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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller
Autoren: Mark Franley
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Fingerkuppen weisen frische Brandverletzungen auf, und das wurde ganz sicher nicht durch den Unfall verursacht! Unser Freund hier muss etwas sehr Heißes angefasst haben und das mit beiden Händen gleichzeitig.« Ohne auf einen Kommentar zu warten, wurde die Lampe gleich weiter, dieses Mal über den Beinen platziert: »Hier haben wir noch ein angebrochenes Schienbein. Sie werden jetzt sicher sagen, dass das doch normal bei Unfällen sei …«, der Arzt kam nun immer mehr in Fahrt, und Mike ließ ihn einfach reden, » … aber dieser Bruch wurde durch etwas anderes verursacht! Für mich sieht es, ohne dass ich das Bein geöffnet habe, so aus, als hätte man ihm einen Nagel, oder etwas ähnliches hineingeschlagen.«
»War es das?«, fragte Peter, dem langsam etwas übel wurde.
Dr. Grube strich sich eine Strähne des zu dünnen Haares aus dem Gesicht und erwiderte fast schon enthusiastisch: »Aber nein, das Beste kommt erst noch.« Mike fragte sich langsam, ob dieser Arzt noch ganz dicht war, hörte aber weiter zu.
»Darf ich mal?«, fragte Dr. Gruber und schob sich an den Kommissaren vorbei, wieder hinauf zum Kopf der Leiche. Dort kippte er die Leuchte etwas, sodass der obere Bereich des Schädels gut ausgeleuchtet war. Mike und Peter folgten ihm widerwillig, dann sahen sie, was er ihnen zeigen wollte. Genau am höchsten Punkt des Schädels fehlte ein quadratisches, etwa fünf mal fünf Zentimeter großes Stück der Kopfhaut. »Kann das der Unfall verursacht haben?«, fragte Mike, obwohl er die Antwort schon kannte. Dr. Gruber warf selbst noch einen, fast schon faszinierten Blick auf die Wunde, riss sich aber davon los und sah Mike mit den Worten an: »So sauber bekommt das kein LKW hin! Das hier … «, sein gummiummantelter Finger deutete auf den Kopf des Toten, » … wurde sauber herausgeschnitten!«
Wieder zuckten Bilder durch Mikes Kopf, aber das hier war etwas anderes, und so verschwanden sie auch wieder. Stattdessen fragte er: »Haben Sie eine Erklärung dafür?«
»Nein, keine«, lautete die knappe Antwort. »Aber für mich steht fest, dass der Unfall dieses Mannes nur das Ende einer ziemlich üblen Nacht gewesen ist. Alle Wunden, auch die, welche sehr wahrscheinlich nichts mit dem Unfall zu tun haben, sind höchstens einige Stunden alt gewesen.« Dr. Gruber machte eine Pause, um seine Worte etwas wirken zu lassen. »Verstehen Sie jetzt, warum ich Sie informiert habe?«
Mike kniff die Lippen zusammen und nickte: »Ja, und das war auch richtig von Ihnen. Wir werden uns die Sache auf jeden Fall genauer ansehen. Bis wann können wir mit einem ausführlichen Obduktionsbericht rechnen?«
»Das kommt darauf an, wann die richtige Obduktion angeordnet wird. Wie Sie wissen, fühlt sich an einem Sonntag keiner zuständig.«
»Ich regle das!«, sagte Mike bestimmt, dann fiel ihm noch etwas ein: »Weiß man denn überhaupt, wer er ist?«
»Auch noch nicht«, antwortete Dr. Gruber. »Er hatte nichts bei sich, was ihn ausweisen könnte.«
Mike dachte einen Augenblick lang nach: »Haben Sie seine Kleidung hier? Vielleicht gibt sie uns einen Anhaltspunkt.«
Der Rechtsmediziner ging zu einem offenen Regal, das an der schmalen Seite des Raumes stand, und zog eine größere Plastikschale heraus. Als er den Deckel abhob, mussten sich die beiden Kommissare abwenden. Eine Mischung aus Schweiß-, Blut- und muffigem Kellergeruch schlug ihnen entgegen und blockierte ihren Atemreflex.
Unbeeindruckt nahm Dr. Gruber die Sachen heraus und legte sie in der richtigen Reihenfolge auf einen der freien Tische. Trotz des Schmutzes, der allem anhaftete, konnte man die Qualität des Stoffes erkennen, und in Mikes Kopf entstand ein Bild des Opfers. Er stellte sich vor, wie der junge Mann, lässig an eine Bar gelehnt dastand und der Damenwelt sein Lächeln schenkte.
»Könnte bei einer Bank oder Versicherung arbeiten …«, riss ihn Peter aus seinen Gedanken.
»Oder er ist abends in eine dieser neuen Schicki-Micki-Diskotheken gegangen …«, spann Mike seinen ersten Eindruck weiter. »Auf jeden Fall war er kein Handwerker.«
»Den Eindruck habe ich auch … «, brachte sich der Rechtsmediziner wieder ins Spiel, » … auch wenn einige seiner Fingernägel abgebrochen sind, die noch vorhandenen zeugen von ständiger Pflege!«
Mike nickte: »Ist mir auch aufgefallen!« Sich zu dem Arzt wendend, fragte er: »Haben Sie eine Sofortbildkamera hier? Wir könnten ein paar Bilder von der Kleidung und dem Gesicht des Toten brauchen.«
Jetzt grinste Dr. Gruber
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