Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition)
Autoren: Lisa Fink
Vom Netzwerk:
gehen?”
    Berglehner schaltete das Diktiergerät aus und hob die Hand. “Warten Sie. Da gibt es noch etwas. Wissen Sie, ob Frau Winterberg Angehörige oder Freunde hat, die benachrichtigt werden sollten?”
    Wie hießen ihre Kerle noch mal? Stefan und Peter. Nein, die sollten gefälligst Zeitung lesen. “Ihre Eltern. Sie hat erzählt, sie leben auf La Palma.”
    “Kennen Sie die Leute?”
    Ben schüttelte den Kopf. “Ich würde sie trotzdem gerne selbst informieren.”
    Der Kommissar zog eine andere durchsichtige Tüte heran. Annelies Handy steckte darin, Ben erkannte es an dem aufgeklebten Yin-Yang-Zeichen auf der Rückseite. Berglehner drückte durch die Folie auf den Tasten herum und notierte etwas auf einen grellgelben Notizblock. Er schob Ben den Zettel zu. “Das müsste die Nummer sein.”
    Stumm nickte Ben und nahm den Zettel. Eine lange Reihe von Zahlen. Sie tanzten vor seinen Augen. Was sollte er diesen Leuten sagen. “Ich rufe sie von meinem Wagen aus an.” Mühsam stand er auf.
    “Wie Sie wollen.” Der Kommissar legte die Fingerspitzen aneinander und stützte sein Kinn auf die Pyramide. “Was die Brandermittlung angeht: Ich habe bereits mit ihrer Versicherung telefoniert. Sie werden die Versicherungssumme so bald wie möglich erhalten.”
    Ben erstarrte in der Bewegung. Der Brand. “Sie glauben mir endlich, dass ich es nicht war?”
    “Wir haben ein schriftliches Geständnis von Jakob Tuschonsky.”
    Ben rieb sich die Augen. Wovon redete der Mann? “Sie haben was?”
    Der Kommissar wies auf den Stuhl. “Besser Sie setzen sich noch einmal.” Schweigend wartete er, bis Ben Platz genommen hatte. “Wir haben in seinem Zimmer einen Computer gefunden. Er hat all seine Taten genauestens festgehalten. Er wollte sie tatsächlich systematisch in den Selbstmord treiben.”
    Ben konnte den Mann nur schweigend mit offenem Mund anstarren.
    “So wie drei Menschen vor Ihnen.”
    “Drei Menschen?”, echote Ben.
    “Einen ehemaligen Chef, eine Lebensgefährtin und einen guten Freund. Alle drei Selbstmorde wurden nie näher untersucht. Selbstmorde eben. Er hat es äußerst raffiniert eingefädelt, dass die armen Leute keinen anderen Ausweg mehr gesehen haben.”
    “Und Annelie? Hat er auch über sie etwas geschrieben?”
    Der Kommissar nickte. “Er war extrem auf sie fixiert. Hat in ihr so etwas wie die wiedergeborene Jungfrau Maria und auch seine eigene Mutter gesehen. Sehr verwirrend. Die Zurückweisung durch Frau Winterberg hat ihn in seinem labilen Zustand noch weiter in die Isolation und damit in den Wahnsinn getrieben.”
    Daumen und Zeigefinger auf die Nasenwurzel gepresst, verdrängte Ben das Bild der leblosen Annelie auf dem Boden der Wurstküche. “Wollte er sie auch töten?”
    Mit dem Kugelschreiber schlug der Polizist einen schnellen Takt in seine Handfläche. “Sie war die Nächste auf seiner Liste. Dann seine Mutter. Zum krönenden Abschluss wollte er sich in eine Situation begeben, in der er von Polizisten erschossen wird.” Kopfschüttelnd legte Berglehner den Kugelschreiber beiseite. “Für Selbstmörder gäbe kein Platz im Himmel, hat er geschrieben. Ein Psychopath eben. Ohne Ihre Hartnäckigkeit wäre der Wahnsinn weiter gegangen.”
    Dann hätte er Annelie mit seinem Selbstmord nicht retten können. Wie sie gesagt hatte. Wenigstens das musste er sich nicht vorwerfen. “Danke, dass Sie mir das erzählt haben.”
    “Auch wenn Ihr ehemaliger Chef Sie wegen der Veruntreuung nicht angezeigt hat, werden wir ihn über die Wahrheit informieren. Er muss dann selbst entscheiden, ob er Ihnen entgegen kommt.”
    Stumm nickte Ben. Er würde rehabilitiert werden. Doch er konnte sich nicht freuen, nicht wirklich. “Das gespendete Geld?”
    Der Kommissar schüttelte den Kopf. “Da können wir nichts für Sie tun. Sie müssten sich an die betreffenden Organisationen direkt wenden. Natürlich unterstützen wir Sie in diesem Fall, soweit das möglich ist. Aber Sie sollten sich keine allzu großen Hoffnungen machen.”
    Geld. Später würde er sich damit befassen. Er nickte noch einmal und verließ fluchtartig das Präsidium.
     
    An der frischen Luft atmete er tief durch. Jakob war tot. Er musste nie wieder dieses Gesicht sehen.
    Nun stand ihm die nächste Prüfung bevor. Annelies Eltern anrufen. Er setzte sich in den Wagen, kühlte den Innenraum auf zweiundzwanzig Grad herunter. Nach drei Minuten gab es keinen Grund mehr, es hinauszuschieben. Mit zitterndem Finger wählte er die Nummer in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher