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Berauscht von so viel Glueck

Berauscht von so viel Glueck

Titel: Berauscht von so viel Glueck
Autoren: Judy Christenberry
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verschlagen. Er nickte nur, ohne den Blick von ihr zu nehmen.
    “Du bist Cassies Vater”, sagte Samantha kaum hörbar.
    “Warum?” fragte er schließlich heiser.
    “Warum ich dich gewählt habe? Das habe ich dir doch gerade
    …”
    “Nein, das meine ich nicht”, unterbrach er sie. “Warum bist du nach Cactus gekommen? Wir Spender sollten anonym bleiben.” Er hatte nicht lange überlegt, als Garys Bruder ihn und Tom gebeten hatte, ihren Samen zu spenden. Er hatte seine Samenbank gerade erst gegründet und brauchte eine bestimmte Anzahl von Spendern, um die Zulassung zu erhalten. Er hatte sogar versprochen, ihre Spenden bis zuletzt zurückzuhalten und nur im Notfall zu verwenden.
    Aber sein Samen war verwendet worden. Cassie war sein Baby. Er hatte ein Kind.
    “Nach Cassies Geburt gab es bei mir eine Komplikation, und ich wurde sehr krank. Natürlich hatte ich ausgezeichnete Ärzte, aber Cassie … Für sie hatte ich niemanden. Sie brachten sie sofort auf die Neugeborenenstation.”
    Mac runzelte die Stirn. Vor Sorge um seine Tochter … und ihre Mutter. “Ist denn jetzt wieder alles in Ordnung?”
    “Sicher. Ich wurde wieder gesund, und Cassie war noch nie krank. Aber ich fragte mich, was aus Cassie geworden wäre, wenn ich es nicht geschafft hätte. Ich hatte sie ganz allein zur Welt gebracht und war für sie verantwortlich.”
    Sie verstummte, und Mac zwang sich, nichts zu sagen. Er wusste, dass sie noch mehr zu erzählen hatte.
    “Dann, ein paar Wochen später, behandelte ich ein kleines Mädchen. Es war fast hysterisch vor Angst, und die Mutter war vollkommen hilflos. Doch kaum betrat ihr Vater den Raum, beruhigte es sich. Die Kleine war ein typisches Vaterkind.”
    Samantha war lauter geworden und klang immer aufgebrachter. “Ich habe einen Fehler gemacht, Mac. Das ist mir jetzt klar. Ich … ich kann dich nur bitten, Tom nicht zu verklagen. Ich habe ihn gezwungen, mir deinen Namen zu nennen. Es ist allein meine Schuld.”
    Als er diesmal nach ihren Händen griff, umklammerte sie seine und kämpfte mit den Tränen, die ihr über das Gesicht strömten. “Bitte, Mac, versprich mir, dass du Tom nicht ruinieren wirst. Er kann nichts dafür. Ich bin an allem schuld.”
    “Ich werde Tom nicht verklagen, Samantha. Ich verspreche es.”
    “Ich wollte dich nicht irgendwie hereinlegen, Mac, das schwöre ich. Ich verlange von dir nicht, dass du für Cassie aufkommst. Ich will für sie keinen Unterhalt. Ich wollte nur herausfinden, ob du… ob du Kinder willst… oder vielleicht sogar schon welche hast… oder ob du die Vorstellung unerträglich findest. Ich wollte Cassie die Chance geben, ihren Vater kennen zu lernen.”
    Sie ließ die Stirn auf die verschränkten Hände sinken. “Ich wollte wissen, dass sie jemanden hat, der sich um sie kümmert, wenn mir etwas zustößt.”
    Er erinnerte sich an den Tag, an dem sie nach Cactus gekommen war. Er hatte mit ihr über ihr Testament gesprochen und sie gefragt, ob sie das Sorgerecht für Cassie geregelt hatte.
    Sie war ihm ausgewichen. Jetzt war ihm klar, warum sie nicht geantwortet hatte. Sie hatte an ihn gedacht.
    “Okay.”
    Sein ruhiges Wort ließ sie den Kopf heben. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. Sie sah ihn an. “Okay?” Ihre Stimme zitterte und passte gar nicht zu der starken Frau, als die er sie kennen gelernt hatte.
    “Okay”, wiederholte er. Aber noch hatte er die ganze Erklärung nicht gehört. Warum wollte sie von Cactus fortgehen?
    “Also … also kann ich deinen Namen angeben … für den Fall, dass mir etwas passiert? Du wirst Cassie zu dir nehmen?”
    “Das wird nicht nötig sein.”

    “Ich…”
    “Sag mir, warum du weg willst”, unterbrach er sie.
    Erneut wich sie seinem forschenden Blick aus. “Nach dem, was gestern Abend geschehen ist, war mir klar, was du glauben musstest. Nämlich, dass ich dich in eine Ehe locken wollte. Ich verspreche dir, so war es nicht. Ich habe das zwischen uns nicht geplant. Jetzt ist alles so kompliziert.”
    “Das stimmt.”
    Sie fuhr fort, als hätte er nicht gesprochen. “Ich kann nicht hier bleiben und mit dir eine Affäre haben. Ich kann nicht hier bleiben, ohne dich zu … wollen. Ich kann nicht…”
    “Du kannst mich heiraten.”
    Er hatte gehofft, sie würde sich erleichtert und überglücklich in seine Arme werfen, aber sie sprang nur auf.
    “Das kann ich nicht!” rief sie und ging durch die Küche.
    Obwohl er sie so gern an sich gezogen hätte, blieb er reglos auf dem Stuhl
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