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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller
Autoren: Mark Franley
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erklärte der Rechtsmediziner mit den typisch überlegten Worten eines Arztes.
»Und warum brachte man den Toten zu Ihnen? Es gibt doch sicher auch dort Krankenhäuser«, warf Mike ein.
»Weil schon dem Notarzt aufgefallen ist, dass etwas nicht zusammenpasste. Erstens war der Mann zu Fuß etwa zehn Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt, mitten im Wald unterwegs. Am Sonntag Nachmittag wäre das sicher normal, aber morgens um 05:30 Uhr?« Dr. Gruber zog fragend die Augenlider hoch, sprach aber er weiter: »Außerdem, und das gab den Ausschlag ihn hierher zu bringen, hat der Mann Verletzungen, die mit Sicherheit nicht von dem Unfall stammen können.«
»Was für Verletzungen?«, war es nun Peter, der fragte.
Statt zu antworten, nahm der Arzt einen weiteren Schluck aus seiner Tasse und erhob sich mit den Worten: »Das zeige ich Ihnen besser direkt an der Leiche.« Mike hatte so etwas befürchtete, erhob sich aber ebenfalls. Seit letztem Jahr hatte er so seine Probleme mit dem Anblick von Toten, aber er wusste, dass er dies überwinden musste, wenn er seinen Job auch weiterhin behalten wollte. Peter, der davon wusste, warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Mike deutete ein Nicken an. Dann folgten sie Dr. Gruber zu einer der großen Schiebetüren, die sich leise zur Seite öffnete.
So oft die beiden Kommissare schon hier gewesen waren, keiner von beiden konnte sich des unwohlen Gefühls erwehren, welches sich beim Anblick des sterilen Raumes in einem breit machte. Auf dem mittleren der drei Metalltische lag das, was sie eigentlich gar nicht sehen wollten. Der Pathologe schaltete die Untersuchungsleuchte über dem Tisch ein und entfernte das Tuch über dem Leichnam. Erleichtert stellte Peter fest, dass man den Mann noch nicht geöffnet hatte, was auch erklärte, warum es in dem Raum noch einigermaßen normal roch.
Mike überwand sich und blickte auf das Opfer. Es war nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Zwar schnürte es ihm kurz den Magen zusammen, doch dann schaltete sein Kopf auf Routine um, und seine Betrachtungsweise wurde professioneller.
Der LKW musste den erst etwa 20-Jährigen frontal erwischt haben, denn auf Höhe des Bauchnabels hatte der Körper eine deutlich sichtbare Eindellung, die Mike auf die Stoßstange des Fahrzeuges schob. Trotz der zahlreichen Wunden im Gesicht fand Mike, dass der junge Mann einmal recht hübsch gewesen sein musste. Noch einmal ließ er seinen Blick über die gesamte Leiche schweifen, zuckte dann aber mit den Schultern und fragte sarkastisch: »Also für mich sieht der Junge wie jemand aus, der versucht hat, einen LKW zu stoppen!«
Dr. Gruber zog die Lampe zuerst über den Knick am Bauch und sagte dann: »Für diese Verletzung trifft das sicherlich zu. Aber schon da stellte sich folgende Frage: Warum bleibt jemand ruhig stehen und wartet auf den Einschlag?«
»Vielleicht ein Selbstmord?«, schlug Peter vor, doch der Pathologe schüttelte den Kopf: »Das ist höchst unwahrscheinlich, denn in 99 Prozent aller Fälle reagieren auch Selbstmörder in der letzten Sekunde noch instinktiv und wollen sich schützen. Für mich gab es nur eine Erklärung, daher habe ich mir seine Augen angesehen.« Dr. Gruber machte eine kurze Pause und schob dabei das Licht über den Kopf des Mannes, dann öffnete er ein Auge und erklärte: »Es muss noch abschließend untersucht werden, aber soweit ich schon jetzt feststellen konnte, hat dieser Mann höchstens noch hell und dunkel erkennen können. Seine Netzhaut weißt eine deutliche Schädigung auf!«
Mike konnte zwar nichts Besonderes am Auge des Toten erkennen, fragte aber: »Ist diese Schädigung schon älter, und durch was entsteht so etwas?
Der Rechtsmediziner zuckte mit den Schultern: »Wie ich schon sagte: Das muss noch genauer untersucht werden. Dafür brauche ich ein spezielles Gerät, und das muss ich erst anfordern. Denkbar wäre eine Schädigung durch einen starken Laser. Säure schließe ich dagegen aus, denn das verletzt auch immer das Gewebe um das Auge herum.«
»Na gut …«, warf Peter ein wenig verständnislos ein, » … dann haben wir jemanden, der die Gefahr nicht sehen konnte.«
»Ich habe gerade erst angefangen!«, konterte Dr. Gruber, als würde er sich vor Gericht befinden und schob die Lampe nun über eine der Hände des Opfers. Dann ergriff er die linke Hand und drehte die Handfläche nach oben: »Bitte beachten Sie die Fingerkuppen.« Der Arzt ließ den beiden Kommissaren kurz Zeit, bevor er erklärte: »Alle zehn
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