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Beuteschema: Thriller (German Edition)

Beuteschema: Thriller (German Edition)

Titel: Beuteschema: Thriller (German Edition)
Autoren: Neal Baer , Jonathan Greene
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Quimby in einer Ecke des Raums, das Gewicht der Erinnerungen drückte ihn zu Boden, und er rutschte mit dem Rücken an der Wand hinab. Claire stand neben ihrem Stuhl und überlegte ihren nächsten Schritt.
    » Sie weiß nicht, was sie tun soll«, sorgte sich Fairborn laut.
    » Geben Sie ihr eine Chance, Lois«, sagte Curtin. » Noch hat sie nicht enttäuscht.«
    Und dann sprach er in Richtung Monitor.
    » Geh zu ihm, Claire«, flüsterte er. » Geh zu ihm.«
    Quimby zitterte und schwitzte. Wusste nicht, wo er war oder wie er dorthin gekommen war. Aber Claire wusste es. So wie jemand Bescheid weiß, wenn er seine wahre Berufung gefunden hat. So wie Claire seit jenem schrecklichen Tag vor zwei Jahrzehnten, als Mr. Winslow vor ihrem Haus gehalten hatte, wusste, dass sie ihn und andere lesen konnte. Jetzt meldete sich lebhaft ihr Instinkt und ließ sie langsam, vorsichtig auf Quimby zugehen, der mit angezogenen Knien auf dem Boden saß.
    Seine Mutter legte ihre Hand auf seinen Mund. Das Blut war an ihrer Kleidung. Er konnte es sehen. Riechen. Er bekam keine Luft.
    » Wer sind Sie?«, fragte er mit zittriger Stimme.
    » Dr. Waters, Todd. Sind Sie noch bei mir?« Sie legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Ihre Berührung beruhigte ihn, ihre Stimme war so leise, dass er sie kaum hörte. Sie streckte die Hand aus. Quimby nahm sie und ließ sich aufhelfen, und er sah sie mit einem Vertrauen an, das er seit Jahren nicht empfunden hatte.
    Sie führte ihn zurück an den Tisch, die Hand an seinem Schulterblatt. Es fühlte sich spitz an unter der Gefangenenkleidung. Er setzte sich, und Claire nahm ihren Stuhl undzog ihn um den Tisch herum, um sich neben ihn zu setzen.
    » Erzählen Sie mir, was passiert ist«, sagte sie. Sie wusste, dass er bereit war. » Was Sie gerade gesehen haben.«
    » Ich habe es nicht gesehen«, antwortete er schnell. » Ich habe es gehört. Peng-peng-peng-peng-peng.«
    » Wie Schüsse aus einer Waffe.«
    » Ja. Die alte Thompson-Knarre von der Schießbude auf dem Rummel«, sagte Quimby und entspannte sich ein wenig. » Das Ding enthielt hundert Luftgewehrpatronen. Klang aber echt.«
    Er hält mich hin, dachte Claire. Ich hatte ihn beinahe, und jetzt will er nicht wieder zurückgehen. Aber wenigstens ist er noch auf dem Jahrmarkt.
    » Sie waren gern auf dem Rummelplatz«, versuchte sie es.
    » Ich habe gern mit der Thompson geschossen«, erwiderte er.
    » Hat Ihre Mutter sie mit auf den Jahrmarkt genommen?«
    Quimby sah sie an und kniff die Augen zusammen. » Nie. Die Schlampe hat den Tag verflucht, an dem ich zur Welt kam.«
    Die Worte rutschten ihm heraus, ehe Quimby bewusst wurde, dass er sie gesagt hatte. Jetzt habe ich ihn. » Sie glauben, Ihre Mutter hasst sie«, setzte sie nach.
    » Sie sind genau wie die anderen Psychoheinis«, sagte Quimby. » Ich bin nicht irgend so ein Freak, der seine Mutter ficken will.«
    » Das habe ich nie behauptet«, antwortete Claire ruhig. » Ich will nur wissen, warum Sie so über Ihre Mutter denken.«
    Ihre Worte beruhigten Quimby. » Wegen der Fliegenklatsche.«
    » Was hat sie mit der Fliegenklatsche getan?«
    » Mich geschlagen.«
    » Wohin?«
    » Auf meinen Penis. › Das ist eine schlimme kleine Fliege‹, hat sie immer gesagt.«
    Seine Mutter hat ihn missbraucht. Die Erkenntnis ließ sie in Gedanken abschweifen. Amy … Was für schreckliche Dinge hat Winslow mit ihr gemacht?
    Sie hatte nie aufhören können, über die letzten Stunden ihrer besten Freundin nachzudenken. Die entsetzliche Angst, die sie ausgestanden haben musste. Für Claire war es der Fluch, der ihre Gabe begleitete, die peinigende Erinnerung, die sie einerseits dazu getrieben hatte, Therapeutin zu werden, und sie andererseits davon abhielt, sich vollständig auf ihre Patienten einzulassen.
    » Hören Sie mir zu?«, riss Quimby sie aus ihrer Erinnerung.
    » Ja, Ihre Mutter hat sie geschlagen«, sagte sie und konzentrierte sich wieder auf Quimby.
    » Das ist noch gar nichts. Einmal hat Mom gesagt: › Ich schneide das kleine Scheißding ab. Dann werden wir ja sehen, was für ein Mann du noch bist‹.«
    » Wie oft ist das passiert?«
    » Jedes Mal, wenn ich etwas falsch gemacht habe.«
    » Haben Sie es jemandem erzählt?«
    » Sie hat gesagt, wenn ich es erzähle, macht sie noch schlimmere Sachen; sie sei Krankenschwester und wüsste, wohin sie mich schlagen muss, damit es niemand bemerkt.«
    » Und Sie haben nicht geglaubt, dass Ihr Vater Sie beschützen würde?«
    » Er war acht Monate im Jahr
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