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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders
Autoren: M Goldstein
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reservierte er in Portland ein Hotelzimmer. Seinem Partner hinterließ er eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Da dieser glücklicherweise auch sein bester Freund war, hatte er bestimmt nichts dagegen, wenn er seiner Tochter einen Besuch abstattete. Außerdem rief Joe Sarah an und erzählte auch ihr von seinem Vorhaben.
    Sie war gerade von ihrem Strokes-Konzert zurückgekehrt. Ihre Stimme war heiser, als habe sie die ganze Nacht geschrien.
    »Es war total komisch. Sie haben gar nicht ›Last Night‹ gespielt«, sagte Sarah zu ihm. »Vermutlich haben sie das Lied satt, aber ich mag es immer noch.«
    »Das ist ja schwach«, erwiderte Joe und benutzte absichtlich einen von Sarahs Lieblingsausdrücken. »Hör zu, Sarah, ich bleibe noch ein paar Tage hier und besuche Cynthia. Ich meine, wenn ich schon mal an der Ostküste bin … oder?«
    »Das ist eine gute Idee, Joe«, sagte Sarah mit müder Stimme. »Ich meine, du fehlst mir, aber Cynthia wird sich riesig freuen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, antwortete Joe, als er allein in sein Hotelbett kletterte und den Kopf darüber schüttelte, dass er noch vor ein paar Stunden gehofft hatte, mit Vicki hier zu liegen.
    »Doch, das wird sie«, versicherte Sarah ihm. »Cynthia ist ein Teenie. Sie darf dir nicht zeigen, wenn sie glücklich ist, weißt du.«
    Jetzt saß Joe beim Frühstück und spähte nach links. Ein paar Tische weiter saß Bee, stocherte mit ihrer Gabel in ihrem Rührei herum und steckte sich dann etwas davon in den Mund. Ihr gegenüber saß ihr frisch angetrauter Ehemann Matt, der bedächtig an einem Glas Orangensaft nippte.
    Joe beäugte Jimmy Fee, der neben Bee saß. Jimmy gegenüber saß seine Freundin, eine wunderschöne, allerdings etwas nuttig wirkende Frau, die immer noch ihr Augen-Make-up vom Vorabend trug. Sie hatte ein Tanktop an und ein graues Sweatshirt darüber, das Joe an das Cover seiner alten Flashdance- Platte erinnerte. Versehentlich stellte er Blickkontakt mit Jimmy her, der vielsagend nickte. Da Joe nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte, nickte er zurück und blickte dann auf den Rest des Heidelbeermuffins auf seinem Teller.
    »Wie lange brauchst du nach Maine?«, fragte Donna.
    Bees Vater Richard blickte erstaunt auf. »Du besuchst Cynthia?«, fragte er.
    »Ich rechne mit zehn Stunden«, sagte Joe und gönnte sich die Genugtuung, seinen Bruder in die Änderung seiner Pläne gar nicht erst eingeweiht zu haben. »Ganz egal, wann ich losfahre, um New York herum werde ich wahrscheinlich sowieso im Stau stehen.«
    Richard wandte sich wieder seinen Eiern zu. Joe trank einen letzten Schluck Kaffee, ging zu Bee und verabschiedete sich von ihr. Er dankte ihr für den denkwürdigen Abend. Seine Nichte kicherte an seiner Brust, als sie einander fest umarmten.
    »Er war auch für mich denkwürdig, Onkel Joe.«
    Dann kam Richard und schüttelte ihm die Hand, und Donna, die immer noch am Tisch saß, lächelte ihm zu. Joe verbuchte das als Sieg.
    Es war ein ziemlich dunstiger Morgen, und so wirkte Annapolis wie eines der Seegemälde, die in der Lobby des Country Clubs hingen. Joe liebte dieses Wetter für lange Fahrten: Die Sonne blendete nicht, es regnete nicht, die Straßen waren daher nicht rutschig. Er ließ die Fenster offen, bis er auf den Highway fuhr, sodass er die Brise noch ein wenig genießen konnte. In Las Vegas war es nur selten kühl genug, um die Fenster zu öffnen. Er war dort kaum richtiger Frischluft ausgesetzt. In den fensterlosen Gebäuden, wo er die meiste Zeit des Tages verbrachte, atmete er die kalte Luft der Klimaanlagen ein, die vierundzwanzig Stunden am Tag durch die Kasinos gepumpt wurde.
    Joe seufzte leise und machte das Radio an, als er auf die Route 50 fuhr. Dann wählte er den erstbesten Charts-Sender, um sich wenigstens einigermaßen mit den aktuellen Top 40 vertraut zu machen, bevor er seine Tochter traf.

Rob
    R ob wartete bereits seit zehn Minuten darauf, dass das Pärchen vor ihm an der Rezeption auscheckte. Die kleine Blondine mit dem streng zurückgebundenen Pferdeschwanz hatte bereits zweimal ihren Mann angeschrien, weil er erstens so spät aufgestanden war und zweitens seine Diät nicht eingehalten hatte.
    »Eiweiß!«, bellte sie. »Vor allem nach dem, was du gestern Abend gegessen hast.« Ihre schrille Stimme verschlimmerte Robs dumpfen Kopfschmerz immens.
    Sobald das Paar beiseitegetreten war, wandte Rob sich an den jungen Mann an der Rezeption: »Könnten Sie mir sagen, in welchem Zimmer ich
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