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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843
Autoren: Alexander Merow
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stark, sicher und mutig. Die Anweisungen der Beamten wurden weitgehend ignoriert und bald standen sich Polizei, Soldaten und GSA- Beobachter und der vor sich hin kochende Strom aus Menschen wie zwei verfeindete Heere gegenüber.
    Die GP-Truppführer brüllten jetzt den Befehl zur „Fixierung von aufrührerischen Personen in der Menschenmenge“ in ihre Funkgeräte und einzelne Trupps von Beamten, die mit schweren Körperpanzerungen ausgerüstet waren, knüppelten sich ihren Weg durch die aufgebrachte Menge, um Störenfriede, die von den Kameras identifiziert worden waren, festzunehmen.
    Die Lage eskalierte immer mehr. Die angreifenden Beamten wurden mit Flaschen, Pflastersteinen oder auch nur bloßen Fäusten empfangen und prügelten ihrerseits hemmungslos jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte.
    Das Geschrei der Masse wurde jedoch trotz dieser brutalen Vorgehensweise immer lauter. Ja, umso mehr Menschen von den Knüppeln der Beamten niedergehauen wurden, umso mehr Menschen stiegen an anderen Orten des Menschenmeeres mit in den Protestchor ein.
    Um 18.00 Uhr am 01.03.2029 flogen in einer Nebengasse der „Strasse der Humanität“ die ersten Molotow-Cocktails auf Beamte und Panzerwagen, diese eröffneten das Feuer und durchsiebten ihre Angreifer mit Kugeln. Im Gegenzug bewaffneten sich die aufgebrachten Bürger notdürftig. Mit Knüppeln und Messern wurden die Beamten angegriffen und es gab die ersten Toten.
    Jetzt weitete sich die Gewalt wie eine Seuche aus und ergriff einen Großteil der auf der „Strasse der Humanität“ versammelten Besucher.
    Die letzten Warnungen, die die Polizeibeamten durch die Lautsprecher brüllten, wurden von der mittlerweile tobenden Menge kaum noch wahrgenommen und sie antwortete erneut mit der alten französischen Nationalhymne, die mit Enthusiasmus gesungen wurden.
    Der aufbrausende Gesang wirkte wie eine Woge der Emotionen und ergriff das menschliche Massengebilde in seiner Ganzheit. Der alte Boden der Pariser Prachtstrasse erbebte unter dem lauten Schall des verfemten Liedes. So etwas hatte die frühere Hauptstadt des vernichteten Staates Frankreich seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt.
    Die Panzerwagen kamen jetzt näher und die GCF- Soldaten und Polizisten gingen in Stellung. Es dauerte nur wenige Minuten, dann schmetterte der GCF-Commander den Feuerbefehl in sein Funkgerät. Das Gemetzel nahm seinen Lauf.
    Während die Masse in trauter Eintracht die der Weltregierung verhasste und streng verbotene alte Hymne sang, wobei sich erstaunlich viele Menschen an den vergessenen Text erinnern konnten, hämmerten die ersten Schüsse in die Menschenwand hinein.
    „Tac! Tac! Tac! Tac!“ donnerte es und einige der Singenden brachen getroffen zusammen.
    Dann fegte ein wahrer Feuerhagel durch die ersten Reihen der Besucher hinter den Absperrungen, ab jetzt wurde hemmungslos geschossen. Die Panzerwagen setzten sich entschlossen in Bewegung und richteten ihre Maschinenkanonen auf die zahlreichen Ziele.
    „Tac! Tac! Tac! Tac!“ schallte es mit metallischem Nachklang über die Strasse, die angeblich der Humanität gewidmet war.
    Wie eine Sense hieben die Salven der Gewehre große Stücke von Leichen aus der Menschenmenge, die jetzt in Panik geriet. Das alte französische Nationallied verstummte und wurde mit den entsetzten Schreien der Flüchtenden vertauscht.
    Die Soldaten und Polizisten konnten bei der großen Anzahl von Zuschauern kaum ihre Ziele verfehlen und sie machten ihren Job, ihre Arbeit, gründlich und befolgten die Befehle ihrer Commander.
    Die meisten waren keine Franzosen und wenn sie von der Masse in diesem fremden Land attackiert wurden, dann mussten sie den Aufstand eben niederschlagen. Und das taten sie.
    Zu Hunderten bedeckten blutende Körper schon nach wenigen Minuten den Asphalt der „Strasse der Humanität“. Die Sicherheitskräfte stießen weiter in geschlossener Feuerlinie vor und schossen sich ihren Weg durch das Meer von Männern, Frauen und Kindern. Vor allem die schweren Vollmantelgeschosse der Panzerwagengeschütze waren verheerend.
    Schon bald flohen die vor Angst schreienden Pariser in alle Richtungen. Absperrgitter wurden eingerissen, Autos umgeworfen und viele trampelten sich gegenseitig tot. Dahinter marschierten die Soldaten wie eine sich langsam bewegende Wand des Todes und schritten dabei über unzählige zerschmetterte Körper.
    Dann erhielten die Sicherheitskräfte einen neuen Befehl. Die widerspenstige, aber wehrlose Masse, war von ihnen
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