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Beuteschema: Thriller (German Edition)

Beuteschema: Thriller (German Edition)

Titel: Beuteschema: Thriller (German Edition)
Autoren: Neal Baer , Jonathan Greene
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Augenschein zu nehmen.
    » Sie wirbt um ihn. Aber sie wird ihn verlieren, wenn sie keinen Zugang findet«, sagte Curtin zu Fairborn.
    Sie hörten Claires Stimme über den Monitor. » Sie haben als Kind ein ziemliches Trauma erlitten.«
    Fairborn sah zu Curtin hinüber, der in sich hineinlächelte. Beide wussten, dass Claire auf der Siegerstraße war. Und auf der war auch Curtin, der den Augenblick genoss. Sein Instinkt hinsichtlich Claire erwies sich als zutreffend– er hatte die richtige Entscheidung getroffen, als er sie in das Programm holte.
    » Warum müssen Leute wie Sie immer zur Kindheit zurückgehen?«, fragte Quimby Claire.
    » Die Kindheit macht uns zu dem, was wir sind.«
    » Ich sehe nicht ein, warum ich darüber reden muss«, sagte Quimby und kippte mit seinem Stuhl nach hinten.
    » Doch, das müssen Sie. Ihre Mutter hat Ihren Vater vor Ihren Augen ermordet.«
    » Wie der Vater so der Sohn. Unsere Schwänze haben uns beide in Schwierigkeiten gebracht.«
    » Sie wissen, dass mehr dran ist«, sagte Claire. » Erzählen Sie mir von diesem Tag.«
    » Ich erinnere mich nicht.«
    » Nein? Oder wollen Sie sich nicht erinnern?«
    » Würden Sie sich erinnern wollen?«, sagte Quimby trotzig und beugte sich ihr entgegen.
    » Ich würde gern mein Leben fortführen wollen«, erwiderte Claire ohne zu zögern und bohrte den Blick in ihn.
    » Ich hab nicht viel Leben.«
    » Und warum das?«
    » Was glauben Sie, warum?«
    » Weil Sie Angst haben«, sagte Claire. Ihre Gesichter waren jetzt nur Zentimeter voneinander entfernt. Sie konnte seinen warmen, nach Minze duftenden Atem riechen. Er muss sich die Zähne geputzt haben, bevor er hier hereinkam.
    » Blödsinn«, murmelte Quimby und senkte den Kopf.
    Doch zuvor bemerkte Claire noch die Schweißperlen auf seiner Oberlippe. Er ist derjenige, der hier Blödsinn erzählt, dachte sie. Zeit, Druck zu machen.
    » Wie war dieser Tag damals, Todd?«
    » Hä?«, fragte Quimby, und sein Kopf ging nach oben. » Ich sagte doch, ich erinnere mich nicht.«
    » Ich meinte das Wetter. Was für ein Wetter war an diesem Tag. War es sonnig? Regnerisch?«
    » Welche Rolle spielt das denn, verdammt?«
    Claire lehnte sich zurück. » Ich will Ihnen helfen, sich zu erinnern.«
    » Das funktioniert nicht.«
    » Schließen Sie die Augen.«
    » Warum?«
    » Warum nicht?«
    Quimby zögerte. » Das ist lächerlich.«
    » Versuchen Sie es noch mal«, sagte Claire freundlich. » Wie war das Wetter?«
    » Wen interessiert das Scheißwetter?«
    » Mich. Kommen Sie. Tun Sie mir den Gefallen.« Sie neigte den Kopf auf eine Weise, von der sie hoffte, es würde nicht so aussehen, als beurteilte sie ihn. Er schloss die Augen. Claire wusste, sie durfte sich ihre Aufregung nicht anmerken lassen.
    » Ich sehe es nicht«, sagte er.
    » Was ist mit Geräuschen? Klängen?«
    » Ich höre Musik– die Drehleier spielt vor sich hin…« Er nahm nicht wahr, dass er zu schwanken begann. » Nur der übliche Rummelplatzmist«, sagte Quimby und versuchte zu verbergen, dass seine Stimme zitterte.
    Claire wusste, dass sie nahe dran war.
    » Was noch?«, fragte sie leise.
    » Peng-peng-peng-peng-peng. Wie Feuerwerk– nur dass es nicht Nacht ist.«
    Claire beugte sich vor, nahe an sein Ohr, sie flüsterte beinahe. » Was riechen Sie?«
    » Zuckerwatte. Hot Dogs. Verbranntes Popcorn.«
    Zuerst hatte er gedacht, es würde nach verbranntem Popcorn riechen. Aber dann erkannte er, dass es Schwarzpulver war. Versengte Haut. Blut.
    Für einen Moment roch Claire Regen.
    Sie konnte es an Quimbys Gesichtsausdruck sehen, die Erinnerungen kamen an die Oberfläche, sickerten durch die Schranke zwischen Quimbys Unterbewusstem und seinem Bewusstsein. Er merkte nicht, dass er die Fingerspitzen aneinanderschlug wie ein autistisches Kind.
    » Peng-peng-peng-peng-peng-peng-peng-peng-peng«, sprudelte er hervor, lauter und schneller, wie Dartpfeile, die die Luftballons bei seinem Lieblingsspiel auf dem Rummelplatz durchbohrten.
    Er war von seinem Stuhl aufgestanden und bewegte sich zur Mitte des Raums, den Rücken zur Wand. Claire stand ebenfalls auf, da sie nicht wusste, was er tun würde. Und dann wurde es ihr klar. Er sieht mich nicht. Er sieht nur diesen Tag.
    Sie wusste, sie hatte ihn.
    Curtin und Fairborn waren im Beobachtungsraum aufgesprungen.
    » Ich rufe die Wachleute«, sagte Fairborn.
    » Nein«, sagte Curtin. » Sie kommt klar.«
    » Was, wenn er psychotisch wird?«
    » Er leidet nicht unter Psychosen.«
    Die Monitore zeigten
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