.
    „Du siehst das ein wenig zu schwarz, meine Kleine“, meinte Mutter Wilden kopfschüttelnd.
    Ihre Tochter verschwand und ging in einen Nebenraum, um wenige Minuten später mit Tschistokjows Buch in der Hand zurück ins Wohnzimmer zu kommen. Sie blätterte in dem dicken Wälzer mit dem kaminroten Ledereinband und begann Agatha schließlich etwas daraus
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