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Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)

Titel: Betthupferl: Roman (Fraueninsel-Reihe) (German Edition)
Autoren: Heidi Hohner
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Beinen. Und einem dunkelbraun gebrannten Gesicht mit weißblonden Haaren wie zwei Handvoll Stroh. Und bei dem ich nie wusste, über was ich mit ihm reden sollte. Aber das war mir eigentlich mit allen Inselkindern so gegangen.
    »Genau. Schmied ist er geworden, wie der Max, sein Papa. Immerhin nicht Pfarrer wie sein Onkel, der Sterzinger Franz. Aber frag mich nicht, ob das passt, der verzählt ja nie niemandem nix, der Basti.«
    »Ist ja auch total egal«, winke ich ab, denn eigentlich finde ich nichts uninteressanter als ein aussterbendes Handwerk. »Der ist doch jünger gewesen als ich, oder?«
    »Mei, des wird er scho immer no sei, höchstwahrscheinlich«, meint die Lechner-Oma, »musst ihn selber fragen.«
    »Den frage ich so schnell nichts mehr.« Ich schüttle den Kopf und akzeptiere lieber einen Nachschub von dem heißen Zeug, das die gleiche Wirkung auf mich hat wie die sündteure Wellnessbehandlung im Bayerischen Hof , die mir Oliver letztes Jahr zum Geburtstag spendiert hat.
    »Wasn das eigentlich?«, frage ich mit angenehm lockerer Zunge. »Heißer Almdudler?«
    »So ähnlich, bloß mit Umdrehungen. Einen Nopi hast du als Kind noch nicht einmal bei der Tante Caro gekriegt, obwohl die dir alles gegeben hätt, so gern hats dich mögen. Wenn sie überhaupt noch lebt! Nicht dass sie plötzlich dahin ist 4 , so wie ihr Mucki letzten Winter.«
    Bei der Erwähnung ihrer verschwundenen Freundin und des verstorbenen Dackels schrumpft die Lechner-Oma noch einmal um zwanzig Zentimeter und zieht unter der Schürze ihres schwarzen Winterdirndls ein Taschentuch hervor.
    »Die wird schon noch leben! Und außerdem bin ja jetzt ich da«, tröste ich sie selbstbewusst. »Wisst ihr denn, wo Tante Caro ihre persönlichen Dokumente aufbewahrt?«
    »Da fragst mich jetzt echt zu viel. Das ist mir auch nicht recht, dass mir da so umeinanderkruschen, des macht man nicht bei uns!«
    »Aber finden soll ich sie schon?«, erwidere ich ungeduldig. »Ich komm extra hierher, und dann darf ich nicht recherchieren.«
    »Ah geh, so war doch des nicht gmeint«, beschwichtigt mich die Lechner-Oma, aber sie schaut mich dabei nicht an. »Jetzt tust erst mal was essen. Ist nur schad, dass der Sepp grad nicht da ist, darum hat’s bei uns keinen Fisch. Aber die Leonie war extra für dich bei der Sonnfischerin, weil so eine Renke ist was ganz was Feines, geräuchert, in der Semmel, mit einem Sahnemeerrettich.«
    »Räucherfisch?«
    Obwohl sich mein leerer Bauch anfühlt, als würde ihn eine große Faust zusammenquetschen, schiebe ich den Renkenburger mit dem lachsfarbenen Innenleben weit weg von mir, nehme lieber einen weiteren großen Schluck vom heißen Nopi und hole tief Luft, um in meine Agentenrolle zu schlüpfen.
    »Also: Wie sind die Fakten? Tante Caro hatte am Fünfzehnten einen Schlaganfall, und du, Anneliese, hast sie gefunden, weil du ihr was zu essen bringen wolltest.«
    »Genau«, ergänzt die Lechner-Oma und schiebt die Fischsemmel wieder näher zu mir hin, »einen Millirahmstrudel. Und dann lag sie in der Küche, vor dem Sofa, und es sind ihr keine Wörter mehr eingefallen.«
    Ich reibe mir die Nasenwurzel, um gegen eine kleine Konzentrationsschwäche anzukämpfen. »Gut. Dann kam sie also in die Chiemseeklinik. Mit dem Boot, oder was?«
    »Nein, mit dem Hubschrauber. Ich hab zuerst den Janni geholt, der ist ja Sanni und bei der Wasserwacht, und der hat dann an Heli angerufen.«
    »Genau«, erläutert Leonie. »Bootswerftinhaber Janni Kraillinger, und nebenberuflich Sanitäter, Feuerwehrhauptmann und Wasserwichtl. Und der Grund, warum die Mama und der Papa immer streiten, weil die Mama sagt, dass der Janni einen Style hat und der Papa nicht.«
    »Einen Style? Der Hallodri?«, schnaubt die Lechner-Oma, schaut dann aber Leonie von der Seite an und beruhigt sich. »Aber jetzt geht’s nicht um die Fisimatenten 5 von meiner Schwiegertochter, sondern um die Caroline!«
    »Tante Caro kam also mit dem Heli nach Prien«, fahre ich fort. »Habt ihr sie besucht?«
    »Ja, die ersten drei Tage, und dann nicht mehr, aber ich hab sie angerufen, zweimal am Tag.«
    »Und hast du es unter dieser Nummer mal wieder probiert?«
    »Freilich. Aber da heißt’s inzwischen, die ist nicht vergeben.«
    »Ja, aber das ist ganz normal«, sagt die Leonie, »man bekommt doch im Krankenhaus immer diese Karten aus den Automaten, da bucht man ein Guthaben drauf. Und wenn man die zurückgibt, weil man entlassen wird, dann ist die Nummer gesperrt. So eine Karte hab
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