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Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung
Autoren: Fritjof Karnani
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Kriminellen nichts zu tun haben, ich will mit Drogengeschäften nichts zu tun haben, und vor allem will ich keinen einzigen Cent mit Drogen verdienen. Ich weiß, was man draußen über mich schreibt, dass ich eine Heuschrecke, gnadenlos und gottlos sei. Aber das ist nicht so. Ich glaube an Gott, auch wenn es wahrscheinlich ein anderer ist als der Ihre, und ich glaube an Moral im Geschäftsleben. Sie haben recht, an diesem Drogengeld klebt Blut. Sie haben aber auch völlig recht mit Ihrer Vermutung, dass ich nur hier bin, um ein Geschäft zu machen. Ich habe seit Langem darauf spekuliert, dass diese ganze Konstellation bei Filomena Airways eines Tages schiefgehen wird. Ich habe gehofft, dass die Geldwäscherei auf Dauer nicht funktionieren wird. Ich warte seit einiger Zeit darauf, dass dort alles an die Wand gefahren wird. Und jetzt ist genau das eingetreten, und ich bin dabei, die Scherben aufzuräumen und Geld zu verdienen. Aber es ist mir auch eine Genugtuung mit anzusehen, wie die Scheißkerle ihr schmutziges Geld verlieren. Ich habe schon viele Leute Geld verlieren sehen, oft ist das Geld von ihnen zu mir gewandert. So ist das Geschäftsleben, und ich genieße es, Erfolg zu haben und zu gewinnen. Aber ich sehe andere nicht unbedingt gerne verlieren. Ich werde nie vergessen, dass ich es sein kann, der beim nächsten Mal verliert. Aber im Fall von Filomena Airways ist es etwas anderes. Ich genieße nicht nur, dass ich gewinne, ich freue mich vielmehr über jeden Cent, den der Mob verlieren wird.«
    »Wie viel werden die verlieren und Sie verdienen?«
    »Ich habe vor, sehr viel zu verdienen. Die haben an die 200 Millionen Euro Drogengeld in die Airline investiert. Ich habe ihnen 20 Millionen für ihre 80 Prozent der Anteile geboten, also knapp zehn Prozent von dem, was es sie selbst einmal gekostet hat. Die verlieren also praktisch alles. Die restlichen 20 Prozent der Anteile bekomme ich für weitere fünf Millionen. Filomena Airways wird mich also nicht einmal 25 Millionen Euro kosten.«
    »Wenn Sie die Anteile nicht kaufen, dann ist deren Geld auch weg, dann verlieren die sogar auch noch die 20 Millionen, die Sie ihnen jetzt anbieten, oder?«
    »Wenn Filomena Airways die aktuelle Krise nicht überlebt, dann wäre das so. Aber wenn ich mir nicht sicher wäre, dass sich das Blatt bei Filomena wieder wenden wird, würde ich nicht investieren. Steinkühler hat Millionen verbraucht, um die Airline mit ihrem Streckennetz aufzubauen und die notwendige Infrastruktur zu schaffen. Und seine Strategie war gar nicht mal so schlecht. Ich gehe davon aus, dass bald Zahltag ist, innerhalb der nächsten zwölf Monate wird Filomena Airways die ersten Gewinne erwirtschaften. Wenn der Mob dann noch seine Anteile hält, gewollt oder ungewollt, würden sie, da bin ich mir sicher, deutlich mehr von ihren 200 Millionen zurückbekommen als das, was ich ihnen heute anbiete. Die sind panisch, und die wissen nicht, was wir wissen. Die sehen nur, dass ihr Geld weg ist und hier alles außer Kontrolle gerät. Die wollen raus und sind für die Brosamen, die wir ihnen hinwerfen, dankbar.«
    Beryl lächelte Sami an. »Ich hätte erwartet, dass Sie mir mit der Arbeitsplatznummer und meiner Verantwortung meinen Kollegen gegenüber kommen. Dass Sie mich auffordern, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um den Untergang der Airline zu verhindern. Ich bin angenehm überrascht, dass Sie mir stattdessen die Wahrheit erzählen. Aber es macht mich auch etwas misstrauisch. Was passiert mit uns, den Beschäftigten, was haben Sie mit Filomena Airways vor, wenn Sie Ihnen gehört?«
    »Ich verrate nie, was ich vorhabe! Geschäftsgeheimnis.«
    »Als Sie mich um diesen Gesprächstermin baten, sagten Sie mir, wir müssten lernen, einander zu vertrauen. Machen Sie doch einfach den ersten Schritt.«
    Sami seufzte.
    »Wir sind dabei, zwei weitere Fluggesellschaften zu akquirieren, eine in Spanien und eine in Großbritannien. Die drei Airlines passen ideal zusammen, ihre Streckennetze ergänzen sich, und gemeinsam haben sie Slots an allen wichtigen europäischen Flughäfen. Tatsächlich sind die Slots, also die Möglichkeiten, einen Flughafen anfliegen zu können, der entscheidende Wettbewerbsfaktor. Nehmen Sie nur Frankfurt: Anfliegen wollen den Airport viele, aber er ist hoffnungslos ausgebucht, glücklich sind die, die dort attraktive Slots haben.«
    »Herr Saab, ich kenne mich ein wenig aus, ich bin Pilotin und weiß, was ein Slot ist, glauben Sie
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