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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"
Autoren: Jennifer Blake
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Orleans.“
    Luke fluchte in sich hinein. Dann fragte er: „Was für Sicherheitsvorkehrungen trifft man gewöhnlich bei solchen Konferenzen?“
    „Keine besonderen, kann ich mir vorstellen. Sie ist eine Autorin, kein Rockstar. Die Leute, zu denen sie spricht, sind Schriftsteller und Möchtegernschriftsteller, die meisten von ihnen Frauen. Unter normalen Umständen wäre das Risiko gleich null.“
    „Aber sind die Umstände normal oder nicht?“ fragte Luke. Er sprach fast zu sich selbst, während er auf die einzelnen Tagesordnungspunkte der Konferenz schaute. Beginn war Samstagmorgen. Was bedeutete, dass April möglicherweise noch heute Abend fuhr.
    „Wer weiß?“ erwiderte Roan grimmig. „Man kann nur auf seinen Bauch hören. Und was sagt dir das?“
    „Dass ich jetzt besser eine Reisetasche packen und den Jeep voll tanken sollte.“ Luke stand auf, stellte seine Kaffeetasse auf Roans Schreibtisch ab und ging zur Tür.
    „Cousin?“
    Er drehte sich um, obwohl ihm etwas in Roans Stimme gesagt hatte, dass er besser daran täte weiterzugehen.
    Roan stand auf, nahm eine Akte aus dem schon recht mitgenommen wirkenden Schrank hinter sich und hielt sie Luke hin. Als Luke nach dem Schnellhefter, auf dem „Halstead“ stand, greifen wollte, hielt Roan ihn fest und erkundigte sich schließlich mit fragend zusammengezogenen Augenbrauen: „Warum?“
    „Warum was?“ Luke musste fragen, obwohl er es zu wissen glaubte.
    „Warum dieses plötzliche Interesse an April?“
    „Was ist denn plötzlich daran? Ich war schon immer an April interessiert – ich kenne sie mein ganzes Leben. Wir kennen sie beide.“
    „Du weißt, worauf ich hinauswill, also stell dich nicht dümmer, als du bist. Hast du vor, nach New Orleans zu fahren, weil du dir Sorgen machst, dass ihr etwas passieren könnte, oder weil es ein Weg sein könnte, sie doch noch zu bekommen?“
    „So was zu sagen ist wirklich ein starkes Stück!“ explodierte Luke.
    „So was zu machen wäre ein starkes Stück, falls es wirklich stimmt. Aber du und April liegt euch seit Jahren in den Haaren, und ihr habt kaum zwei ruhige Worte miteinander gesprochen, seit sie wieder da ist. Wie komme ich bloß plötzlich darauf, dass es hier um mehr und noch etwas ganz anderes geht als um ihre Sicherheit?“
    Luke kniff die Augen zusammen. „Du glaubst nicht, dass es mir mit meiner Sorge um ihre Sicherheit ernst ist?“
    „Oh, doch, das glaube ich. Aber ist es deshalb, weil dir irgendwas in dir sagt, dass diese Welt ohne sie für dich keine zwei Cents wert ist? Oder ist es nur, weil sie die einzige Frau in Turn-Coupe ist, die kein Problem hat, Luke-de-la-Nuit zu widerstehen?“
    Luke lachte kurz und hart auf und schüttelte den Kopf, während er zu der vergilbten Decke über Roans Schreibtisch hinaufschaute. „Du solltest von allen Leuten wirklich am besten wissen, was für ein Mist das ist – Hauptsache, man hat was zum Klatschen. Wenn ich nur mit halb so viel Frauen geschlafen hätte, wie man mir nachsagt, hätte ich wahrscheinlich solche O-Beine, dass ich nicht mehr laufen könnte.“
    „Zweifellos. Allerdings weiß ich auch, dass dort, wo viel Rauch ist, auch Feuer ist. Du hast eine ganze Menge mehr bekommen, als dir zusteht.“
    Luke schaute den Cousin wieder an und sagte grimmig. „Und umgekehrt gilt das Gleiche. Es war nicht unbedingt einseitig.“
    Roan nickte zustimmend. „Aber das beantwortet noch nicht meine Frage.“
    Plötzlich kam Luke ein unangenehmer Gedanke. Misstrauen keimte in ihm auf. „He, warum bist du eigentlich so an meinen Motiven interessiert? Es ist doch nicht etwa, weil du selbst ein Auge auf April geworfen hast?“
    „Sie ist etwas Besonderes und nicht nur, weil sie eine Schriftstellerin ist. Aber sie sieht Dinge, die anderen entgehen, und fühlt, was andere nicht fühlen. Ich möchte einfach nicht, dass sie verletzt wird.“
    Roan ging normalerweise mit seinen Sympathiebezeigungen recht sparsam um, wie Luke wusste. Deshalb fragte er sich jetzt, was hinter seiner Huldigung an April wohl stecken mochte. Und er fragte sich auch, wie lange sein Cousin schon solche Dinge an ihr registrierte. „Glaubst du, ich könnte sie verletzen?“ fragte er schroff.
    „Ich weiß es nicht, deshalb frage ich.“ Roan schaute ihn kompromisslos an.
    Luke sog die Luft tief in seine Lunge und atmete mit einem langen Seufzer wieder aus, während er auf den abgetretenen Boden unter seinen Füßen starrte. Endlich schaute er auf. „Ich weiß nicht, was ich sagen
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