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Bericht vom Leben nach dem Tode

Titel: Bericht vom Leben nach dem Tode
Autoren: Arthur Ford
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praktische, physiologische Seite der Trance sich niemand präzise zu äußern wagte, sei es aus Furcht, seinen Nimbus zu zerstören, sei es, um von den zu materialistischem Denken erzogenen Mitmenschen nicht ausgelacht zu werden. Für neunundneunzig Prozent der Zeitgenossen war es ja schon schlimm genug, daß es so etwas wie Medien und Séancen überhaupt gab und geduldet wurde!
    Da ich also von meinen erfahrenen amerikanischen Kollegen nicht viel Hilfe erwarten konnte, suchte ich einen von fernher, aus Indien, kommenden Mann auf, der im Jahre 1920 nach Boston kam, um auf einer Zusammenkunft von Unitariern zu sprechen. Es war der große Hindu-Weise Paramahansa Yogananda.
    Ich erzählte ihm von meinen Schwierigkeiten, das Stadium der tiefen Meditation und Losgelöstheit zu erreichen, und er hatte sofort Verständnis, betrachtete mich als »Mit-Suchenden« und half mir zunächst, meine medialen Fähigkeiten im richtigen Maßstab zu sehen, das heißt, er war von ihnen nicht übermäßig beeindruckt und verbot mir geradezu, ihre systematische Weiterentwicklung zu meinem Lebensinhalt zu machen. Solche Fähigkeiten entwickeln sich von selbst mit der sukzessiven Erlangung eines universalen Bewußtseins, hatte er erkannt.
    Ich nahm mir Yoganandas Hinweis zu Herzen, daß alle spirituell höherentwickelten Seelen eine gewisse mediale Begabung haben, aber daß nicht alle Medien höherentwickelt sind. Er riet mir, nie in meinen Bemühungen nachzulassen, so viel wie möglich über die greifbare und ungreifbare Struktur des Kosmos zu lernen, und zwar sowohl aus alten als auch aus neuesten Quellen. Ich begann bei den alten und entdeckte, daß die Gelehrten der Antike nicht einfach nur logisch denkende Theoretiker und phantasiebegabte Erzähler gewesen waren. Die besten von ihnen erwiesen sich als genaue Berichterstatter über selbsterlebte paranormale Erscheinungen. Alles, was ich in dieser Richtung jemals gelesen hatte, las ich jetzt noch einmal und drang dabei in Wissensgebiete vor, mit denen ich mich nie zuvor befaßt hatte.
     
    Man brauchte Yogananda nur kurz zu begegnen, um sogleich zu erkennen, daß man einem außergewöhnlichen Menschen gegenüberstand – einem Menschen mit umfassender Bildung, unanfechtbarer Integrität und grenzenlosem Einfühlungsvermögen. Seine Lehren beeinflußten mich so tief, daß mir schlagartig zu Bewußtsein kam, daß Weisheit auch in anderen Kulturen entstehen kann als in derjenigen, in die ich zufällig hineingeboren war – eine Kultur, die, wie ich nun erkannte, in mancher Hinsicht erstaunlich primitiv war. Diese Einsicht veranlaßte mich zu intensiverem Studium der Geschichte des Denkens anderer Völker. Und gerade dadurch erfuhr mein Verständnis für die jüdisch-christlichen Glaubensvorstellungen in meiner Umwelt eine große Bereicherung.
    Yogananda war kein bloßer Theoretiker und Prediger. Die Wahrheit und Anwendbarkeit seiner Lehren bezeugte er durch Prophezeiungen, geistige Heilungen und die Demonstration seiner Yoga-Übungen. Ich habe ihm viel zu verdanken, aber ich war durchaus kein guter Schüler dieses Idealbildes eines Guru. Ich war ein ungeduldiger junger Mann und hatte nicht allzuviel Lust, mich den Exerzitien und Prüfungen zu unterziehen, die, nach Yogananda, für die Transformation meines Charakters erforderlich waren. Immerhin ging ich für einige Zeit nach Indien, um die Swami-Methoden spiritueller Konditionierung zu studieren, doch ich fand nicht das, was ich suchte. Bei allem Respekt vor den Konzentrationsleistungen der Yogi blieb mir ihre Lehre doch fremd. Vielleicht war mir eine vollkommene Persönlichkeitswandlung aber auch nur zu mühevoll. Jedenfalls beschloß ich, lieber mit dem Charakter und den Geisteskräften, die ich nun einmal besaß, weiter durch das Leben zu gehen. Meine Bewunderung für Yogananda hat dennoch nie nachgelassen. Er war einer der großen Leitsterne meines Lebens. Ihn zu kennen, seine Demonstrationen zu sehen und seine Lehren zu hören – wenn ich mich auch nicht in der Lage sah, sie zu befolgen –, war für mich eine nie versagende Quelle der Inspiration.
    Für Yogananda waren die Herrschaft des Geistes über alle materiellen Kräfte und die ständige Erweiterung des schöpferischen Bewußtseins mehr als bloße religiöse Gebote. Die Beherrschung dieser Energien hat ihm während seines langen Lebens Erfahrungen vermittelt, die selbst einem überzeugten Spiritisten unglaublich erscheinen mögen.
    Yoganandas Visionen führten ihn bis zur
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